Metadaten-Analyse: Warum verkaufen sich diese Bücher nicht? (8. Teil)

Schon zu 21 Büchern habe ich in den letzten Wochen mögliche Gründe genannt, warum sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Es ist nicht überraschend, dass immer wieder Cover und Klappentext die wichtigste Rolle dabei spielen. Ich kann deshalb nur dazu raten, sich selbst nicht für so wichtig zu nehmen. Der eigene Geschmack ist selten ein guter Ratgeber. Selbst bei Profis nicht! Einen interessanten Text dazu habe ich neulich bei Laura Newman gelesen. Sie ist Autorin und designt selbst Cover. Trotzdem hat sie ihre eigenen Cover für eine Fantasy-Reihe nun zum dritten Mal neu gestaltet.

Buch  1:

Es handelt sich, das sagt zumindest das Cover, um einen Roman “mit Anspruch”. Im Untertitel nennt die Autorin es “Musikerroman”. Aber eine Rockstar Romance, ein beliebtes Liebesroman-Untergenre, ist es wohl nicht. Beim Klick auf “Mehr lesen” erfahren wir, dass es sich um einen Krimi handelt. Der Klappentext sollte eugentlich aufklären, aber er wirft erst einmal mit lauter Namen um sich. Ines trifft John, der einem Kollegen helfen will. Aber welche Rolle spielt dabei Ines? Sie wird als erste genannt, ist also wohl die Protagonistin. Außerdem verrät der Klappentext noch, dass es sich um eine Fortsetzung eines anderen Buches handelt. Also lesen wir doch erst einmal das? Leider ist es nicht als Serientitel verknüpft. Wer noch die “Kunden kauften auch” sieht, kommt immerhin auf diesem Weg zum Anfang. Als Paket sieht der Vorgänger deutlich besser aus: Er kostet zwar 8,99 €, aber dafür ist er in KindleUnlimited erhältlich. Und hier ist dann auch der Klappentext eher aus einem Guss. Interessant ist allerdings, dass das nicht automatisch zu besseren Verkaufszahlen führt. Es wird dann letztlich wohl die Genremischung sein. Ein “Musikerroman” oder “Frauenroman” dürfte weniger Potenzial haben als ein Krimi im Musikermilieu.

Buch 2:

Ein “Auswandererkrimi” – ich fürchte, diese doch sehr spezielle Genrebezeichnung ist es schon, was den Verkauf dieses Buches erschwert. Warum kann es nicht einfach ein historischer Krimi sein? Jeder Krimi spielt doch in einem bestimmten Setting. Aber wenn eine strickende Hausfrau ermittelt, ist es nicht automatisch ein “Strickende-Hausfrauen-Krimi”. Bei diesem Buch kommen aber noch zwei wichtige Faktoren hinzu. Erstens handelt es sich um den dritten Band einer Reihe, und dies steht auch ganz groß im Titel. Dritte Bände verkaufen sich immer schlechter als zweite oder erste – wobei hier der erste und zweute Band vier Jahre Vorlauf haben. Die Leser von damals sind also garantiert verschwunden. Zweitens wirkt das Cover deutlich unprofessionell. Es ist im selben Stil wie die der ersten beiden Bände gehalten, aber hier wirken Typographie und Farbgebung doch deutlich weniger gekonnt. Mein Rat: die Reihe in Sachen Cover aufmöbeln, als Serie verknüpfen und den ersten Teil besonders günstig machen (2,99 € / KU), damit der Einstieg gelingt.

Buch 3:

  • Toxicus
  • Anita Jurow-Janßen
  • 2,99 €

Toxicus ist sehr schwer einzuordnen. Normalerweise bestimmen die Protagonisten, wie alt die Leser sind. Ronny ist 13. Damit müsste Toxicus Elfjährige ansprechen. Aber die Handlung passt sicher nicht zu dieser Zielgruppe. Der Klappentext lädt deshalb “junge Erwachsene” ein. Auch das ist schwierig. Wer sieht sich denn schon selbst als jungen Erwachsenen, und wer aus dieser Gruppe will vom Liebesleben 13-Jähriger lesen? Alles schwierig. Vielleicht hätte sich die Autorin besser auf den erwachsenen Ronny konzentriert. Seine Vorgeschichte hätte sich da auch noch skizzieren lassen. Das Cover ist ebenfalls nicht überzeugend, aber ein Austausch dürfte die grundsätzlichen Probleme des Buchs kaum beseitigen.

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Weitere praktische Tipps bekommen Sie in “Warum verkauft sich mein Buch nicht wie erwartet

(hier geht es zu Teil 1, Teil 2 , Teil 3, Teil 4,Teil 5Teil 6 und Teil 7)