Gastbeitrag: Kleines Budget, große Wirkung – Below-the-line-Marketing

Für aufwändiges Marketing fehlt im Self Publishing-Bereich oft das nötige Kleingeld. Doch auch für dieses Problem gibt es eine gute Lösung: Below-the-line-Marketing heißt das Stichwort, das es mit kleinem Budget ermöglicht, auf kreative Art und Weise in die Köpfe der Menschen zu gelangen. Doch auch bei dieser etwas anderen Marketing-Form müssen einige Risiken beachtet werden.

Unser Gastautor Ralph Günther, Gründer und Geschäftsführer von exali.de, führt in seinem im Rahmen unserer Sponsoring-Vereinbarung mit exali entstandenen Gastbeitrag in einen Bereich des Marketing ein, dessen Schlagworte vielen Autoren noch nicht geläufig sind.

Klein, aber oho!

Wer mit einem kleinen Werbeetat auskommen will und trotzdem gute Wirkungen erzielen möchte, muss sich etwas Neues ausdenken, so richtig kreativ sein. Statt auf herkömmliche Werbemaßnahmen zu setzen, kann es eine gute Idee sein, mal einen Fuß in unbekanntes Terrain zu setzen und sich die Wirkung ungewöhnlicher Methoden zu Nutze zu machen.

Das Marketing abseits ausgetretener Pfade wird „Below-the-line-Marketing” genannt. Zu dieser Art Marketing gehören:

  • Viral Marketing: Kampagne, die über Social-Media-Kanäle verbreitet wird und auf den Effekt der Vervielfachung ihrer Wirkung durch die User setzt
  • Guerilla Marketing: ungewöhnliche Vermarktungsaktionen mit Überraschungseffekt und an für die Zielgruppe überraschender Stelle
  • Ambush Marketing: Nutzung der medialen Aufmerksamkeit eines Großereignisses – ohne selbst zur Ausstattung des Ereignisses beizutragen
  • Ambient Marketing: Werbeträger (Außenwerbung) direkt im Lebens- und Freizeitumfeld der Zielgruppe
  • Buzz Marketing: persönliche Empfehlungen eines Produktes, basierend auf der traditionellen Mund-zu-Mund-Propaganda

Die Below-the-line-Marketingmaßnahmen ermöglichen eine persönlichere und direktere Ansprache der Zielgruppe als das beispielsweise mit klassischen Printprodukten möglich ist. So lässt sich schon mit verhältnismäßig geringem finanziellem Aufwand eine hohe Wirkung erzielen.

Mit Fahrradsattelüberzügen für Lieferdienste

Ein aktuelles Beispiel für Below-the-line-Marketing liefern Foodora und Deliveroo, die auf dem Lieferdienst-Markt gerade stark miteinander konkurrieren. Beide hatten den Einfall, mit Werbung bedruckte Sattelschoner in ihren Liefergebieten zu verteilen, um auf diese Weise auf ihre Dienste aufmerksam zu machen. Und was bei den Lieferdienst-Startups klappt, bringt vielleicht auch das Self Publishing-Marketing in Schwung.

Die Aktion lässt sich sowohl in die Kategorie Guerilla- als auch Ambient-Marketing einordnen. Solche Werbemittel zu verschenken, die dem Kunden einen richtigen Mehrwert bieten (sein Hintern bleibt auch bei Regen trocken), sind finanziell gesehen äußerst sinnvoll. Nutzt er das Werbegeschenk längerfristig, wird die Zahl erreichter Kontakte gesteigert. Auch fallen solche Maßnahmen eher auf als Werbung an Plakatwänden.

Kreativ, nicht aggressiv!

Je kreativer, desto besser; so lautet das Motto beim Below-the-line-Marketing. Wem es gelingt, sich in der Fülle von Werbung gegen andere Unternehmen und Konkurrenten durchzusetzen und die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden auf sich zu ziehen, hat den wichtigsten Schritt geschafft. Wenn dafür auch noch wenig Geld ausgegeben wurde, ist das ein echter Wettbewerbsvorteil.

Doch trotz aller Kreativität darf nicht vergessen werden, dass es gewisse Grenzen gibt, die nicht überschritten werden sollten – sonst wird die außergewöhnliche Marketingmaßnahme schnell außergewöhnlich teuer.

Risiken beim Below-the-line-Marketing

Das größte Risiko, das mit Maßnahmen aus dem Bereich des Below-the-line-Marketing einhergeht, ist die Verletzung von Rechten. Meist geschieht das nicht aus bösem Willen, sondern aus Unwissenheit oder Versehen. Doch weil Unwissenheit bekanntermaßen nicht vor Strafe schützt, sollten sich Self Publisher, Unternehmen und Agenturen, die auf Below-the-line-Marketing setzen, vorsichtshalber gegen die finanziellen Folgen einer Rechtsverletzung versichern. Denn wer mit seiner Werbung Grenzen überschreiten möchte, kann dabei schnell gegen Urheberrecht oder Persönlichkeitsrechte verstoßen. Eine Media-Haftpflicht schützt bei teuren Schadenersatzforderungen als Folge Rechtsverletzungen – zum Beispiel wenn Sie geschützte Begriffe oder Logos von Großveranstaltungen für Ihre Werbung nutzen – und bei Vorwürfen des unlauteren Wettbewerbs.

Oberkörper_Ralph Günther 2013Über den Autor: Ralph Günther, geboren 1972, ist Fachautor, Versicherungsexperte und Gründer sowie Geschäftsführer von exali.de, dem Versicherungsportal für Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen. Er hat langjährige Erfahrung im Risikomanagement und der Versicherung von Startups. Sein Fokus liegt auf der Absicherung von Vermögensschäden – und damit verbunden der Weiter- und Neuentwicklung branchenspezifischer Versicherungskonzepte. Sein Wissen gibt er regelmäßig als Autor in relevanten Fachmedien an seine Zielgruppe weiter.