Beemgee ist mir auf der Leipziger Buchmesse begegnet – im StartUp-Speed-Dating des Börsenvereins. Dahinter steckt eine spannende Idee: Der Gedanke nämlich, dass die Charakterentwicklung in Geschichten bestimmten Regeln folgt. Und diese Regeln sind erlernbar. Protagonisten haben externe und interne Motivationen, sie spielen eine bestimmte Rolle und haben Ziele.

Insgesamt haben die Beeemgee-Programmierer 40 solcher Merkmale gefunden, die die Website Schritt für Schritt abfragt. Das Ergebnis ist ein “Personalbogen”, den Sie auch als PDF herunterladen können. Er dient beim Schreiben gewissermaßen als Lexikon Ihrer handelnden Personen; bei jeder Handlung können Sie damit prüfen, ob der Protagonist auch dazu in der Lage ist.

Pünktlich zur Buchmesse ruft der Hamburger Dienstleister BoD unter dem Titel “Ihr Buch – Ihr Team” eine “Service-Offensive” aus. Autoren mit professionellem Anspruch können künftig Dienste rund ums Buch aus einer Hand ordern. Wie ein Blick in die Preisliste zeigt, sind die angebotenen Services nicht billig. Ein Lektorat etwa wird mit 7,90 Euro pro Normseite berechnet – das liegt am oberen Ende der Skala.

Amazons Wattpad-Konkurrent WriteOn verlässt jetzt offiziell die Betaphase. Ab sofort kann sich auch ohne Einladungs-Code jeder Interessent auf der Plattform anmelden. Ihr Hauptzweck besteht, ganz wie bei Wattpad, darin, schon vor dem Erscheinen einen Text, eine Idee, ein Buch gemeinsam mit den Lesern auszuarbeiten und im Dialog zu verbessern.

Im Vergleich zu den 40 Millionen Nutzern von Wattpad hat Amazon mit WriteOn sicher noch viel aufzuholen, und auch in Sachen Funktionalität hinkt der Service hinterher – andererseits ist es in der noch kleinen Community vielleicht auch einfacher, sich einen Leser-Stamm aufzubauen.

Ab Ende April wird es so weit sein: Die deutschen Tolino-Händler rund um Thalia, Weltbild, Hugendubel, Libri und so weiter starten ihr eigenes Selfpublishing-Portal. Autoren können auf der neuen, von Tolino Media (ehemals Pubbles) betriebenen Plattform ihre eBooks direkt hochladen, und zwar entweder als ePub oder im Word-Format.

Bei den Auszahlungen orientiert sich der neue Anbieter an der weltweiten Konkurrenz: 70 Prozent vom Netto sollen Standard sein – allerdings zunächst begrenzt bis zum 31. Januar 2016. Die Plattform selbst wird beim Start vielen Selfpublishern bereits bekannt vorkommen, denn sie ist dann auch anderswo im Einsatz. Der Veröffentlichungsprozess ist unkompliziert.
Bei den Auszahlungen orientiert sich der neue Anbieter an der weltweiten Konkurrenz: 70 Prozent vom Netto sollen Standard sein. Die Plattform selbst wird vielen Selfpublishern bereits bekannt vorkommen, denn sie ist auch anderswo im Einsatz. Um im Wettbewerb um Exklusiv-Autoren mithalten zu können, will Selfpublishing by Tolino auf die Kraft der dem System angeschlossenen lokalen Buchhandlungen setzen – hier könnte es für gut verkaufende Autoren Sonder-Präsentationen geben, die tatsächlich Sichtbarkeit im Buchhandel erzeugen.

Der unabhängige Distributor XinXii liefert eBooks seiner Autorinnen und Autoren nun auch an die eBook-Leihbücherei Scribd. Der Anbieter kommt aus den USA und hat derzeit vor allem englischsprachige Titel im Portfolio. Deutsche Kunden können die Flatrate bereits ab 7,99 Euro pro Monat abonnieren; mit einem offiziellen Deutschland-Start von Scribd ist noch dieses Jahr zu rechnen.

Bereits bei XinXii hochgeladene Titel werden automatisch an Scribd ausgeliefert – es sei denn, der Autor widerspricht bis spätestens 20. März per E-Mail. Bei neuen Werken kann man den Kanal für den Vertrieb aus- und abwählen. XinXii zahlt 70 Prozent des von Scribd ausgeschütteten Nettoerlöses aus.

E-Book? Was ist das? Müssen wir uns darum kümmern? Es scheint nicht so, wenn man den Auswertungen des Börsenvereins für 2014 glaubt. Der Umsatzanteil elektronischer Bücher lag demnach bei nur 4,3 Prozent (Vorjahr: 3,9 Prozent) – mit einer Wachstumsrate von nur 7,6 Prozent. 84 Prozent der Umsätze mit E-Books entfielen dabei auf die Belletristik, es folgten Sachbücher / Lexika mit 6 Prozent, Ratgeber mit 5 Prozent und Kinder- und Jugendbuch mit ebenfalls 5 Prozent.

Zu den E-Book-Lesern gehören demnach 5,7 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ab zehn Jahren – im Vorjahr waren es noch 3,4 Millionen Menschen. Die Umsätze ermittelt die GfK im Auftrag des Börsenvereins über ein repräsentatives Panel aus 25.000 Deutschen.

Heute darf ich hier (endlich) ein interessantes Projekt vorstellen, an dem ich selbst beteiligt war: “24 Stunden – 24 Autoren” ist ein Krimi, wie ihn so die Welt noch nicht gesehen hat. 24 der erfolgreichsten Selfpublisher haben das Buch gemeinsam geschrieben. Jede(r) hat eine Figur aus dem eigenen Universum ins Spiel gebracht. 24 Kapitel, die jeweils einer Uhrzeit eines einzigen Tages zugeordnet sind, erzählen eine spannende Geschichte um einen verschwundenen Fußballstar und einen Mann, der aus dem Fenster stürzt – während im Grandhotel gerade ein Interpol-Kongress mit zahlreichen erfahrenen Ermittlern tagt.

Große Brötchen will die Kölner Bastei Lübbe AG mit der Neuerwerbung Beam eBooks backen: Ab dem nächsten Jahr soll Beam als eBook-Flatrate fungieren, die teils durch Werbung, teils durch eine monatliche Grundgebühr finanziert würde. Der Dienst stellte damit eine Mischung aus dem werbefinanzierten Readfy und Flatrates wie KindleUnlimited oder Skoobe dar. “15 bis 20 Millionen Euro” müsse man in das Projekt noch stecken, dann könne man bis 2020 mit 24 Millionen Kunden weltweit rechnen.