Anscheinend hat Amazon den Ansturm der KDP-Autoren doch unterschätzt – jedenfalls ist es derzeit schwierig, die Preise an die neuen Erfordernisse der EU-Mehrwertsteuern anzupassen. Wer die Detailseite eines eBooks aufruft, erhält nur die Meldung:

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Wie lief das vergangene Jahr für das Phänomen Self Publishing? Ich habe die meiner Meinung nach spannendsten Ereignisse herausgesucht.

7. Januar: Indie-Autorin Poppy J. Anderson schafft es als erste mit sieben Titeln in die Amazon-Top-100.
15. Januar: Das Self-Publisher-Forum startet.
29. Januar: Kindle-Top-10 erstmals komplett von Self Publishern belegt.
2. Februar: Readfy startet Betaversion einer werbefinanzierten eBook-Flatrate.

Amazon verschickt derzeit E-Mails, die mit folgendem Text beginnen: “Guten Tag, wir sind immer bestrebt, Lieferanten pünktlich zu bezahlen, und möchten Sie hiermit über die korrekten Angaben und Details informieren, die Amazon benötigt, um Ihre Rechnungen zu bearbeiten und zu bezahlen. Die Rechnungsabwicklung bei Amazon entwickelt sich ständig weiter und wir haben einige Verbesserungen eingeführt, die eine effizientere Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten ermöglichen…”

Mit “AllStar”-Boni versucht Amazon, die eher unbefriedigenden Auszahlungen für die KindleUnlimited-Flatrate auszugleichen. Die E-Mails mit der Benachrichtigung sind inzwischen durch, die Sternchen verteilt. Anders als im Oktober hat Amazon diesmal keine konkreten Ränge mitgeteilt, nur die Rangstufe. Deshalb sehen Grafik und Listen diesmal etwas anders aus.

Um 500 Euro Autoren-Bonus zu erhalten, mussten Sie im November knapp 1000 eBooks verkaufen und verleihen (die Summe zählt). Mit ca. 1400 hätten Sie den 1500-Euro-Bonus bekommen. Die Grenze zum 2500-Euro-Bonus liegt bei etwa 3000 Exemplaren. 3500 Euro gab es dann ab rund 5000 Stück, 5000 Euro bei Absatzzahlen um 7000 und 7500 Euro bei über 10000.

Ein schönes Beispiel über einen aufmerksamen Umgang mit unabhängigen Autoren ist mir gerade in den USA begegnet. Es zeigt gleichzeitig den Unterschied zwischen Anwesenheit und Sichtbarkeit. Über Distributoren ist es schon länger möglich, die Bibliotheken zu beliefern. In den USA übernimmt das zum Beispiel Smashwords, in Deutschland liefern BoD, Bookrix, Feiyr und Tredition an die Onleihe aus. Allerdings entscheidet hüben wie drüben jede Bibliothek selbst, was sie ins Programm nimmt. Sie muss schließlicgh dafür auch an die Rechteinhaber zahlen.

Die Amazon-Auszahlungs-Berichte für November sind da. Natürlich warten alle gespannt auf die Leihquoten: Im Vergleich zum Oktober, wo pro Ausleihe 1,07 Euro gezahlt wurden, zeigt sich im vergangenen Monat eine leichte Entspannung. 1,13 Euro zahlt Amazon diesmal (beziehungsweise 1,39 Dollar in den USA).

Beachtet man, dass der Fonds von 4,28 Millionen auf 2,28 Millionen Euro sank, müssen sich die Nutzungszahlen von KindleUnlimited weltweit etwa halbiert haben.

Bienvenue en France: Amazon startet sein Flatrate-Angebot Kindle Unlimited nun auch in den Kindle-Stores von Amazon.fr und Amazon.com.br. In Frankreich hat man 20.000 französische eBooks eingebracht – das ist die bisher zweitniedrigste Zahl in einem lokalen Markt sein (in Italien zählt man 15.000 Titel). Hier ist der erste Monat auch nicht kostenlos. Stattdessen kassiert man 99 Cent. Sollte Amazon aus der Einführung in den anderen Ländern gelernt haben? Oder soll der Mindestpreis nur vor dem nicht sehr Amazon-freundlichen französischen Staat schützen?

Der Hamburger Print-on-Demand-Dienstleister und eBook-Distributor BoD verzichtet ab sofort auf die Einstellgebühr für eBooks – bisher kosteten diese (zusammen mit einem Print-Auftrag) 19 Euro. Das “BoD eBook” überträgt das bereits länger von BoD angebotene “eShort” auf längere Werke.

Die Bedingungen sind auf den ersten Blick vernünftig, auch im Vergleich zu anderen eBook-Distributoren: BoD bietet 70 Prozent Marge (vom Erlös, nicht vom Verkaufspreis), es gibt keine ewigen Vertragslaufzeiten, die Kündigungsfrist beträgt vier Wochen. Autoren können ihre eBooks für 1, 2, 4 oder 8 Wochen kostenlos anbieten. Dauerhaft kostenlos dürfen nur Titel bis zu 144.000 Zeichen sein (“eShort”). Für diese kürzeren Werke gilt ein Mindestpreis von 49 Cent, ansonsten müssen Sie mindestens 99 Cent verlangen.

Leser kaufen am liebsten das, was andere Leser gut fanden. Deshalb hat es ein neues Buch ohne Rezensionen schwer – was niemand kauft, wird nicht gelesen und kann darum auch keine Bewertungen erhalten. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, kann der Autor zum Beispiel eine Leserunde bei Lovelybooks veranstalten, Buch-Blogger anschreiben oder sich anders um Rezensionen bemühen.

Eine neue Plattform will jetzt bei der Rezensenten-Suche helfen: Rezi-Suche.de listet zum einen Buchblogger auf. Dazu werden nützliche Informationen geliefert: Welche Formate und Genres lesen die Blogger, wie lange dauert es bis zu einer Bewertung im Mittel.

Der Berliner Anbieter Liber.io ist schon mit einem spannenden Konzept gestartet: Er setzt (wie im Liber.io-Test im Juli beschrieben) auf die Nutzung von Clouddiensten wie Google Drive, um aus dort hochgeladenen Manuskripten automatisch eBooks zu erstellen. Jetzt hat die Firma ein spannendes neues Feature vorgestellt, bei dem ich nur den Namen nicht überzeugend finde. Jedenfalls erinnert mich “eBook to go” eher an eine eBook-Anwendung für Unterwegs als an das, was Liber.io darunter versteht.

Worum geht’s? Schon bisher konnte Liber.io erstellte eBooks gleich an einen Shop senden. Allerdings war die Auswahl klein, denn sie bestand nur aus dem Google Play Store. Jetzt macht der Anbieter seine Plattform selbst zum Verkaufskanal. Wer “eBook to go” nutzt (die Funktion heißt intern verwirrenderweise “ePub to go”), bekommt eine ISBN und eine Mini-Website, von der auf alle relevanten Stores verlinkt werden kann. Außerdem darf der Nutzer dann alle Hinweise auf Liber.io aus eBook und Seite tilgen. Das kostet pro eBook 29 Dollar – deutlich weniger als eine einzelne ISBN, aber auch mehr als eine ISBN etwa beim Distributor Feiyr kostet (49 Cent). Da Liber.io als Verlag auftritt, gehört die auf diese Weise erworbene ISBN nicht dem Autor.