Wenn Journalist*innen anfragen – sieben Fragen und Antworten zu Ihrer Pressemappe

Wenn Journalist*innen mit Ihnen ein Interview geführt haben oder über eines Ihrer Bücher berichten wollen, kommt oft zum Abschluss (oder später etwa aus der Bildredaktion oder der Dokumentation) die Frage: Und wo finden wir Ihre Pressemappe? Gemeint ist damit nur noch sehr selten eine richtige Mappe – nur der Name hat sich erhalten, wobei manchmal auch schon denglisch nach dem Presskit gefragt wird. Inzwischen ist es üblich, die Pressemappe digital bereitzuhalten.

Wo gehört die Pressemappe hin?

Ihre digitale Pressemappe sollte auf Ihrer Homepage abrufbar sein. Idealerweise ist sie leicht zu finden, am besten unter dem Punkt “Presse” im Hauptmenü.

Was gehört in die Pressemappe?

Grob gesagt, gehört in eine Pressemappe all das, was Journalist*innen interessieren könnte. Das beginnt bei Ihrem Lebenslauf und endet bei Bildmaterial von Ihnen und Ihren Büchern. Hier eine kleine Liste, die Sie aber stets auch noch ergänzen können:

  • Inhaltsverzeichnis der Pressemappe (was befindet sich wo)
  • Biografie (in drei Längen: sehr knapp, mittel, ausführlich)
  • Autor*innenfotos in Web-Auflösung (72 dpi, mind. 2048 Pixel breit, Jpeg-Format)
  • Autor*innenfotos in Druck-Auflösung (300 dpi, mind. 10 Megapixel, PNG- oder Tiff-Format)
  • “Factsheet”: Kurze Zusammenfassung über Sie und Ihre Bücher – Erfolge, Verkaufszahlen, Besonderheiten…
  • Aktuelle Pressemitteilungen (falls vorhanden)
  • Informationen zu Ihren Büchern (max. 1 Seite pro Buch). Mit Auszügen aus Rezensionen (Urheberrecht beachten!), Preis, Bezugsquellen
  • Coverfotos Ihrer Bücher (Web- und Druck-Auflösung)
  • Leseproben
  • Buchtrailer bzw. Videointerviews mit Ihnen
  • Kontaktdaten: Wie erreicht man Sie, wo sind Sie aktiv? (Soziale Netzwerke)

Was ist bei den Autor*innenfotos zu beachten?

Die Bilder sollten grundsätzlich von den Medien kostenfrei verwendet werden dürfen – das müssen Sie vorher mit dem Fotostudio abklären. Bildhinweise immer mit erwähnen und in die Metadaten des Bildes schreiben.

Alle Fotos müssen in verschiedenen Auflösungen vorliegen.

Vergessen Sie auch Vorschaubilder nicht, damit der Interessent nicht blind auf “Herunterladen” klicken muss.

Die Fotos, die Sie anbieten, sollten professionellen Ansprüchen genügen. Schnappschüsse vom Handy reichen da in der Regel nicht aus.

Tipp: Oft brauchen Bildredaktionen auch eine bestimmte Perspektive. Lassen Sie sich also vom Profi einmal von rechts und einmal von links ablichten. Bereiten Sie außerdem Bilder mit neutralem Hintergrund vor. Diese lassen sich leichter freistellen.

Was ist bei Texten zu beachten?

Texte jeder Art sollten in einem Format vorliegen, das der Nutzer weiterverarbeiten kann. Ein PDF sieht zwar hübsch aus, doch nur aus einer Word-Datei lässt sich bequem kopieren (und zwar auch mit jedem anderen Textprogramm). Sie könnten allerdings überlegen, sowohl PDF als auch Word anzubieten.

Natürlich müssen Sie dem Nutzenden auch das Recht geben, Ihre Texte zu verwenden, am besten mit dem expliziten Zusatz “zur honorarfreien Verwendung”. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie selbst das Urheberrecht am Text besitzen – was etwa bei Rezensionen durch andere nicht der Fall ist. Dann müssen Sie den Rechteinhaber fragen.

Es versteht sich von selbst, dass alle Texte sprachlich ausgefeilt, verständlich und frei von Fehlern sein müssen.

In welcher Form sollte die Pressemappe abrufbar sein?

Machen Sie den Journalist*innen die Arbeit so einfach wie möglich. Alle Materialien sollten zum einen einzeln per Mausklick abrufbar sein, und zwar unter einem klar benannten Verweis und mit der ungefähren Dateigröße, etwa:

Biografie der Autorin Birgit Testname (Word-Format, 250 kB)

Bild der Autorin (PNG-Format, Druck-Auflösung, 2500 kB)

Buchcover “Testbuch” (Jpeg-Format, Webauflösung, 150 kB)

Zum anderen sollten Sie aber auch die komplette Mappe in ein ZIP-Archiv packen und gesammelt zum Download bereitstellen.

Sollte der Pressebereich passwortgeschützt sein?

Auf keinen Fall sollten Sie Ihren Pressebereich auf irgend eine Weise vor Zugriffen schützen. Wenn Journalist*innen erst ein Kennwort anfordern müssen, riskieren Sie, das Interesse zu verlieren.

Lohnen sich digitale Pressefächer?

Einige Anbieter offerieren, Pressemappen auf ihren Servern zu speichern. Das Argument: Journalist*innen stoßen dann vielleicht bei der Recherche zu anderen Themen zufällig auf Sie. Ich bin seit 25 Jahren Journalist – und auf diese Weise noch nie auf ein neues Thema gestoßen.