Der Bonus- und der Sprungmarken-Trick: Wie “Autoren” bei KindleUnlimited Kasse machen

Zum 1. Februar hat Amazon die Seitenberechnung bei KindleUnlimited umgestellt. Eine der Besonderheiten von KENPC 2.0 bestand in der Begrenzung auf maximal 3000 Seiten, die pro Buch bezahlt werden. 3000 Seiten – welches eBook hat denn schon einen so wahnwitzigen Umfang? Was soll diese Beschränkung denn schon bringen – dürften sich die meisten gefragt haben. Doch, es gibt Bücher, die so dick sind. Meine Kindle-Wörterbücher zum Beispiel, die ich seit 2011 im Angebot habe, aber auch Lexika und manche Sammelbände. Aber diese Titel dürften kaum der Auslöser für die Änderungen bei KindleUnlimited gewesen sein.

AllStar_gefickt

Schuld daran, dass ehrliche Autoren nun Einbußen hinnehmen müssen, sind vielmehr Pseudonyme wie “Anina Klein”, “P. Sam Robbins”, “Michelle L”, “Maria Berg”, “Evelyne Lane”,  und andere (hier bei Schreibfair oder hier finden Sie weitere Namen). Die wahren Namen, also die Menschen, die hier tatsächlich profitiert haben, kennt nur Amazon. Das Wort “Autoren” habe ich in der Überschrift absichtlich mit Gänsefüßchen versehen, weil solche Trickser in meinen Augen keine Autoren sind, sondern (möglicherweise strafbarer Begriff von meinem Anwalt gelöscht).

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Der Trick, der in vielen Fällen bis zum AllStar-Autor gereicht hat: Man schreibe eine simple Story wie etwa “Die doppelte Entjungferung der willigen Jungfrau”. Nach den ersten paar Absätzen füge man irgendwelchen Müll ein (von den Verfassern zur Verschleierung gern “Bonus” genannt). Vor den Müll setze man einen Link (siehe Bild oben), der den Nutzer zum Rest der Geschichte führt. Durch den Sprung gelten auch die dazwischen liegenden Seiten als gelesen – und der “Autor” bekommt all die Seiten voller Müll (Entschuldigung, “Bonus”) bezahlt.

Die betreffenden Titel sind leicht zu identifizieren, denn die Verfasser verwenden oft den Begriff “Bonus” im Titel. Der Trick-Link ist dann meist schon innerhalb der Buchvorschau zu sehen. Man könnte diese leicht nachvollziehbare Verfahrensweise nutzen, solche Titel schnellstmöglich aus dem System zu entfernen, denn hier liegt eine bewusste Täuschung des Lesers und der Plattform vor.

Update: Ein großer Teil der inkriminierten Titel wurde inzwischen gelöscht – vermutlich aufgrund der Meldungen durch Leser. Das funktioniert ganz einfach: Scrollen Sie bei einem anstößigen Buch ans Ende der Seite und klicken Sie auf “Qualitätsprobleme melden”.