Hardware-Test: Tolino Tab 8 – klein, schwarz, scharf

Tolino_Tab_8Mit seinen ersten Versuchen im Tablet-Markt hatte die Tolino-Allianz noch kein wirklich gutes Händchen. Insbesondere das Tolino Tab 7 konnte mit dem Fire HDX in 7 Zoll definitiv nicht mithalten. Das Tolino Tab 8.9 war schon eher eine Empfehlung, kostete es doch immerhin 120 Euro weniger als das Fire HDX 8.9. Beim neuen Tolino Tab 8 gab es also noch einiges Potenzial, und das hat der Hersteller Trekstor gut genutzt.

So überzeugt beim Tolino Tab 8 vor allem der Bildschirm. Das Gerät sieht dem Tolino Tab 7 sehr ähnlich, zeigt aber bei vergleichbarem Gewicht und passender Größe etwas mehr Bildschirmfläche und viel mehr Schärfe. Bei diesem Bildschirm machen auch Filme in FullHD noch Spaß. Das Display ist auch von der Seite noch gut erkennbar und auch im Freien ausreichend hell. Allerdings spiegelt es hier stark, sodass man sich dann doch lieber in den Schatten zurückziehen sollte.

Als Antrieb fungiert im Tolino Tab ein Intel-Prozessor. Das ist ungewöhnlich, schadet aber nichts. Er beschleunigt das Gerät auf Mittelklasse-Niveau: Für eBooks und Filme völlig ausreichend, nur bei flotten Spielen kann es Ruckler geben. Dass die Lese-App des Tolino Tab 8 nicht immer ganz flüssig reagiert, liegt aber nicht am Prozessor, sondern an der Programmierung. Hier scheint sich nach dem ersten Software-Update auch schon etwas getan zu haben. Leider kommt der Lese-Komfort nicht an den eines Tolino vision 2 (oder eines anderes eReaders) heran. Es fehlt zum Beispiel die Nachschlage-Funktion in einem Wörterbuch.

Aber das ist wiederum auch nicht so schlimm: Die Tolino-App startet zwar immer, wenn man auf den Home-Button tippt, doch man muss ja nicht damit lesen. Das Tolino Tab 8 hat ein vollwertiges Android-System (4.4) installiert, das nicht einmal mit Tolino-Widgets verschönert wurde. Im Handumdrehen läuft darauf jede andere Lese-App, die man sich nur wünschen kann, bis hin zur Kindle-App, die auch auf Wörterbücher zugreifen kann. Das Tolino Tab 8 ist damit noch offener als ein Tolino-eReader. Nur für iBooks von Apple gibt es noch keine Android-App (und es ist unwahrscheinlich, dass es die je geben wird). Das kann man Tolino aber nicht vorwerfen…

Offenheit gilt auch, wenn es um die Erweiterung des Speichers geht (via MicroSD-Karte) oder um die Verbindung zum Fernseher. Die setzt auf den drahtlosen Miracast-Standard. Den beherrschen zwar die wenigsten TV-Geräte, wohl aber das Amazon Fire TV, mit dem das Tolino Tab 8 auch problemlos zusammenarbeitet.

Weniger begeisternd ist zum einen der Lautsprecher, der Filmfans nicht zufrieden stellt. Also am besten ordentliche Kopfhörer anschließen. Eine Kamera auf der Rückseite fehlt, die Kamera auf der Vorderseite ist nicht zum Fotografieren geeignet, wohl aber für Videochats. Der Akku hält einen Arbeitstag lang durch. Ist das WLAN aktiv, kommt das Tolino Tab 8 allerdings nicht auf die versprochenen 12 Stunden Laufzeit. Das klappt nur beim Lesen mit nicht ganz aufgedrehter Display-Helligkeit.

Fazit

Das Tolino Tab 8 ist mit 199 Euro kein Billigheimer. Wer auf das Tolino-System setzt, erhält damit eine vernünftige Alternative zum eReader, die für Reiseführer oder Kochbücher deutlich besser geeignet ist. Die Ruckler in der Lese-App sollten die Programmierer noch beseitigen.

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