E-Reader im Test: Der neue Amazon Kindle mit Touchscreen

Kindle_frontSeit vier Jahren ist er nun auf dem Markt, der kleine Kindle, auch “Kindle 4” oder “Kindle NT” (für “No Touch”) genannt, den Amazon schon immer als Einstiegsmodell platziert hatte. Mit 600 x 800 Punkten, unbeleuchtetem Display und einer Cursor-Steuerung schien das zuletzt 49 Euro teure Modell nicht mehr ganz auf dem Stand der Technik.

Deshalb hat Amazon nun einen Nachfolger an den Start gebracht – unter selbem Namen, aber komplett neu entwickelt und mit neuem Konzept. Grundlage ist nun ein Touchscreen, der den Umgang mit dem E-Reader erleichtern soll.

Tatsächlich funktioniert das gut. Die Funktionalität entspricht dem aktuellen Kindle Paperwhite – was für Amazon sicher den Vorteil hat, nicht mehr zwei grundverschiedene Software-Versionen pflegen zu müssen. Wohin es geht, zeigt schon der erste Start des Geräts: Neben den Deutsch, Englisch und Französisch stehen nun auch Russisch, Chinesisch und Spanisch in verschiedenen Varianten zur Wahl. Der neue Kindle soll offenbar Amazon in die weite Welt tragen.

Wer allerdings bisher einen Basis-Kindle besessen hat, wird sich mit dem Neuling schwer tun. Die Tasten sind zwar in den Menüs unpraktisch – aber nicht bei der Tätigkeit, die die meiste Zeit des Lesers beansprucht, dem Lesen. Der Touchscreen ist so tief versenkt, dass das Wischen mit dem Finger beinahe schmerzt.

kindle_neu_2

Der Kindle hat Gewicht zugelegt. Zwar nur 20 Gramm, aber wenn man das Gerät dauernd in einer Hand hält, merkt man auch das. Er ist dicker geworden – während der alte Tasten-Kindle durchaus elegant wirkte, erinnert der neue an ein Billigmodell von einem chinesischen OEM-Hersteller. Dabei ist er aber gar nicht billiger, sondern teurer geworden, mit 59 statt 49 Euro (jeweils mit Werbung).

kindle_neu_3

 

Gut, der Speicher wurde auf 4 GB erhöht, aber dank Cloud spielt die Speichermenge eigentlich keine große Rolle mehr. Der Prozessor ist flott. Der Kindle blättert spürbar schneller als sein Vorgänger und zeigt weniger Artefakte. Das Display besitzt aber weiterhin nur 600 x 800 Punkte – während sich 758 x 1024 gerade zum Standard entwickeln und von immer mehr eBooks auch genutzt werden. Eine Beleuchtung ist für diesen Preis nicht zu erwarten. Aber man merkt auch schnell, wie nützlich sie tatsächlich ist. Die Akkulaufzeit scheint sich, so weit ich das nach ein paar Stunden Test beurteilen kann, nicht deutlich geändert zu haben – sie ist aber E-Reader-typisch lang. Und: Amazon verpackt den Kindle nun in eine bunte Packung, die damit erstmals edler aussieht als der Inhalt.

Fazit: Der neue Basis-Kindle ist als Einstiegsgerät ins elektronische Lesen nicht mehr zu empfehlen. Er ist vielleicht für Gelegenheits-Leser interessant – eifrige Nutzer werden davon wohl eher abgeschreckt werden.

Lesetipp: Die besten 20 Tipps und Tricks zum neuen Kindle mit Touchscreen.

[table id=32 /]