Sieben Fakten über Buchblogs, die Sie (vermutlich) noch nicht kannten

(Foto: Voyagerix / Depositphotos.com)

Nachdem Sie zunächst etwas (hoffentlich) Neues über Selfpublisher lernen konnten, sind hier die Buchbloggerinnen und -blogger an der Reihe – unter dem Motto “Die Buchbloggerin – das unbekannte Wesen”. Was sollten Selfpublisher über diese Spezies wissen, welche Fehler gilt es im Umgang mit ihr zu vermeiden?

Buchblogger sind meist Buchbloggerinnen. Eine wichtige Voraussetzung, über Bücher schreiben zu können, besteht darin, Bücher zu lesen. Dieses Hobby ist auf die Geschlechter höchst ungleich verteilt, deshalb werden schätzungsweise vier Fünftel der Buchblogs von Frauen betrieben. Aber ziehen Sie daraus nicht die falschen Schlüsse: Sie werden kaum ein Genre finden, das von Buchbloggerinnen nicht bearbeitet wird.

Buchbloggerinnen sind keine kleinen Mädchen. Ja, es gibt Buchblogs, die so gestaltet sind, wie man sich das Poesiealbum einer 12-Jährigen vorstellt. Das sind die (etwas abschätzig) so genannten “Blümchenblogs”. Sie werden von ihren Betreiberinnen tatsächlich eher für sich als für andere geschrieben und sind insofern mit dem Hobby-Autor vergleichbar, der nur für sich und seine Familie schreibt. Die Buchblogs mit Einfluss und zahlreichen Lesern, in denen Sie als Autorin Ihr Buch unterbringen wollen, verfolgen jedoch andere, professionelle Ansprüche.

Buchbloggerinnen sind keine Allesfresserleser. Die meisten Blogs spezialisieren sich auf ein oder zwei Genres. Worauf, das ist meist schon dem Domainnamen oder der Titelseite zu entnehmen – wenn nicht, schauen Sie sich einfach mal die letzten fünf Rezensionen an. Einem Fantasy-Buchblog einen Thriller anzubieten, ist sinnlos und verschwendet nur Ihre Zeit (und die des Bloggers). Recherchieren Sie unbedingt vorab, ob Ihr Titel zum Blog passt, und fragen Sie an, ob die Zusendung eines Rezensionsexemplars gerade sinnvoll ist.

Buchbloggerinnen leisten professionelle Arbeit. In der Wertschätzung durch die Branche sind Buchblogs womöglich sogar schon ein Stück weiter als Selfpublisher. Sie werden von Verlagen und Dienstleistern als wichtiger Teil der Branche betrachtet und werden auf Messen umworben. Gehen Sie mit Buchbloggerinnen auf gleicher, professioneller Ebene um. Bettelbriefe sind ebenso unangebracht wie eine Kommunikation von oben herab. Denken Sie auch daran, dass die Erfahrungen, die ein Buchblogger mit Ihnen sammelt, Gefahr laufen, auf alle Selfpublisher verallgemeinert zu werden (Buchbloggerinnen sind auch nur Menschen).

Buchbloggerinnen werden mit Anerkennung bezahlt. Die allermeisten Buchblogs tragen nicht zum Lebensunterhalt ihrer Betreiber bei – im Gegenteil, für Messebesuche, Grafik etc. fallen Kosten an. Als wichtigsten Lohn empfinden die meisten Buchblogger die Anerkennung, die sie von ihren Leserinnen und Lesern erhalten. Bestechungsversuche (nicht notwendigerweise finanzieller Art) werden als unprofessionell, wenn nicht gar beleidigend betrachtet. Was allerdings selbstverständlich ist: das Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung zu stellen. Hier bevorzugen die meisten Buchblogs gedruckte Varianten. Auch zum Verschenken geeignetes Werbematerial wird von vielen Bloggern durchaus gern gesehen.

Buchbloggerinnen sind ehrlich. Wenn Sie der Qualität Ihres Romans misstrauen, lassen Sie ihn niemanden lesen, schon gar nicht eine Buchbloggerin. Blogs schöpfen ihre Glaubwürdigkeit aus professionellen Rezensionen – und dazu gehören auch Verrisse, wenn ein Werk nichts anderes verdient hat. “Bitte rezensieren, aber nur, wenn es mindestens vier Sterne gibt”, eine solche Aufforderung zeigt nur, dass Sie kein anspruchsvoller Autor sind. Ob Verlag oder Selfpublishing, wer Ihr Buch rezensiert, erwartet ein professionelles Werk, das den Genre- und Gestaltungsregeln folgt.

Buchbloggerinnen haben auch ein richtiges Leben, einen Job, Familie… Sie knapsen sich die Zeit für ihr Blog von ihrer Freizeit und insbesondere von ihrer Lesezeit ab. Das heißt, dass Ungeduld hier fehl am Platze ist. Die meisten Blogger listen auf ihrer Website ihren “SuB”, den “Stapel ungelesener Bücher”. Sich vordrängeln zu wollen, lässt sich als Zeichen mangelnder Professionalität interpretieren. Wenn es Ihnen als Autor wirklich wichtig ist, denken Sie sich zumindest ein stichhaltiges Argument aus.

So weit meine Anmerkungen. Sie haben als Autor Ergänzungen anzubringen oder fühlen sich als Buchblogger missverstanden? Dann ergänzen Sie gern in den Kommentaren…