Die Ergebnisse der großen Selfpublishing-Studie 2015 (Teil 2)

(Bild: 6kor3dos / depositphotos.com)

Heute erwarten uns spannende Zahlen insbesondere zu eBook-Distributoren und Shops. Wer nutzt KDP Select, was halten die Teilnehmer von Bookrix, Neobooks & Co.? Doch zunächst noch einmal zurück zu den Verlagen.

In diesem Punkt hat sich wenig geändert. Nach wie vor schaffen es Selfpublisher eher selten, auch im Buchhandel sichtbar zu werden – das ist der größte Pluspunkt für die Verlage. Geld und Risiko spielen da eine deutlich geringere Rolle. Ein höheres Renommée bescheinigt immerhin mehr als ein Drittel dem Verlag.

Die Marktanteile der einzelnen eBook-Stores haben sich nach den Angaben der teilnehmenden Autoren binnen Jahresfrist kaum geändert. Amazon konnte seinen Vorsprung sogar noch etwas ausbauen. Nach Autorenangaben liegt der Umsatzanteil der Firma im Mittel bei 72 Prozent. Tolino kommt auf 18 Prozent (etwas mehr als im Vorjahr), Apple liegt bei konstanten 10 Prozent (die Gesamtsumme liegt über 100 Prozent, weil Autoren keine genauen Prozentzahlen wählen konnten).

Die Lust, sich persönlich mit einer Veröffentlichung im Ausland zu befassen, ist unter unabhängigen Autoren im Vergleich zu 2014 nicht gewachsen. Eine interessante Gelegenheit für Verlage und Agenten, die derzeit wohl nur von Amazon Publishing konsequent genutzt wird.

Die Beurteilung der eBook-Distributoren ist wie im vergangenen Jahr zweigeteilt. Den höchsten Bekanntheitsgrad kann mit nur acht Prozent “Kenne ich nicht”-Angaben BoD für sich verbuchen. Bookrix, ePubli und Neobooks liegen mit je 13 Prozent kurz dahinter. Die beste mittlere Bewertung erhielt wie schon 2014 Bookrix mit 2,29. BoD lag hier auf dem zweiten Platz (2,88), gefolgt von Xinxii (3,14), Neobooks (3,28) und ePubli (3,52). BoD hat sich damit binnen Jahresfrist in der Nutzerbeurteilung um 0,6 Noten verbessert, während Neobooks deutlich, ePubli und Bookrix leicht eingebüßt haben. Xinxii konnte seine Note exakt halten. Bei den kleineren Anbietern waren die Bewertungszahlen zu gering, um sinnvoll einen Durchschnitt zu errechnen.

Wie halten es Autoren mit Amazons Exklusiv-Programm “KDP Select”? Nicht anders als 2014. Der Bekanntheitsgrad von Select ist leicht gestiegen, der Nutzungsgrad liegt immer noch bei rund 30 Prozent.

Der Haupt-Beweggrund, sich für KDP Select zu entscheiden, ist offenbar nicht das Geld (in Form der AllStar-Boni) – vielmehr geht es den Nutzern um die positiven Effekte der verbesserten Sichtbarkeit. Wer sich dagegen entscheidet, tut das eher nicht aus prinzipiellen Anti-Amazon-Erwägungen, sondern wegen der verlangten Exklusivität, die ein Anbieten der eigenen Bücher auf anderen Plattformen verbietet.

Der Start des Tolino-Direktzugangs Tolino Media war eine der großen Neuerungen dieses Jahres. Was versprechen sich Autoren davon? Die Antworten zeugen von gewissem Realismus. Ein Drittel sagt “Nichts”. Ebenfalls ein Drittel hofft auf höhere Honorare.

Dass sich die Begeisterung der Umfrageteilnehmer über Tolino Media in Grenzen hält, zeigt die Frage nach der künftigen Strategie. Mehr als die Hälfte der Autorinnen und Autoren sehen keinen Anlass für Veränderungen. Nur jeder 25. will KDP Select in Zukunft zugunsten von Tolino Media aufgeben, und nur jeder 20. will seinem Distributor Lebewohl sagen.

Wir wechseln vom eBook zum gedruckten Buch. Was sagen die Teilnehmer zu den Print-on-Demand-Dienstleistern? BoD führt in Sachen Bekanntheitsgrad eindeutig – nur knapp 9 Prozent haben noch nichts von der Firma gehört. Es folgen ePubli (14 Prozent), CreateSpace (15 Prozent) und Tredition (17 Prozent). Am besten bewertet wurde wie im Vorjahr CreateSpace (2,25, 2014: 2,03). Auf den Plätzen folgen dann Tredition (2,31, 2014: 2,56), BoD (2,65, deutlich von 3,37 verbessert) und ePubli (3,30, etwa gleich geblieben). Bei den anderen Anbietern gab es zu wenig Stimmen, um eine Note berechnen zu können.

Die Anforderungen der Selfpublisher an eine eBook-Plattform haben sich kaum weiterentwickelt. Wie im letzten Jahr stehen Einfachheit, geringe Kosten, viele Plattformen und hohe Geschwindigkeit ganz weit oben auf der Liste. Die Höhe des Honorars hingegen ist der Mehrheit der Autoren nicht ganz so wichtig. Wobei wir das relativieren müssen: mehr als der Hälfte der Teilnehmer ist es immerhin “wichtig” oder “sehr wichtig”. Es steht nur bei vielen Nutzern offenbar nicht ganz oben auf der Prioritätenliste.

Hier geht es zu den Antworten auf die Fragen 1-10.