Sieben Punkte, wie Amazon KDP (und andere E-Book-Plattformen) sich verbessern könnten

Den folgenden Beitrag habe ich vor fast acht Jahren veröffentlicht, zufällig stieß ich wieder darauf – und stelle fest, dass einige, aber nicht alle Anregungen umgesetzt wurden. Dafür fallen mir ein paar neue Punkte ein, die Amazon verbessern könnte. Oder aber Tolino Media und die deutschen Distributoren – damit könnten sie sich einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten.

US-Bestseller-Autor Hugh Howey unterbreitet Amazon in seinem Blog ein paar interessante Ideen, wie Amazon sein KDP verbessern könnte. Nicht alles ist für den deutschen Markt geeignet – und andere Probleme hat KDP in den USA nicht, mit denen der Service hierzulande Autor*innen beschäftigt. Deshalb hier meine Liste der Dinge, die Amazon (und natürlich jede andere eBook-Plattform) zugunsten unabhängiger Autoren verbessern könnte:

1. Wer leiht mein E-Book erst und kauft es dann?

Eine Idee von Hugh Howey. Ihr Vorteil: Sie könnte Autoren davon überzeugen, dass KindleUnlimited gar keine so schlechte Idee ist. Oder auch nicht. Unabhängige Autor*innen sollten ihre Entscheidungen aufgrund von Fakten treffen können.

Erweiterung 2017: Skoobe sollte in die Tolino-Shops integriert werden – und jede Ausleihe sollte das dortige Ranking beeinflussen. Ein schwieriges Thema, weil die Tolino-Landschaft so heterogen ist, aber E-Book-Leihe wird als Thema bleiben. Besser jetzt als wenn es zu spät ist.

2. Warum gibt ein Käufer mein eBook zurück?

Etwa 1 bis 2 Prozent aller eBooks werden im Mittel zurückgegeben. Dabei kann der Käufer einen Grund angeben – doch den erfährt der Autor nicht. Schade! Hugh Howey schlägt außerdem vor, dem Autor zu verraten, wie weit ein Buch gelesen wurde. Das dürfte, schätze ich, deutsche Leser eher abschrecken, auch wenn es natürlich interessant wäre.

3. Leser sollten signierte Bücher anfordern können

Wenn ein Autor bei KDP und Createspace veröffentlicht, sollte es doch möglich sein, als besonderen Service Lesern auf Wunsch signierte Bücher anzubieten. Createspace-Titel werden ja stets auf Bestellung gedruckt.

2017: Gilt natürlich auch für BoD oder ePubli.

4. Eine verbesserte Statistik

Derzeit ist es unmöglich, bei KDP echte Verkaufsstatistiken der eigenen Titel anzusehen – Kobo kann das. Schön wäre es auch noch, könnte man Print- und eBook-Verkäufe im Vergleich betrachten.

2017: wer KDP Print nutzt, kann die Zahlen bei KDP jetzt vergleichen. Auch die Statistiken sind übersichtlicher geworden.

Großer Wunsch 1: Leihzahlen für KindleUnlimited (nicht nur gelesene Seiten)!

Großer Wunsch 2: Transparentere Bestsellerlisten in deutschen E-Book-Shops.

5. Amazon sollte sozialer werden – sozial im Sinne eines sozialen Netzwerks.

Leser sollten ihren Lieblingsautoren folgen können und dann zum Beispiel über jede Neuerscheinung informiert werden. Noch besser: Autoren sollten sich per Newsletter an ihre Leser wenden können.

2017: Folgen-Funktion ist implementiert. Eigene Newsletter nicht. Die Tolino-Händler dürften sich gern ein Vorbild nehmen.

6. Ein verbessertes Kategorien-System

Derzeit ist es Zufall, bei einer Veröffentlichung in KDP die wirklich passende Kategorie zu treffen. Das angebotene System sollte erstens mit der Realität übereinstimmen. Und zweiten gehört die Wirklichkeit überarbeitet: Zu viele Kategorien sind schlichtweg überlaufen, andere bleiben ungenutzt. Das führt dazu, dass Autoren bewusst eigentlich unpassende Kategorien nutzen. Das sollte Amazon dann auch unterbinden. In eine Reiseführer-Rubrik gehören Reiseführer, keine Romane…

2017: Das System wurde überarbeitet, nach wie vor gibt es aber viele falsch einsortierte Titel.

7. Createspace-Titel ab ins VLB

Derzeit ist der Abstand zwischen dem lokalen Buchhandel und Createspace auch deshalb so groß, weil durch die US-ISBN die Titel dort nicht ins Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) eingetragen werden können. Das sollte sich ändern, wie auch immer – anderenfalls können selbst engagierte Buchhändler ihren Kunden kaum helfen.

8. KindleUnlimited und die Betrüger

Vor drei Jahren gab es noch kein KU. Vermutlich wären mehr Verbesserungen umgesetzt worden, hätte man nicht die Ressourcen für die Bekämpfung des KU-Missbrauchs aufwenden müssen. Trotzdem gibt es nach wie vor zu viele Fälle, in denen das System ausgetrickst wird. Das frustriert viele Autoren.

Haben Sie noch weitere Vorschläge? Dann immer her damit…