Metadaten-Analyse: Warum verkaufen sich diese Bücher nicht? (2. Teil)

Ursachen, warum  ein Buch nicht wie erwartet läuft, gibt es wie Sand am Meer. Ein paar mögliche Gründe hatte ich in “Warum verkauft sich mein Buch nicht wie erwartet”  aufgeführt. Wie es  ganz konkret bei drei Titeln aussieht, erfahren Sie im folgenden.

Buch  1:

Auf den ersten Blick hat die  Autorin alles richtig gemacht. Aber:  das Buch ist ein  Lyrik-Band. Lyrik verkauft sich in  Deutschland, selbst, wenn sie von renommierten AutorInnen kommt, sehr schlecht. 500er-Auflagen, wenn es gut läuft, meist noch weniger. Insofern also die Erwartungen anpassen. Ein paar Kleinigkeiten  gibt es aber doch noch. Der  Blick ins Buch verrät fast nichts, weil zuerst das Inhaltsverzeichnis erscheint. Das ist schade, von einer unbekannten Dichterin würde ich vor dem Kauf gern mehr lesen. Außerdem ist das Buch nur in einer einzigen Kategorie eingeordnet. Diese leidet bei Amazon arg unter Spam. Kochbücher und Liebesromane sollte Amazon hier entfernen. Der bestverkaufte echte Gedichtband hat einen Rang von ca. 6500, wurde also in der letzten  Woche ca. fünfmal verkauft – das nur zum Vergleich. Weitere mögliche Kategorien für “Splitter aus Leben” wären evtl. Gegenwartsliteratur oder Literarische Belletristik.

Buch 2:

Der Klappentext ordnet den Roman ins Genre “Liebesroman” ein.  Die Protagonistin ist deutlich älter als in diesem Genre üblich. Das kann eine willkommene Abwechslung sein, aber auch ein Hindernis. Die meisten Liebesroman-Leserinnen sind jedenfalls zwischen 25 und 45 und bevorzugen eine andere Altersklasse. Weil sie meist wirklich viel lesen, legen sie Wert auf einen günstigen Preis und leihen am liebsten über KindleUnlimited. Gerade als erstes Buch einer Reihe sollte der Titel deutlich günstiger sein, um mehr Leserinnen zu finden. Ein Problem ist dabei allerdings auch das Cover. Es ist zwar professionell gestaltet, aber in Motiv, Schriftarten und Farben langweilig und unauffällig  – und würde so eher für ein Sachbuch passen.

Buch 3:

Schon das Cover verrät, dass es sich um einen Fantasy-Roman handelt. Das Cover passt gut, allerdings ist der Untertitel nicht gut lesbar. Im  Titelfeld ist ebenfalls  “Band 1” zu sehen, der wohl keinen eigenen Namen hat (wirkt etwas seltsam). Bei einer Reihe, von der nur ein Band erhältlich ist (s.u.) und deren Autorin noch  nicht sehr bekannt ist, tun sich die Käufer regelmäßig schwer. Hier würde ich ein bisschen Geduld investieren und beim Erscheinen  des zweiten Bands dann den ersten auf 99 Cent setzen, um Leser zu  überzeugen. Der Klappentext verdient eine Überarbeitung. Er liest sich wie eine bloße Inhaltsangabe und verrät dabei m.E. zu viel. Er macht aber nicht neugierig auf das Buch. Zu beachten ist außerdem das Alter der Protagonistin (16). Als Faustregel  kann man sagen, dass Protagonisten zwei Jahre älter als ihre (jungen) Leser sein sollten. Ava zielt damit auf 14-Jährige, die ein begrenztes Taschengeldbudget haben. PS: Erst in diesem  Moment bemerke ich, dass der zweite Band schon erschienen ist. Beide sind aber nicht verknüpft, das würde ich dringend nachholen (lassen).

Sie wollen ebenfalls eine neutrale Meinung hören? Dann zeigen Sie mir Ihr Buch (Belletristik oder Sachbuch). Senden Sie mir bitte den Buchtitel mit ASIN oder ISBN an matting at matting punkt de. Das Buch selbst benötige ich nicht; die Betrachtung  erfolgt rein aus Sicht des Käufers vor seiner Entscheidung. Datenschutzhinweis: Ihre E-Mail wird bis zu einer eventuellen Veröffentlichung gespeichert und danach gelöscht.

(hier geht es zu den drei Besprechungen der vergangenen  Woche)

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