Das Beratungsunternehmen PwC kommt in einer eben veröffentlichten Studie (kostenlos hier als PDF erhältlich) zu dem Schluss, dass “die Deutschen E-Books inzwischen nicht nur gut kennen, sondern der neuen Technik zumeist auch offen gegenüberstehen.” Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Befragung aus dem Sommer 2013. Der Unterschied zur letzten Bitkom-Umfrage zu eBooks speist sich vermutlich daraus, dass PwC nur Online-Nutzer zwischen 18 und 65 Jahren einbezogen hat.

Vielleicht liegt es an den cleverer gestellten Fragen – die PwC-Studie scheint mir jedenfalls deutlich näher an der Wirklichkeit als das, was der Bitkom ermittelt hat. Was hat PwC unter den Studienteilnehmern herausgefunden?

  • 12,7 Prozent lesen regelmäßig eBooks
  • 16,9 Prozent lesen ab und zu eBooks

Unter den Onlinenutzern ergibt sich damit ein Marktanteil von über zehn Prozent für das eBook. Das ist nachvollziehbar – ohne Internetzugang sind eReader sehr unpraktisch. Interessant ist aber vor allem, wer wie liest. Klarer Spitzenreiter ist nicht wie beim Bitkom der PC, sondern der eReader. Mit 31 Prozent liegt er bei den Intensivnutzern klar an der Spitze – vor Smartphone (18 Prozent) und Tablet (17 Prozent). Auch insgesamt liegt der eReader noch vorn, wobei Ab-und-zu-Nutzer am zweithäufigsten auf dem PC lesen.

Das beliebteste Gerät zum Lesen von eBooks ist der eReader (Quelle: PwC)

Das 7-Zoll-Tablet Kindle Fire HD verkauft Amazon mittlerweile nur noch zehn Euro teurer als den Kindle Paperwhite – für 139 Euro. Damit ist das Modell sogar noch 20 Euro billiger als der ältere Kindle Fire, der zudem nur acht statt 16 Gigabyte Speicherplatz mitbringt.

Angesichts der Tatsache, dass kommende Woche, nämlich am 18. Oktober, in den USA der Verkauf des neuesten Modells Kindle Fire HDX startet, könnte das darauf hindeuten, dass auch deutsche Kunden eher als erwartet in den Genuss des neuen Modells kommen.

Michael Tamblyn ist Chief Content Officer bei Kobo. Er ist “verantwortlich für den Vertrieb, die Verlags- und Firmenbeziehungen, die Akquise von Inhalten sowie den eBook-Shop auf allen webbasierten und mobilen Services von Kobo”. Am Rande der Frankfurter Buchmesse beantwortete er uns im Gespräch einige Fragen.

Kobo scheint Probleme zu haben, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen? Warum?

Unser Modell funktioniert in vielen europäischen Ländern und in der ganzen Welt sehr gut. Im deutschen Markt haben wir dafür noch nicht alle Bestandteile zusammen. Sobald uns das gelungen ist, werden wir auch denselben Erfolg erreichen wie anderswo. In der Zwischenzeit hatten wir sehr erfolgreiche Geräteverkäufe über Saturn, wir bauen eine großartige Bibliothek mit deutschen Inhalten auf und brachten eine überzeugende Publishing-Plattform auf den Markt. Damit haben wir in Deutschland schon sehr gute Kunden angelockt, die eine hohe Kauf- und Lese-Frequenz aufweisen.

Der fehlende Bestandteil wäre eine Buchhandelskette, die Ihre Geräte vertreibt?

Ja, das ist das Partnerschafts-Modell, das wir am liebsten nutzen, wenn wir in ein neues Land kommen. Bei FNAC in Frankreich, Mondadori in Italien oder La Central in Spanien ist uns das gelungen. So erreichen wir Kunden, für die das Buch in der Mitte des Alltags steht.

Die deutschen Buchhändler scharen sich derzeit aber wohl eher um den Tolino.

Wir werden sehen, was kommt. Es ist nicht einfach, als Buchhändler für längere Zeit eine Gerätestrategie zu fahren. Die Frage ist, ob das Tolino-Konsortium das schafft. Wir wissen, aus den vielen Ländern, in denen wir aktiv sind: Es ist eine echte Herausforderung, und es ist teuer, selbst in einem Markt, der so groß wie Deutschland ist.

Der Self-Publishing-Dienstleister BoD hat im August 1748 Autoren in seinen sieben europäischen Standorten nach ihren Erfahrungen mit dem und Wünschen für das Self Publishing befragt. Die erhobenen Daten bestätigen, was schon die Umfrage zum Self Publishing in Deutschland ergeben hatte.

Einige interessante Zahlen zum Vergleich – auch der internationale Aspekt ist hier nicht uninteressant.

  • 47 Prozent hatten zuvor nicht die Möglichkeit, ihre Bücher zu veröffentlichen
  • 37 Prozent schreiben durch Self Publishing mehr, als sie es sonst tun würden
  • 59 Prozent fühlen sich als vollwertige Autoren
  • 45 Prozent werden von Anderen als vollwertige Autoren angesehen
  • 39 Prozent sind stolz, Self Publisher zu sein
  • 33 Prozent entscheiden sich bewusst gegen einen Verlag

Warum veröffentlichen Autoren ihre Bücher ohne Verlag? 68 Prozent wählen Self Publishing, um die volle inhaltliche Kontrolle über ihr Buch zu haben, 53 Prozent, um Kontrolle über die Rechte zu haben. Bei denen, die sich gegen einen Verlag entschieden haben, sind das 80 Prozent bzw. 67 Prozent. 66 Prozent sind Indie, weil es Spaß macht, 64 Prozent, weil es einfach ist.

Doch kein neuer Tolino shine: Die Tolino-Allianz hat heute auf der Frankfurter Buchmesse neue Geräte vorgestellt. Ein neuer eReader, den die Gerüchteküche erwartet hatte, war allerdings nicht dabei*. Stattdessen gibt es zwei neue Tablets in 7 und 8,9 Zoll Bilddiagonale, die zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt kommen sollen.

Während das Tolino Tab 7 mit 1440 x 900 Punkten nicht ganz die Auflösung etwas des neuen Kindle Fire HD mitbringt, hat das 8,9-Zoll-Modell FullHD-Auflösung (1920 x 1200). Mit der Konkurrenz von Amazon und Kobo können die Tolinos damit nicht ganz mithalten. Beide Modelle kommen noch mit Android 4.2.2. Preise sind noch nicht bekannt – ab Mitte November beginnt der Verkauf.

Angetrieben werden die Tablets von einem Quadcore-Prozessor (1,6 GHz). Insgesamt vier Lautsprecher sollen brillanten Klang garantieren. Der Hersteller verspricht eine “extralange Akkulaufzeit” um die zwölf Stunden. Über dem gewohnten Android liegt eine Tolino-Software, die der Nutzer problemlos verlassen kann. Die Tolino-App wird für “Lesen, Hören, Sehen” zuständig sein. Musikpartner ist 7 Digital. Einen Videopartner gibt es derzeit noch nicht.

Die Frankfurter Buchmesse wurde in diesem Jahr von der CONTEC eingeleitet – einer Konferenz, die die Branche auf die Veränderungen der kommenden Jahre vorbereiten soll. Auch Self Publishing wurde thematisiert: in einer Gesprächsrunde, die vom Branchenexperten Porter Anderson vorbereitet worden war.

Allein das ist ja schon ein Zeichen – hinzu kam jedoch, dass das böse Wort “Raubkopie” fast nie zu hören war. Schade nur, dass DRM noch immer als Lösung und nicht als Teil des Problems angesehen wird. Oder wie sonst ist es zu verstehen, dass ein EU-gefördertes Projekt die Schaffung eines anbieterübergreifenden DRM-Systems versucht? (als wäre Adobe DRM nicht “übergreifend”).

Aus der Self-Publishing-Runde stellvertretend ein paar Zitate. Bis auf den Buchagenten Jonny Geller vertraten alle Anwesenden recht einhellig die Seite der Self Publisher.

Hugh Howey (Autor): “The real story of self-publishing is the number of midlist authors who are making a living of it”

Hugh Howey (Autor): “There are a lot of Dollars to be made in books that no one ever reads. If you price it at 2.99, there is no consequence to not reading it, psychologically.”

Hugh Howey (Autor): “We don’t appreciate yet the long tail of self-publishing. Your books are available forever.”

Jonny Geller (Agent): “Publishers will succeed in the long run because it’s too much self-publishing if you’re a career writer.”

Es ist ziemlich mutig von Sony, heute noch einen neuen eReader ganz ohne eingebaute Beleuchtung auf den Markt zu bringen. Und das nicht etwa zum Einstiegspreis, sondern für einen knappen Hunderter, jedenfalls wenn man den Reader PRS-T3 günstig beim Kooperationspartner ebook.de (ehemals libri.de) kauft. Bei Sony selbst werden inklusive Hülle gleich 139 Euro fällig, und für ein Cover mit eingebautem Licht kassiert die japanische Firma noch einmal 49 Euro.

Der Sony Reader PRS-T3 in schickem Dunkelrot

Gibt es denn am Reader PRS-T3 irgend etwas, das diesen Preis rechtfertigt? Frisch aus der Packung macht das Gerät jedenfalls einen sehr guten Eindruck. Hervorragende Verarbeitung, die Hülle in dunklem Rot passt perfekt zum ebenfalls roten Testmodell (Sony verkauft auch eine schwarze und eine weiße Variante). Das Cover versetzt den Reader in den Schlafzustand beziehungsweise weckt ihn aus dem Schlummer, und zwar in Rekordzeit. An der Geräte-Rückseite kann man betrachten, wie genau das Cover sich ans Gerät klammert: Es wird nämlich zum Teil der Rückwand, die sich bequem austauschen lässt.

In dieser Woche haben Self Publisher erneut die absolute Mehrheit in den Amazon-Top-100: 51 der 100 Titel kommen nicht aus einem Verlag. Auffällig ist dieses Mal, wie ein erfolgreicher Titel auch ältere Bücher desselben Autors hochziehen kann. Poppy J. Anderson ist denn auch gleich mit vier eBooks in den Top 100 vertreten.

Der mittlere Preis liegt inzwischen gar nahe an den 3 Euro: 2,86 Euro – nicht lange, und auch Self Publisher erreichen günstiges Verlagsniveau. Das kann nur heißen, dass auch in den Köpfen der Leser Qualität keine Frage des Verlagsnamens ist: Die Käufer erwarten keinen Preisabschlag für “geringere Qualität” mehr, der wohl zu Beginn noch eine Rolle spielte.

Die Daten im einzelnen: