In einem Kommentar zum Artikel “Wie bringe ich mein Buch in den Buchhandel?” fiel mir vor ein paar Tagen das Konzept des Belle Époque Verlag auf: Der Verlag kauft Autoren das Recht ab, ihre Bücher in den Buchhandel zu bringen, und zwar mit Kündigungsmöglichkeit und ohne Exklusivität. Ich bat deshalb um eine Beschreibung des Konzepts, die mir Christian Reichenbach lieferte:

“Das deutsche Verlagsgesetz, das das Verhältnis zwischen Autoren und Verlagen regelt, sieht ursprünglich die Übertragung eines Urheberrechts nur für die Dauer einer Auflage vor. In der Realität wird von den Autorinnen und Autoren heute aber bei Abschluss eines Verlagsvertrags die Abtretung aller Rechte für die gesamte Geltungsdauer des Urheberrechts verlangt – also bis 70 Jahre nach dem Tod. Es wird dabei davon ausgegangen, dass das Werk bei Vertragsschluss unveröffentlicht ist. Einen guten Einblick in die Vertragssituation gibt der von der Gewerkschaft Verdi gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegebene Mustervertrag: https://vs.verdi.de/recht-urheber/mustervertraege

Die Flatrate-Angebote von Amazon (Kindle Unlimited) und Skoobe oder Readfy unterscheiden sich aus Autorensicht in einem wesentlichen Punkt – und ich spreche dabei nicht vom Honorar, das bei Amazon deutlich höher ausfällt. Vor allem bietet eine Präsenz bei Kindle Unlimited den eigenen Büchern einen deutlichen Vorteil bei der Sichtbarkeit. Dieses Plus fehlt bei Skoobe oder Readfy komplett.

Regelmäßige Leser der Selfpublisherbibel haben es schon mitbekommen: Ich bin seit Februar auch Vorsitzender des Selfpublisher-Verbands. Der Verband hat sich einige spannende Ziele auf die Fahnen geschrieben, etwa eine verbesserte Zusammenarbeit mit dem Buchhandel, eine transparente Dienstleistungslandschaft und eine Professionalisierung seiner Mitglieder.

Seit der Buchmesse hat sich dazu einiges getan. Es gibt aber auch ein paar konkrete Angebote für Mitglieder:

Der Fire TV Stick kommt nach Deutschland: seit heute, 9 Uhr ist er offiziell bei Amazon.de bestellbar. Ausgeliefert wird das deutsche Modell ab Mitte Juni. Der Normalpreis liegt wie erwartet bei 39 Euro. Prime-Kunden zahlen 19 Euro (wenn sie in den ersten 48 Stunden bestellen). Wer ganz neu in das Prime-Programm einsteigt, erhält den Stick für nur 7 Euro.

Mein Rat: Wer bereits ein Fire TV besitzt, braucht den Stick natürlich nicht. Für 19 beziehungsweise 39 Euro ist der Stick vor allem für Filmfans interessant, die zuhause oder unterwegs auf Amazon Instant Video zugreifen wollen. Der Service ist allemal günstiger als jedes Pay-TV eines Hotels. Der Stick lässt sich nicht per USB erweitern und er ist auch nicht für besonders leistungshungrige Apps (3D-Games) geeignet. Wer möglichst viel Speicherplatz und einen schneller Prozessor braucht, sollte also besser die Fire-TV-Box erwerben.

Wie Preis, Kaufrhythmus und KDP Select die Ranking-Mechanismen bei Amazon beeinflussen, hat (dank Ihrer Mitarbeit) bereits im vergangenen Jahr ein Test herausgefunden. Aber es sind noch viele Fragen offen. Diesen möchte ich mich in einem neuen Test widmen. Diesmal wird es um diese Fragen gehen:

Beeinflussen Rezensionen das Ranking?
Beeinflussen Klicks auf die Seite das Ranking?
Wie beeinflussen Keywords im Titel und in der Beschreibung die Suchfunktion?
Wie beeinflussen Keywords und Keyword-Kombinationen im Keyword-Feld die Suchfunktion?

Schon seit einiger Zeit bereitet der eBook-Distributor StoryLorry seinen Start vor – jetzt ist die Betaversion online gegangen. StoryLorry importiert das Konzept von Bookbaby aus den USA: Wer darüber veröffentlicht, muss von dem Honorar der eBook-Shops gar nichts abgeben. Stattdessen ist eine Pauschalgebühr pro Titel fällig, die StoryLorry bei 89 Euro angesetzt hat (inklusive ISBN). In der Betaphase bis Ende Mai gibt es ein Fünftel Rabatt, die Veröffentlichung kostet also 71,20 Euro.

Kurz nach der Monatsmitte wird es für KDP-Autoren immer spannend: Zunächst erscheinen (oder verschwinden) kleine Sterne unter ihren Büchern, danach verschickt Amazon E-Mails mit der Überschrift “Herzlichen Glückwunsch, Sie erhalten einen KDP Select All-Star-Bonus …”. Darin findet sich Ihr Name und die Höhe des All-Star-Bonus. Haben Sie die Latte knapp gerissen – oder sind Sie erstmals auf eine neue Höhe gesprungen? Das verrät nur der Vergleich.

Wie schon im Januar haben sich über 30 Autorinnen und Autoren an meiner Umfrage beteiligt. Vielen Dank allen! Das Bild ist damit durchaus repräsentativ, immerhin sind mehr als ein Fünftel aller (insgesamt 150) Bonus-Empfänger damit erfasst. Im Vergleich zum Vormonat ergibt sich ein relativ ähnliches Bild.

In den USA passierte es schon 2011: Amanda Hocking wurde die erste “Kindle-Millionärin”, die mehr als eine Million Exemplare auf der Plattform verkauft hatte. Inzwischen schlossen Autoren wie J. A. Konrath, John Locke und auch die in den USA lebende gebürtige Deutsche Tina Folsom zu ihr auf. Für den deutschen Markt hatte ich ein ähnliches Ereignis im Januar vorhergesagt: “Noch in der ersten Jahreshälfte 2015 gibt es auf Amazon.de die erste deutsche eBook-Millionärin”. Allerdings hatte ich dabei eher Mai oder Juni im Auge und nicht bereits den März.

Umso mehr freue ich mich, dies heute hier schreiben zu dürfen: Poppy J. Anderson ist die erste Amazon-Millionärin auf dem deutschen Markt.