Wenige Wochen vor der Frankfurter Buchmesse verdichten sich die Gerüchte, dass auch die Tolino-Allianz aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Pageplace und Club Bertelsmann die Hardware des Tolino shine erneuert – und tatsächlich bestätigen mir Insider der beteiligten Unternehmen glaubwürdig, dass in Frankfurt etwas Neues gezeigt würde. Das wäre schon deshalb sinnvoll, weil der Tolino-eReader sonst gegenüber Kindle Paperwhite arg ins Hintertreffen geriete.

Denn der nutzt die neueste Version der eInk-Displays, E-Ink Carta, die mit einem deutlich verbesserten Kontrast und der die hässlichen Ghosting-Effekte vermindernden Regal-Technik aufwartet. Allerdings nutzt Amazon die neue Technik angeblich exklusiv – womöglich muss Tolino deshalb auf ein verbessertes eInk-Pearl-Display zurückgreifen, wie es auch im Kobo Aura eingesetzt wird.

Viele Distributoren bieten an, eBooks auch im Ausland zu vertreiben. Welche Märkte generell interessant sein könnten und was Sie bei Übersetzungen beachten sollten, hatte ich schon in zwei eigenen Artikeln geschildert.

Doch die einzelnen Märkte verdienen auch gesonderte Aufmerksamkeit, die Ihnen am besten Autoren nahebringen sollten, die im betreffenden Sprachraum leben. Nachdem sich letztens Elke Becker um den spanischsprachigen Raum gekümmert hat, erzählt eine Kollegin heute vom Self Publishing in ihrer Wahlheimat. Ich übergebe das Wort…

Grundsätzliches

In Italien gibt es ein starkes Nord-Süd-Gefälle, was die Arbeitslosenrate und das Durchschnittseinkommen anbelangt. In Sizilien gibt es mehr als 21 Prozent Arbeitslose, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei knapp 40 Prozent. Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld sind so gut wie inexistent. Die Provinz Bozen, allgemein unter dem Namen Südtirol bekannt, weist in Italien die höchste Quote an Arbeitnehmern auf (nur 5,4 Prozent Arbeitslose).

Ein großer Teil der Bevölkerung südlich von Rom kämpft täglich ums Überleben. Der Lebensstandard von Lombarden, Venetern, Trentinern und Südtirolern ist hingegen sehr mitteleuropäisch. Das kulturelle Interesse und somit auch das Leseverhalten sind hingegen mehr oder minder ausgewogen.

eBook-Markt Italien

Jeder Italiener hat ein oder mehr Handys, viele sind Smart- oder iPhones. Tablet-Computer oder iPads sind absolut in. E-Book-Reader sieht man nur wenige, egal ob auf den Straßen oder in den Verkehrsmitteln. Allerdings lesen Italiener kaum in der Öffentlichkeit (im Gegensatz zu den Russen). Italiener sind selten alleine unterwegs, lesen daher in den trauten vier Wänden.

Der letzte Buchmesse-Tag – ab 16 Uhr wird es in der Regel schon deutlich ruhiger. Trotzdem wird auch Self Publishern noch einiges geboten. Um 13 Uhr (Der Self Publisher: Künstler oder Kaufmann?) und um 15 Uhr (Self Publishing: Alles Schrott?) ist etwa Nika Lubitsch in der Next Generation: Self Publishing Area, um 15 Uhr wird sie von Emily Bold begleitet.

Am Samstag füllt sich die Frankfurter Buchmesse vor allem mit Privatbesuchern. Die Distributoren verstärken dann ihr Engagement, ePubli beschreibt zum Beispiel stündlich den Weg zum eigenen Buch.

Dafür gibt es deutlich weniger Vorträge, die an Profis gerichtet sind. Außerdem treffen sich Neobooks-Autoren zu einem Community-Event, und einige Self Publisher veranstalten ein Meet & Greet. Oder deutsch: sie treffen und grüßen sich.

Der Donnerstag ist für Autoren interessant, die über den deutschen Markt hinausdenken: Spezielle Veranstaltungen bieten Einblicke in die Märkte in Brasilien, China und Russland. Außerdem lade ich gern zur Diskussion zum Thema “Braucht man einen Verlag?” ein – mit dabei sein wird unter anderem auch Emily Bold. 12.15 Uhr in der Self-Publishing-Area.

Am Abend dann interessant: die Verleihung des Virenschleuderpreises. Die Marketing-Ideen, die hier präsentiert werden, sind garantiert auch für Self Publisher spannend. Einer der Kandidaten ist zum Beispiel das Qindie-Netzwerk.

Mit den in der Tabelle aufgeführten Vorträgen und Diskussionen startet die Buchmesse recht spannend. Als Tagestipps scheinen mir diese drei Veranstaltungen am interessantesten:

  • Studie: Self Publishing in Deutschland (Vortrag: Matthias Matting)
  • Von Arroganz bis Akzeptanz – Verlage und Selfpublisher
  • Sofortkauf mit 110 ECODE
  • Sascha Lobo – Sobooks Vorstellung der “Closed Beta”

Ergänzungen? Gern aktualisiere ich die Tabelle.

Nach der Leipziger hat nun auch die Frankfurter Buchmesse erkannt, dass sich die Buchlandschaft ändert. Das Phänomen Self Publishing wird auf der Messe in den verschiedensten Bereichen eine Rolle spielen. Vorträge, Workshops und Expertengespräche finden sich im Veranstaltungskalender. Weil der allerdings nicht so leicht zu durchsuchen ist, habe ich aus den über 2000 eingetragenen Terminen die herausgesucht, die für Autoren am spannendsten sein könnten.

Die Auswahl ist dabei durchaus subjektiver Art, und sie erlaubt auch den ein oder anderen Blick über den Rand. Vorträge etwa, die Verlagen den Nutzen von ePub 3 erklären sollen, sind für Self Publisher natürlich ebenfalls relevant – selbst wenn sie die Technik an Dienstleister abgeben.

Da pro Tag über 20 Veranstaltungen anfallen, habe ich die Termine in mehrere Abschnitte eingeteilt (das hat für mich auch den Vorteil, dass ich nicht alles auf einmal recherchieren musste). Wenn die Beschreibungen in englischer Sprache eingetragen sind, findet auch die Veranstaltung auf Englisch statt.

Es ist inzwischen ungewöhnlich, wenn ein Hersteller bei einem neuen Produkt den Preis im Vergleich zum Vorgänger erhöht. Genau das hat Kobo mit dem Kobo Aura vor, der den Kobo Glo ablöst. Im Vergleich zum Hauptkonkurrenten Kindle Paperwhite ist der neue eReader 20 Euro teurer, im Vergleich zum Tolino shine sogar 50 Euro. Was bekommt der Nutzer dafür?

Zunächst mal einen eReader, der gut in der Hand liegt und trotz des matten Bildschirms gut aussieht. Kobo hat beim Design ein gutes Händchen bewiesen. Der Rahmen um das Display ist so schmal, dass man sich das Gerät auch gut in einer  Damenhand vorstellen kann. Der rechte Daumen blättert dann, Linkshänder können aber auch auf den linken Daumen umstellen.

Der Kobo Aura reagiert in jeder Lebenslage sehr flott, man merkt, dass die Software von einem 1-GHz-Prozessor angetrieben wird. Bücher öffnet er schnell, beim Blättern verzichtet er sehr oft auf den kompletten Neuaufbau der Seite (Refresh), der bei anderen Geräten einen lästigen Grafikeffekt verursacht. Beim Blättern ist das Gerät merklich schneller als etwa der Paperwhite (der allerdings in wenigen Tagen runderneuert auf den Markt kommt) und deutlich flotter als der Tolino.