Die große Self-Publishing-Studie 2014: Die Abschlussfrage, erster Teil

Die letzte Frage war erneut offener Natur. “Was ist Ihrer Meinung nach das größte Problem des Self Publishings und was sein größter Vorteil? Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr im Bereich Self Publishing?” Die Antworten sind wirklich aufschlussreich – im Folgenden finden Sie Auszüge daraus (und nur leicht in Sachen Rechtschreibung bearbeitet).

  • Der größte Vorteil ist die Unabhängigkeit. Der größte Nachteil das es schwierig ist, in den stationären Handel zu kommen.
  • Das größte Problem des Self Publishings sind meiner Meinung nach schlecht gemachte Bücher (OHNE Korrektorat und Lektorat ), die manchmal echt grausamen Cover, die gegenseitige Bekämpfung > öffentlich in Social Netzwerken < der Schriftsteller/innen untereinander (Futterneid).
  • Als größtes Manko empfinde ich nach wie vor den fehlenden Anschluss an den “regulären Buchhandel“, der einfach den Großteil des Buchgeschäfts in Deutschland ausmacht. Seine Titel dort zu positionieren ist als Selfpublisher schwierig bis unmöglich, doch aus Erfahrung kann ich sagen: Manch deutschem Kleinverlag geht es da nicht nennenswert besser.
  • Den größten Vorteil, der vereinzelt sicher auch zum Nachteil werden kann, sehe ich in der freien Entfaltung, der Selbstbestimmung des Autors – kurzum: In der künstlerischen Freiheit. Darüber hinaus ist man im Selfpublishingbereich, so dass des Autors Ding ist, in der Lage, flexibler und schneller auf Trends einzugehen, seien sie inhaltlicher oder preisgestalterischer Natur.
  • Ich wünsche mir, dass ich mehr E-Book-Anbieter direkt beliefern kann, Stichwort: Tolino-Allianz, bzw. einfacher beliefern kann, Stichwort: iBooks.
  • Der größte Nachteil ist, dass jeder sein Werk veröffentlichen kann, ohne jegliche Qualitätskontrolle. Das ist leider nicht immer gut. Leser erwarten auch von Verlagsbüchern geringere ebook-Preise, weil sie durch Selfpublisher an Preise von 0,99 Euro “gewöhnt” wurden oder sogar kostenlose ebooks herunterladen.
  • Der größte Vorteil ist die Freiheit: Man ist als Autor frei, so zu schreiben, wie es einem gefällt. Ich kann das Cover selbst bestimmen, den Titel und den Preis. Ich kann mein Buch jederzeit ändern oder aus dem VK nehmen, ich bekomme täglich die aktuellen Verkaufszahlen und monatliche Auszahlungen.
  • Für das kommende Jahr wünsche ich mir die Möglichkeit, die Händler auch ohne Distributor beliefern zu können. Dann wäre noch ein günstiges Programm super, das ein Manuskript in jedes Ebook-Format umwandelt, das Einfügen von Bildern problemlos und schnell möglich macht. Auch würde ich mir einen günstigen Lektor wünschen (ich weiß, das ist utopisch, aber ich träume halt gerne) oder eine super Software, die Wortwiederholungen, Satzstellungen usw. anzeigt, aber einfacher funktioniert als Papyrus Autor.
  • Der andere große Wunsch wäre die Berichterstattung in den Medien: Dort ist Selfpublishing immer noch das große Mysterium und eher etwas für Versager, die keinen Verlag finden. Dabei gefallen mir persönlich Bücher von Selfpublishern meistens besser als die Verlagsbücher – sie haben eine persönliche Note und sind nicht so glattgeschliffen.
  • Größtes Problem: die Abhängigkeit insbesondere von Amazon; eine größere Vielfalt ähnlich attraktiver Konditionen (70% Tantieme) wäre hilfreich.
  • Die Gründung eines Verbandes für Selfpublisher fände ich gut, im Hinblick auf Angebote von finanzierbaren Fortbildungen für SPler, weitere Professionalisierung und um eine gewichtige “Stimme” im allgemeinen Buchmarkt/Handel zu bekommen.
  • Wunsch: Ich wünsche mir, dass sich die SP nicht länger so extrem unter Wert verkaufen, damit der Druck, seine Bücher für 99 Cent anzubieten etwas gemildert wird.
  • Größtes Problem: Der Neid unter den Self-Publishern.
  • Als problematisch empfinde ich die Rabattschlachten und Preisaktionen der Selfpublisher. Es vermittelt mir eine Minderwertigkeit, weshalb ich E-Books, die sehr häufig für 99 Cent angeboten werden, nicht kaufen möchte. Ein Autor sollte den Wert seiner Publikation richtig einschätzen können und einigermaßen konstante Preise beibehalten.
  • Für das kommende Jahr würde ich mir wünschen, dass die Tantiemen beibehalten werden (speziell bei Amazon) und sich eine Lösung findet, um Taschenbücher im Buchhandel zu präsentieren. Würden sich Buchhändler dem SP gegenüber offener zeigen, dann hätten sie der Marktmacht Amazons etwas entgegenzusetzen.
  • Das größte Problem ist die fehlende Selbstreflektion junger und neuer Autoren. Durch die Schwemme schlechter Ebooks haben es die guten schwer, sichtbar zu sein.
  • Der größte Vorteil ist die zeitnahe Veröffentlichung eines Buches. Man muss nicht auf Programmplätze und Kapazitäten in einem Verlag warten.
  • Das größte Problem ist die immer noch negative Publicity, die vor allem durch die Verlage forciert wird. Zudem stellt sicherlich die unterschiedliche Qualität von Büchern aus dem Self-Publishing ein Problem dar. Dies wird zwar durch das System der Rezensionen abgefangen, aber das System weist auch Schwächen auf. Troll- oder auch Neid-Rezensionen sind nach wie vor eine Problematik, die es zu lösen gilt.
  • Der größte Vorteil des Self-Publishing sehe ich für Nischenprodukte. Bücher, an die sich kein Verlag heran trauen würde, weil das Risiko zu groß ist, die aber dennoch lesenswert sind. Zudem sehe ich es als Vorteil für die Leser, dass nicht eine handvoll Menschen darüber entscheiden, welche Bücher auf den Markt kommen, sondern der Markt selbst entscheidet.
  • Vorteil: Unabhängigkeit in der Gestaltung, sowohl künstlerisch als auch wirtschaftlich; prozentual wesentlich höhere Tantiemen pro verkaufter Einheit, Freiheit bei der Vergabe der Rechte
  • Die Fokussierung auf Amazon birgt langfristig ein gewaltiges Risiko für die komplette Selfpublishing Szene und ich würde mir wünschen das es endlich _echte_ Alternativen gäbe und diese dann auch von den SPlern angenommen werden.
  • Problematisch ist, dass immer noch sehr viel Schrott auf den Markt geschwemmt wird von Leuten, die sich denken: Oh, ich wollte ja schon immer mal ein Buch schreiben. Bücher schreiben ist einfach! Es lässt nach, da diese Leute erwartungsgemäß keinen Erfolg haben und darum nicht zum “Wiederholungstäter” werden, aber noch ist es ein Problem. Dazu gehören auch die ausländischen Bücher, die durch Online-Translator gejagt und im unleserlichen Zustand veröffentlicht werden. Ein weiteres Problem sind die Gratisaktionen und zu billigen Preise, für die viele Autoren ihre Werke anbieten. Wenn ein eBook von über 200 Seiten nicht einmal mehr so viel kosten darf wie eine Tasse Kaffee, ist irgendetwas falsch im Wertesystem.
  • Was ich mir wünsche: Vereinfachte Strukturen und Möglichkeiten, auch als einzelner Self Publisher ISBNs für seine Bücher zu erstehen und sich so im Buchhandel zu platzieren.
  • Der größte Vorteil ist offensichtlich: Man braucht keinen Verlag mehr um zu veröffentlichen. Talentierte Autoren, die davor nicht den Hauch einer Chance hatten (weil sie nicht ins Verlagsbild oder ins aktuelle Schubladendenken passten), können es selber in die Hand nehmen und ihr Buch rausbringen. Ich möchte soweit gehen und behaupten: Self Publishing ist eine Revolution in der Welt der Bücher!
  • Das größte Problem: Genau dasselbe 😉 Denn dadurch leidet die Qualität – enorm. Bücher die noch nicht mal den Hauch eines Korrektorats oder Lektorats gesehen haben überfluten den Markt und das auch noch zu absoluten Billigpreisen. Wenn man sechs Monate damit verbracht hat sein Buch zu überarbeiten, da Geld und noch mehr Nerven reingesteckt hat und dann kommt ein Titel für 99 Cent raus, der vor Fehlern jeglicher Art einfach strotzt und schießt nur wegen dem Billigpreis auf Platz 1, fragt man sich nach welchen Kriterien die Leser wählen. Ich finde die Arbeit an einem Buch sollte auch durch angemessene Preise gewürdigt werden, dies ist durch die aktuelle Preisspirale jedoch scheinbar unmöglich. Schade.
  • Für das größte Problem im Self-Publishing halte ich das Bewertungssystem von Amazon und die Einflussnahme auf die Bewertungen durch Amazon selbst, die Konkurrenz, Blogger und VIP Rezensenten sowie Trolle. Außerdem ist es schade, dass Verlagsbücher von bei Anbietern wie Weltbild, Thalia u.a. den Self-Publishern vorgezogen werden. Dort Sichtbarkeit zu erreichen, ist schwer. Positiv ist die Freiheit, die Self-Publishing erlaubt in Bezug auf Preisgestaltung, Design und vor allen Dingen Inhalt. Das Selbstmarketing ist Vor- und Nachteil zugleich. Einerseits eine Pflicht, die nicht vernachlässigt werden darf, andererseits eine Chance. Denn Verlage investieren hauptsächlich in ihre Zugpferde und Bestseller. Unbekannte Autoren fallen gerne unter den Tisch und das Werk versauert ungelesen, ohne dass der Autor etwas daran ändern kann. Wünschenswert wäre eine Professionalisierung der Self-Publisher. Viele der Bücher sind übersät mit Rechtschreib- und Grammatikfehlern, benutzen Coverbilder bereits erfolgreicher Bücher oder schon vergebene Titel. Auch die Buchpreisbindung ist vielen ein Fremdwort. Ein eBook wurde zum gleichen Zeitpunkt bei Amazon für 61 Cent, bei iTUnes für 2,99 Euro und überall sonst für 3,99 Euro angeboten. Platz 1 der Gratis Downloads bei iTunes kostet zum gleichen Zeitpunkt bei Amazon 3 Euro. Solche Tatsachen sind es, die den Self-Publishern ihren Ruf als Dilettanten einbringen. Das ist schade, weil viele gute Autoren darunter sind, die bewusst keinen Verlag wählen und ihre Freiheit genießen.
  • Ich wünsche mir leichteren Zugang zu Print-Ausgaben meiner E-Books. Und diese Print-Ausgaben sollten im stationären Buchhandel leichter/besser verfügbar sein.
  • Der Vorteil ist für mich, ich kann als Autorin jederzeit ein Buch veröffentlichen, ohne mich an irgendwelche Verträge halten zu müssen, und habe als Leserin einen schieren Vorrat an Geschichten zum Lesen.
  • Das größte Problem ist nach wie vor die Sichtbarkeit in den Shops. Die Plattformen müssen “sozialer” werden, das heißt: den Autoren mehr Möglichkeiten geben, ihre Leser an sich zu binden. Außerdem sollte auch SP die Möglichkeit geboten werden, direkt am PoS zu werben.
  • Ich wünsche mir, dass die Tolino-Plattform, die m. E. in Deutschland der einzige ernst zu nehmende Konkurrent für Amazon ist, eine SP-Plattform à la KDP eröffnet.
  • Hallo, das Self Publishing ist für mich schwierig, denn erst Mal musste ich heraus finden wer der beste Anbieter für mich ist. Durch eine Freundin kam ich dann auf Create Space. Nach der Veröffentlichung meldete sich ein Verlag und veröffentlichte nun das eBook zu meinem Kinderbuch. Was mich verwirrte, waren die vielen Informationen, durch die man sich zu kämpfen hatte. Ich blicke bis heute noch nicht durch. Leider hieß es, dass Create Space nach der Veröffentlichung eine amerikanische ISBN nutzt und dadurch mein Buch nicht überall verfügbar ist. Ich wünsche mir, dass es übersichtlicher wird. Es für solche Anfänger wie mich einen Leitfaden gibt, wo alles klar umrissen und erklärt wird. Beim Erstellen des eigenen Buchs: Von den Anbietern einfachere und übersichtlichere Anweisungen, wie man das Buch bearbeiten muss um es einzustellen und was man zu beachten hat.
  • Die Unübersichtlichkeit der Mechanismen, wie z.B. Amazon “funktioniert”. Was letztes Jahr noch galt und einen Bestseller produzierte, gilt heute (leider) nicht mehr.
  • Die Unabhängigkeit und große kreative Freiheit ist das größte Plus.
  • Wunsch: Bezahlbare Angebote für professionelles Marketing.
  • Selbstverleger werden auch heute noch mit niedriger Qualität gleichgesetzt. Wobei viele Leser mit dem Begriff Selfpublishing gar nichts anfangen können. Sie kaufen Bücher, weil sie darauf neugierig wurden, lesen sie und sind zufrieden, ohne dabei auf den Verlag zu achten. Ich glaube wirklich, dass viele schon Indie-Bücher gelesen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. Erst, wenn ein Leser unzufrieden ist, befasst er sich näher mit dem Herausgeber und stellt dann eben fest: Oh, das ist ein Selbstverleger – darum ist das Schrott! Diese Einstellung ändert sich zwar stetig, ist aber immer noch ein spürbares Problem. Das zeigt sich auch im Buchhandel. Dort wird eben auch davon ausgegangen, dass ein Indie-Titel gleichzeitig minderwertig ist. Ohne regionalen Bezug hat man kaum eine Chance, in den stationären Handel zu kommen. Fazit: Ein Self-Publisher wird immer noch nicht ganz Ernst genommen, was meiner Meinung nach das größte Problem ist. Der Wandel diesbezüglich ist aber spürbar. Und das wünsche ich mir auch für das kommende Jahr: Dass Self-Publisher endlich als ernst zunehmende Autoren wahrgenommen werden.
  • Der größte Vorteil? Nun, das ist die Freiheit. Die Freiheit, schreiben zu können was man will, auch wenn es kein Mainstream ist. Es gab vor kurzem den netten Artikel “Vampirsex im Weltall” – der traf es genau auf den Punkt!
  • Das größte Problem: Keine Anbindung an den Buchhandel, teilweise qualitativ schlechte Bücher wegen des Verzichtes auf ein Lektorat. Noch immer schlechtes Image.
  • Größter Vorteil: Flexibilität und Gestaltungsfreiheit. Für Autoren: Monatliches “Gehalt” durch Abrechnungen (statt jährlich wie bei Verlagen).
  • Was ich mir wünsche: Anbindung an den bundesweiten Buchhandel. Anbieter, die Taschenbücher so günstig herstellen können wie CreateSpace, um unabhängiger zu sein und in den Buchhandel zu kommen.
  • Das größte Problem für Self Publisher besteht, meiner Erfahrung nach, darin, ein Korrektorat bezahlen zu können, da im Vorfeld für meist nicht kalkulierbar ist, ob sich dieses auch amortisiert.
  • Wünschenswert wäre, dass die renommierten Verlage endlich aufwachen und nicht einem einzigen Anbieter wie Amazon das Feld überlassen. Unterstützung junger Autoren sowie Büchern, welche sich um Wege abseits der jeweiligen Mainstream Literatur bemühen.
  • Ich denke das größte Problem ist, das die Verlage SPs einfach nicht anerkennen und nun erst nach und nach verstehen, das es eine gute Möglichkeit gibt zu kooperieren, sowie die ganzen Imprints. Oetinger Verlag mit oetinger34, Carlsen Verlag mit Impress usw usf. Es kommen immer mehr Verlage auf diese Idee, was ich für SP eine gute Möglichkeit finde qualitativere Ebooks zu verkaufen.
  • Ein großer Vorteil des SPs ist natürlich die große Unabhängigkeit und die immer mehr werdenden Angebote SPs zu unterstützen, freie Lektoren, günstige Korrektorate, selbstständige Covergestalter, so sprießen auch immer mehr Jobmöglichkeiten aus dem Boden 😉
  • Was ich mir wünsche ist, dass Verlage und SPs lernen mehr miteinander zu arbeiten, anstatt gegeneinander.
  • Das größte Problem: Viel Arbeit neben dem herkömmlichen Schreiben der Geschichten und ein zu geringer Radius, um möglichst viele Leser zu erreichen.
  • Größter Vorteil: Definitiv die Freiheit, sowohl in der Gestaltung der Handlung, als auch beim Cover und der intensive Kontakt zu Lesern. Lesepräferenzen lassen sich so schneller erkennen und umsetzen.
  • Wünsche für das Selfpublishing: Weitere Informationen, welche kostengünstigen Möglichkeiten sich im Bereich PR bieten. Mehr Übersichtlichkeit zur einfachen Regelung der Finanzen. Die Möglichkeit ohne viel Aufwand und Überredung das selbstveröffentlichte Buch in den Buchladen zu bringen
  • Das größte Problem ist inzwischen die Schnelllebigkeit in den Rankings. Man fliegt schneller aus den Top 100, als einem lieb ist und muss darum auch schneller wieder nachlegen.
  • Mein Wunsch für das kommende Jahr ist die Beständigkeit der Tantiemen seitens Amazon.
  • Größtes Problem: Einteilung der Autoren in Holzklasse= Indies und First Class= Verlagsautoren.
  • Ich wünsche mir eine gut und seriös gestaltete Vertretung/Verband.
  • Größter Vorteil: Die Möglichkeit, alles rund um die eigenen Bücher selbst entscheiden und managen zu können – was allerdings auch die reine Schreibzeit derart einschränkt, dass es beinahe auch unter der Kategorie “größtes Problem” eingeordnet werden kann 😉

Teil 2 der Autoren-Meinungen zum Self Publishing (spannend!)

Teil 1 der Ergebnisse der Umfrage: Fragen 1 bis 10
Teil 2 der Ergebnisse der Umfrage: Fragen 11 bis 20
Teil 3 der Ergebnisse der Umfrage: Fragen 21 bis 30
Teil 4 der Ergebnisse der Umfrage: Fragen 31 bis 40
Teil 5 der Ergebnisse der Umfrage: Fragen 41 bis 50

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