Amazon-News: Was X-Ray für Leser und Autoren bedeutet

X-Ray, Röntgenaufnahme, so heißt ein Kindle-eigenes Feature, das Amazon schon 2011 eingeführt hat. Für eBooks bei amazon.de war X-Ray allerdings lange nicht verfügbar. Das hat sich erst im Laufe diesen Jahres geändert, und zwar ohne große Ankündigung seitens Amazon. Inzwischen stoßen jedoch immer mehr Autoren auf das kleine Label “X-Ray: Aktiviert” in der Buchbeschreibung.

Was ist X-Ray?

X-Ray bietet Zusatzinformationen zu Kindle-eBooks: Personen, Orte und Begriffe aus dem Buch werden seiten-, kapitel- oder buchweise angezeigt.

X-Ray auf dem Paperwhite

Was hat der Leser von X-Ray?

Wenn sich der Leser fragt: “Wer war denn dieser Segej Oblomov gleich noch mal?”, kann er mit X-Ray an die Stelle im Buch springen, an der die Person eingeführt wurde. Da man Begriffe eh nachschlagen kann, ist die Begriffserklärung eher wenig sinnvoll. Was die Orte betrifft, kann es wiederum spannend zu sehen sein, wohin es den Helden verschlägt. Es handelt sich also um eine zusätzliche Navigationsmöglichkeit und Hilfefunktion, deren Nutzen je nach Titel unterschiedlich groß ist.

X-Ray auf dem iPad

Wo ist X-Ray sichtbar?

X-Ray funktioniert auf allen Kindle-Geräten mit Touchscreen. Der erste X-Ray-Kindle war der Kindle Touch. Aber auch Kindle Paperwhite und die Kindle-Fire-Tablets können X-Ray anzeigen. Hinzu kommen die Kindle-Apps für das iPad und iPhone. Die Android-Apps hingegen können X-Ray (noch?) nicht anzeigen.

Wie wird X-Ray sichtbar?

Wenn ein eBook X-Ray-Daten enthält und das Anzeigegerät X-Ray unterstützt, erscheint in der Menüleiste ein zusätzlicher Button mit der Aufschrift “X-Ray”. Einfach drauftippen…

X-Ray-Button in der iPad-Kindle-App

Enthält mein Buch X-Ray-Daten?

Wer den Kindleshop besucht, bekommt unter den Buchdetails angezeigt: “X-Ray: Aktiviert” oder “X-Ray: Nicht aktiviert“. Auf dem eInk-Kindle finden sich die X-Ray-Daten in der Datei “X-Ray Entities”.

X-Ray-Darstellung im Kindle-Shop (Paperwhite)

Woher kommen die X-Ray-Daten?

Ein Amazon-Robot durchforstet alle bei Amazon eingestellten eBooks (auch von Self Publishern), und zwar beginnend bei den gut verkaufenden Titeln. Diese Daten sind auch auf der Amazon-Website Shelfari.com abrufbar. Wenn man sich dort die Veränderungs-Historie einer Buchseite ansieht, erkennt man, wann der Robot welche Daten hinzugefügt hat. Weitere Daten, nämlich zu Orten und Begriffen, kommen aus der (deutschen) Wikipedia.

Robo-User X-Ray hat Daten in Shelfari eingetragen

Was kann der Autor mit X-Ray anfangen?

Theoretisch könnte man bei Shelfari.com auch selbst Charaktere eintragen. Wie man liest, werden diese allerdings meist wieder vom Robot überschrieben – dessen Fähigkeiten, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, einigermaßen umstritten sind. Aber einen Versuch ist es sicher wert… Wehren kann man sich gegen X-Ray als Autor nicht, der Prozess läuft automatisch ab, er lässt sich nicht deaktivieren. Amazon hat X-Ray (in den USA) übrigens inzwischen auch auf Filme und (ganz neu) auf Musik ausgedehnt.

Begriffe erklärt X-Ray mit Hilfe der Wikipedia