Peng – das Opfer greift sich ans Herz, fällt rückwärts zu Boden, eine Blutlache breitet sich aus. Nur wenige tödliche Verletzungen werden im Krimi so unrealistisch dargestellt wie Schüsse. Wie lange ein Mensch eine Schussverletzung überlebt beziehungsweise handlungsfähig bleibt, hängt von der Art der Verletzung ab. Nur Kopfschüsse führen zum sofortigen Todeseintritt, und auch nur dann, wenn Stammhirn, Kleinhirn oder Hirnventrikel verletzt sind. Bei Verletzungen des Stirnhirns kann sich der Verletzte oft noch längere Zeit auf den Beinen halten.

Ähnliches gilt bei Treffern am Herzen oder den Schlagadern, wo der Tod nach wenigen Minuten (aber nicht sofort) eintritt – nämlich erst dann, wenn die Sauerstoffreserven des Gehirns erschöpft sind. Ein Opfer, das sich im Krimi ans Herz fasst und danach tot umfällt, ist also höchst unrealistisch. Lungen- oder Bauchschüsse lassen dem Opfer noch für längere Zeit seine Handlungsfähigkeit. Wenn der Schwerverletzte also dem Kommissar noch seine komplette Lebensgeschichte erzählen kann, liegt vermutlich ein Bauchschuss vor; beim Lungenschuss könnte ihm der nötige Atem fehlen.

Laut quietscht ein Hebel. Die schwere Eisentür schließt sich. Der Mensch, den sein Erfinder als Opfer auserkoren hat, wirft sich noch mit ganzer Kraft dagegen, schreit um Hilfe – doch die Kühlkammer, in die in seine ungesunde Neugier geführt hat, ist nach außen gut isoliert. Nicht einmal das Handy hat Empfang. Am Montag, wenn der Fleischerlehrling eine Schweinehälfte zur Verarbeitung holen will, findet er nur noch einen leblosen Körper.

Es war einmal ein Buchprojekt zum Thema Self Publishing, das wollte sich über die Plattform Startnext finanzieren. Es kam, zugesagte Zuwendungen mitgerechnet, etwa die Hälfte der gesuchten Summe heraus – nach den Bedingungen der Plattform galt das Projekt damit als gescheitert. “Wir kommen wieder” schrieb ich einen Tag nach Ablauf der Finanzierungsphase.

Im Februar 2013 war es dann so weit: Ich schrieb die ersten Einträge für dieses Blog, die Selfpublisherbibel.de. Was Autoren, insbesondere solche ohne Verlag, wissen müssen, was sie interessiert – daraus setzen sich die Kernthemen zusammen. Vermarktung, Technik, eReader allgemein, Tipps und auch Diskussionsbeiträge ergeben eine bunte Mischung, die von Monat zu Monat lieber gelesen wird. Hatte ich im März noch etwa 250 Abrufe pro Tag, stieg diese Zahl von Monat zu Monat auf heute fast 900.

Die monatlichen Mittelwerte der Seitenabrufe bei selfpublisherbibel.de

An Wochenenden ist es etwas ruhiger, dafür liegen die Arbeitstage meist über 1000. Self Publisher scheinen keine Ferien zu machen – jedenfalls wuchsen die Besucherzahlen auch im Juli und August stetig. Der bisher insgesamt am meisten abgerufene Beitrag ist die Übersicht der Self-Publishing-Dienstleister, gefolgt von den ersten Ergebnissen unserer Self-Publishing-Umfrage, dem Beitrag über eBook-Cover,  den Amazon-Top-1000 und dem Test des Tolino shine, alle mit einigen Tausend Abrufen. Dass der VZBV den Weiterverkauf von Download-Games will, hat hingegen nur acht Leser interessiert. Kein anderer Artikel hat auch nur zweistellige Zahlen.

Geld verdiene ich mit dem Angebot übrigens nur minimal:

Vor genau zwei Jahren habe ich ein kleines Experiment gestartet, von dem ich damals noch nicht wusste, dass es mein Leben verändern würde: Ich habe ein eBook bei Amazons KDP-Programm eingestellt, das damals gerade erst in Deutschland gestartet war. Angeregt hatte mich eine Pressemitteilung von Rainer Wolf, Chef des Apple- und Gadget-Versandhändlers Arktis.de, der zu dieser Zeit mit einem selbst geschriebenen Thriller die Bestsellerlisten stürmte (“Haarp”, sein Buch, läuft im iBookstore noch immer ganz gut).

Mein Versuch hieß “Kindle – das inoffizielle Handbuch“. Es wies, wie ich heute weiß, die typischen Anfängerfehler auf, vor denen ich heute jeden Einsteiger warne: Kein Lektorat, ein selbst gebasteltes Cover – trotzdem besetzte es binnen weniger Tage die Spitzenposition der Amazon-Top-10. Und dort blieb es, monatelang – erst im Herbst 2012 rutschte das Buch nach über 500 Tagen endgültig aus der Bestenliste, nachdem es 2011 der offizielle Amazon-Bestseller des Jahres war. Die französische, italienische und spanische Übersetzung verkauften sich ebenfalls sehr gut und konnten in Frankreich, Italien und Spanien die Charts erobern. Die englische Übersetzung hingegen wurde ein Flop. Auch die chinesische Version verkaufte sich nicht – das lag jedoch daran, dass Amazon sie nicht freischaltete (genausowenig wie mein Russisch-Wörterbuch). KDP erlaubt nur Bücher in den Sprachen, in denen Amazon offiziell vertreten ist. Inzwischen hat das Kindle-Handbuch seine sechzehnte Auflage erlebt, es besitzt ein schickes Cover und erfreut sich noch immer vieler Fans.


Noch 2011 habe ich es mit Wörterbüchern für den Kindle ergänzt – Handwerkszeug, das jeder Kindle-Besitzer braucht (Französisch-Deutsch und Deutsch-Französisch kommen in diesen Tagen neu in den Handel). Hinzu kamen Kindle-Kalender (erstmals am PC editierbar) und schließlich mein erstes Sachbuch, eine Reportage über meine Reise nach Fukushima, die mir den von ePubli ausgerichteten Neuen Buchpreis 2011 einbrachte. Natürlich brachte es nicht jedes Experiment zum Bestseller. “Kindle für Kinder” etwa, der “Familienratgeber zum elektronischen Lesen” fand kaum Publikum. Blackberry gelang es nicht, das Playbook-Tablet zu verkaufen – entsprechend lief auch mein Handbuch dazu nicht. Als Dauerbrenner erwies sich hingegen “Kobo – das inoffizielle Handbuch“, von dem inzwischen einige Tausend verkauft wurden.

Eine Meldung in eigener Sache: Mein Handbuch zum Tolino shine ist jetzt verfügbar. Lohnende Lektüre, finde ich, die deutlich über die mitgelieferte Anleitung hinausgeht.