Wer Computerspiele mag, kennt auch ihren wesentlichen Unterschied zum Buch: Die Story, die sie erzählen, verändert sich, und zwar basierend auf den Entscheidungen des Lesers der Geschichte, den man in diesem Genre Spieler nennt. Gute Computerspiele beruhen immer auf hervorragenden Geschichten – Klassiker wie Zork zeigen, dass man sogar all das grafische Beiwerk weglassen kann, wenn die Story nur fesselnd ist. Interaktive Geschichten lassen sich aber auch im Buch erzählen.

Hier bietet sich das eBook an, das eine technisch saubere und einfache Umsetzung erlaubt. Der Leser entscheidet dann per Fingertipp oder Klick, wie die Geschichte weiter geht. Wer sich je an einem interaktiven Stück versucht hat, weiß, welche Schwierigkeiten erzählerischer Art darin stecken. Immerhin muss man für jede Entscheidungs-Option die Geschichte spannend und konsistent fortsetzen. Findet man keinen Kniff, die Storyline wieder irgendwann wieder zusammenzuführen, potenziert sich die Menge zu schreibenden Textes mit jeder Entscheidungsmöglichkeit des Lesers.

Rein mit einer Textverarbeitung wie Word ist so ein Projekt kaum umzusetzen – hier geht allzuschnell die Übersicht verloren. Mit Inklewriter bietet sich dafür ein interessantes Werkzeug, das ich einem Kurztest unterzogen hatte. Die Nutzung der Website ist übrigens kostenlos, nur die Umwandlung in ein Kindle-eBook kostet einmalig zehn Dollar.

Ein Rätsel, das mich schon länger beschäftigt hat, ist jetzt gelöst: Wie erreicht man als Self Publisher den in allen Samsung-Smartphones und -Tablets eingebauten eBook-Laden? Samsung hat dort parallel zum Google-Play-Store sein eigenes eBook-Angebot integriert. Gerade für mein Handbuch zum Galaxy S4 ist das natürlich der ideale Shop…

Beliefert wird er, das verrät gerade der Distributor Feiyr.com per Rundmail, von Txtr.de, wie auch der Sony-eBook-Laden. Und Feiyr.com liefert nun auch an Txtr.de.

Kollege Matthias Brömmelhaus wies gerade in der SP-Gruppe bei Facebook auf Minutenmor.de hin – eine neue Plattform für Krimi-Kurzgeschichten. Die Website funktioniert ähnlich wie ein Verlag: Autoren können Geschichten von maximal 50.000 Zeichen einreichen, die eine Redaktion beurteilt, bei Akzeptanz einem Korrektorat (keinem Lektorat) unterziehen lässt und schließlich freischaltet.

Ein Blick in den Autorenvertrag (PDF) zeigt allerdings, dass man sich auch bei den Konditionen arg an Verlagen orientiert – obwohl die Veröffentlichungskosten eigentlich geringer sein müssten. Demnach erhält der Autor 30 Prozent der Nettoeinnahmen (bei Verlagen sind bei reinen eBook-Rechten 20-25 Prozent üblich), wenn er den Anbieter seine Geschichte exklusiv vermarkten lässt, also auch über Apple, Amazon und so weiter. Anderenfalls gibts nur 15 Prozent.

An einem eReader mit 5 Zoll Diagonale hat sich schon Kobo versucht: Der Kobo Mini (siehe auch mein Kobo-Handbuch) war bei seinem Erscheinen vor einem Jahr der kleinste und leichteste eReader der Welt. Diesen Titel macht ihm nun der Pocketbook Mini streitig, der noch drei Gramm weniger wiegt.

Die Frage ist allerdings: Kann sich der Hersteller dafür etwas kaufen? Denn das Problem ist, dass die Zielgruppe wohl recht überschaubar ist. Seit der kleine Kindle bei Amazon nur noch 49 Euro kostet, erscheinen die 59 Euro, die Pocketbook für den Mini haben will, nicht mehr wirklich günstig. Also muss der geneigte Käufer wohl auf die geringen Abmessungen des eReaders scharf sein. Zu dumm nur, dass ausgerechnet jetzt bei Gadgets mit Bildschirm ein gewisser Trend zu größeren Displays erkennbar ist…

Die Mini-Maße des eReaders haben allerdings durchaus einen Vorteil. So kann man das Gerät wirklich noch gut in die Hosentasche stecken. Die 131 Gramm hält man auch noch bequem zwischen zwei Fingern. Da die Blätter-Knöpfe vom Seitenrand unter den Bildschirm gewandert sind, ist aber auch genau diese Haltung notwendig. Es sei denn, man hat zwei Hände frei wie vielleicht abends im Bett. Dort braucht man, das ist schon selten geworden, unbedingt eine Lampe, denn es gibt keine eingebaute Beleuchtung.

Im Vergleich zur Vorwoche hat sich diesmal erstaunlich wenig getan – neue Titel von Self Publishern finden sich kaum in Amazons Top-100-Liste. Dafür finden sich ein paar alte Bekannte wieder, etwa Andreas Adlon mit “Ausradiert”. Erneut ziehen auch gut laufende Titel ältere Bücher derselben Autoren und Autorinnen mit nach oben.

Eine der alten Bekannten, Martina Gercke, ist nach einer Preiserhöhung auf 2,99 Euro mit ihrem neuen eBook aber wieder aus den Charts verschwunden. Leider hat es auch mein “Schöner Sterben – Kleine Mordkunde für Krimifans” nur kurzzeitig ganz nach oben gebracht – Platz 97 für ein paar Stunden.

Insgesamt sind diesmal nur 46 der ersten 100 Titel verlagsunabhängig enstanden – die absolute Mehrheit haben Self Publisher also diesmal verfehlt. Aber was in Bayern für den Wahlsieg reicht… Der mittlere Preis liegt bei 2,58 Euro.

Die Daten im einzelnen:

Wenige Wochen vor der Frankfurter Buchmesse verdichten sich die Gerüchte, dass auch die Tolino-Allianz aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Pageplace und Club Bertelsmann die Hardware des Tolino shine erneuert – und tatsächlich bestätigen mir Insider der beteiligten Unternehmen glaubwürdig, dass in Frankfurt etwas Neues gezeigt würde. Das wäre schon deshalb sinnvoll, weil der Tolino-eReader sonst gegenüber Kindle Paperwhite arg ins Hintertreffen geriete.

Denn der nutzt die neueste Version der eInk-Displays, E-Ink Carta, die mit einem deutlich verbesserten Kontrast und der die hässlichen Ghosting-Effekte vermindernden Regal-Technik aufwartet. Allerdings nutzt Amazon die neue Technik angeblich exklusiv – womöglich muss Tolino deshalb auf ein verbessertes eInk-Pearl-Display zurückgreifen, wie es auch im Kobo Aura eingesetzt wird.

Viele Distributoren bieten an, eBooks auch im Ausland zu vertreiben. Welche Märkte generell interessant sein könnten und was Sie bei Übersetzungen beachten sollten, hatte ich schon in zwei eigenen Artikeln geschildert.

Doch die einzelnen Märkte verdienen auch gesonderte Aufmerksamkeit, die Ihnen am besten Autoren nahebringen sollten, die im betreffenden Sprachraum leben. Nachdem sich letztens Elke Becker um den spanischsprachigen Raum gekümmert hat, erzählt eine Kollegin heute vom Self Publishing in ihrer Wahlheimat. Ich übergebe das Wort…

Grundsätzliches

In Italien gibt es ein starkes Nord-Süd-Gefälle, was die Arbeitslosenrate und das Durchschnittseinkommen anbelangt. In Sizilien gibt es mehr als 21 Prozent Arbeitslose, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei knapp 40 Prozent. Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld sind so gut wie inexistent. Die Provinz Bozen, allgemein unter dem Namen Südtirol bekannt, weist in Italien die höchste Quote an Arbeitnehmern auf (nur 5,4 Prozent Arbeitslose).

Ein großer Teil der Bevölkerung südlich von Rom kämpft täglich ums Überleben. Der Lebensstandard von Lombarden, Venetern, Trentinern und Südtirolern ist hingegen sehr mitteleuropäisch. Das kulturelle Interesse und somit auch das Leseverhalten sind hingegen mehr oder minder ausgewogen.

eBook-Markt Italien

Jeder Italiener hat ein oder mehr Handys, viele sind Smart- oder iPhones. Tablet-Computer oder iPads sind absolut in. E-Book-Reader sieht man nur wenige, egal ob auf den Straßen oder in den Verkehrsmitteln. Allerdings lesen Italiener kaum in der Öffentlichkeit (im Gegensatz zu den Russen). Italiener sind selten alleine unterwegs, lesen daher in den trauten vier Wänden.