Die Ergebnisse der großen Selfpublishing-Studie 2015 (Teil 3)

(Bild: 6kor3dos / depositphotos.com)

Der dritte Teil der Auswertung der Selfpublishing-Umfrage zeigt deutlich, wie freie Autoren sich zunehmend professionalisieren – und dass sie die Buchbranche erstaunlich einheitlich und realistisch sehen. Nur bei der Preisbindung scheiden sich die Geister.

Selfpublisher professionalisieren sich zunehmend – langsam, aber sicher. Der Anteil derer, die möglichst gar nichts ausgeben wollen, ist um zehn Prozentpunkte gesunken. Etwa die Hälfte der Teilnehmer leistet sich zumindest ein professionelles Cover (die Preisgrenze liegt hier wohl bei 300 bis 400 Euro). Mehr als 750 Euro geben immerhin schon über 15 Prozent aus – das ist ein Gebiet, wo auch schon ein Lektorat drin ist. Der Mittelwert (inklusiver derer, die gar nichts ausgeben) liegt bei 360 Euro. Nimmt man die Umsonst-Autoren heraus, steigt er auf 464 Euro. 2014 waren es im Mittel noch 261 Euro.

Selfpublisher haben inzwischen eine recht realistische Sicht der Faktoren, die den Erfolg eines Buches ausmachen. Unterschätzt werden wohl noch der Bekanntheitsgrad des Autors und seine Fanbase – und auch dem Lektorat wird noch nicht die Bedeutung zugemessen, die es verdient.

Die Antworten auf diese Frage bestätigen, was die letzte zu erkennen gegeben hat: unabhängige Autoren geben im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr an Dritte. Betrachtet man dazu die Ausgaben, scheinen beim Thema “Lektorat” allerdings überdurchschnittlich oft unbezahlte Kräfte zum Einsatz zu kommen, etwa Ehepartner oder Freunde. Nur bei der eigenen Website wird 2015 öfter zu Selbstausbeutung gegriffen.

Welche Chancen hätte ein Anbieter, der Selfpublishern Zugang zum Buchhandel bietet? Gute – allerdings auch keine besseren als 2014.

Es ist erstaunlich, wie konstant die Meinungen der Selfpublisher zu den in der Grafik genannten Statements ausfallen – im Vergleich zu 2014. Obwohl drei Viertel aller Autoren zum ersten Mal an der Umfrage teilgenommen hat, ähneln sich die Einschätzungen meist bis auf die erste Nachkommastelle. Damit Sie die Tafel richtig lesen: Ein Wert von unter 3 bedeutet, dass die Selfpublisher dem Statement eher zustimmen, bei einem Wert über 3 lehnen sie es eher ab. Die Preisbindung ist hier ein Sonderfall, weil sie zwar im Mittel neutral gesehen wird – allerdings sehr kontrovers. Das heißt, die einen wollen sie unbedingt behalten, die anderen dringend abschaffen. Andere Themen werden nicht in dieser extremen Form diskutiert.

Die Selbstsicht der Indies blieb im Vergleich zu 2014 ebenfalls nahezu konstant. Die allermeisten nennen sich am liebsten “Selfpublisher“. “Schriftsteller” und “Hybridautor” sind etwas beliebter geworden, der “Hobbyautor” ist auf dem Rückzug, zumindest unter den Teilnehmern der Umfrage.

Eine gute Nachricht: Unter Selfpublishern ist der harte Kopierschutz auf dem Rückzug. Der Anteil derer, die bewusst darauf setzen, sinkt, während der Anteil der Gegner steigt. Noch immer weiß allerdings ein Drittel der Autorinnen und Autoren gar nicht, ob sie DRM einsetzen.

eBook-Flatrates ignorieren Selfpublisher derzeit offenbar noch gern – selbst beim heiß diskutierten KindleUnlimited äußerten sich weniger als ein Drittel. Generell sind Nutzung und Nutzungswunsch als Autor größer als als Leser.

Als Leser würden gern nutzen oder nutzen bereits:

  • 22 % KindleUnlimited
  • 17 % Onleihe
  • 9 % Skoobe
  • 6 % Readfy

Als Autor verteilen sich Nutzung und Nutzungswunsch so:

  • 31 % KindleUnlimited
  • 18 % Onleihe
  • 12 % Skoobe
  • 9 % Readfy

Internet, Bücher, Messen, Selfpublishing-Seminare und Experten sind als Informationsquellen für Selfpublisher seit 2014 wichtiger geworden. eBooks haben in dieser Frage an Bedeutung eingebüßt.

In Sachen Verbandsmitgliedschaft ist der Bedarf insgesamt im Vergleich zu 2014 etwas zurückgegangen. An der Spitze steht hier nach wie vor der Selfpublisher-Verband.de, in dem jeder Zwanzigste schon Mitglied ist und jeder Fünfte Mitglied werden will. Doch auch der Schriftsteller-Verband (VS) ist potenziell beliebt (er nimmt Selfpublisher bisher nur in einem Landesverband auf). Eine Mitgliedschaft im Börsenverein wünschen sich 7 Prozent der Teilnehmer. Außer Konkurrenz läuft die Selfpublishing-Gruppe auf Facebook, der fast die Hälfte angehört.

Hier geht es zu den Antworten auf die Fragen 1-10.
Hier geht es zu den Antworten auf die Fragen 11-20.
Hier geht es zu den Antworten auf die Fragen 31-40
Hier geht es zu den Antworten auf die Fragen 41-50