Metadaten-Analyse: Warum verkaufen sich diese Bücher nicht? (3. Teil)

Ursachen, warum  ein Buch nicht wie erwartet läuft, gibt es wie Sand am Meer. Ein paar mögliche Gründe hatte ich in “Warum verkauft sich mein Buch nicht wie erwartet”  aufgeführt. Wie es  ganz konkret bei drei Titeln aussieht, erfahren Sie im folgenden.

Buch  1:

Das Buch ist relativ klar als Science-Fiction-Titel zu erkennen, das ist gut. Dem Cover fehlt allerdings noch der letzte Schliff, es wirkt ein wenig selbstgemacht. Die dreidimensionalen Schriftarten etwa und das leicht überfüllte Motiv sind da Symptome. Der Klappentext ist schwierig. Er steckt voller Begriffe und Namen, die der Leser nicht kennt, und wirkt dadurch unnötig kompliziert. Die Hauptperson (zumindest laut Klappentext) ist 17. Das ordnet das Buch als Jugendroman ein – und verkleinert die Zielgruppe damit deutlich. Auch die persönliche Ansprache mit “du” sagt, dass der Leser eher unter 18 sein sollte. Kern-Zielgruppe sind also männliche (SF) Teenager, und gerade die lesen leider recht wenig. Natürlich sind das Klischees, aber Klischees haben die Eigenheit, dass sie oft stimmen. Hinzu kommt dann noch, dass das Buch teurer als andere SF-Titel ist (gerade bei Teenager-Käufern wichtig) und dass ihm die Ausleihen von KindleUnlimited im Ranking fehlen. Als eine der beiden Kategorien wurde zudem Fantasy vergeben, was eher nicht passt. Zitate aus Rezensionen sind im Amazon-Klappentext als Elemente eigentlich nicht erwünscht.

Buch 2:

Das Buch enthält, so verrät es der Untertitel, erotische Geschichten. Geschichten werden schon einmal weniger gern gekauft als Romane. Und dann ist das Werk in “Erotik” eingeordnet. Amazon versucht, derartige Titel vor den Lesern  eher zu verbergen, die Sichtbarkeit ist also stark eingeschränkt. Ich vermute – es gibt bei Erotik ja auch keinen “Blick ins Buch” – dass die Geschichten auch  Kapitel eines Romans hätten  sein können, der vermutlich nicht freizügiger als die Bad-Boy-Romane in den Charts ausfällt. Schriftstellerin vs. Barkeeper, warum nicht? Aber dieser Zug dürfte abgefahren sein; aus dem Erotik-Keller wieder herauszukommen ist leider schwierig. Das Cover und der Klappentext sind gut, wobei ich den Klappentext so formatieren würde, dass ein zufälliger Leser in den ersten paar Textzeilen mehr erfährt.

Buch 3:

Das Hauptproblem von “Opfermodus” besteht wohl darin, dass es nie genau sagt, was es ist. Vielleicht bleibt es vage, weil es die Zielgruppe möglichst groß fassen will, aber das funktioniert nicht. Konkret meine ich  z.B. den Untertitel – “Roman”. Steht groß da, sagt aber nur, dass es keine Geschichten sind und keine Novelle. Die Protagonistin nimmt an einem Schüleraustausch teil. Vermutlich ist sie also minderjährig. Das Alter bleibt jedoch offen. Niemand kann sich mit ihr identifizieren (eine Rezensentin empfiehlt es 12-/13-Jährigen). Auch sonst ist der Klappentext seltsam unbestimmt. Zu oft wird Spannung behauptet, aber dann Selbstverständliches erzählt (Banker, Main und Dom in Frankfurt). Ein Fluss, der unbeirrt fließt, klingt poetisch, verbreitet aber eher Langeweile. Das passt dann nicht zu dem (nicht zugeordneten, immer schwierig, sagt es etwa die Autorin selbst?) Zitat am Ende des Klappentextes.

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(hier geht es zu Teil 1 und Teil 2)

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