Rechnen Sie selbst: Wie sich Ihre Einnahmen bei Amazon mit und ohne KDP Select verändern

Immer am 15. eines Monats, wenn die neuen Kindle-Unlimited-Quoten bekanntwerden, fragen sich die KDP-Nutzer: To be or not to be Soll ich das Häkchen für KDP Select gesetzt lassen und mein E-Book dadurch über KindleUnlimited leihbar machen? Oder sollte ich das Häkchen doch besser entfernen, weil ich dann anderweitig – auf Plattformen wie Tolino, Apple, Kobo oder Google – mehr verdiene? Immerhin teilen sich Amazon und die anderen Plattformen den E-Book-Markt etwa je zur Hälfte (sehr grob gerechnet).

Die Antwort ist kompliziert. Es fängt natürlich damit an, dass Sie anderswo erst einmal sichtbar und bekannt werden müssen. Aber gesetzt den Fall, Sie erarbeiten mit Tolino Media eine tolle Werbestrategie, sprechen mit Apple und können ein Werbeprogramm von Kobo nutzen (mit all diesen Firmen können und sollten Sie stets im Gespräch bleiben). Trotzdem ist es nicht so leicht, sich gegen KindleUnlimited zu entscheiden, denn das Programm hat einen gewichtigen Vorteil, der sich für alle, die nicht daran teilnehmen, zum Nachteil wandelt: Die Leihen werden zwar nicht so hoch vergütet wie Verkäufe. Aber sie zählen für das Bestseller-Ranking genau wie Verkäufe und bestimmen damit die Sichtbarkeit Ihrer E-Books bei Amazon mit.

Was heißt das? Wenn Ihr E-Book nicht mehr leihbar ist, rutscht es im Ranking nach hinten und wird dann auch weniger gekauft. Es fällt also nicht nur der Umsatz aus der Leihe weg, sondern auch ein Teil der Verkaufsumsätze. Beides zusammen müssen Ihre neuen Shops ersetzen, damit sich für Sie der Umstieg lohnt. Aber kaufen dann nicht eventuell die Nutzer, die Ihr Buch sonst geliehen hätten? Erfahrungsgemäß eher nicht – wer KindleUnlimited abonniert hat, sucht primär nach Titeln, die im Rahmen des Programms für den Leser kostenlos sind. Bei Ihren Fans mag das anders aussehen – doch Fans kaufen sowieso eher, als zu leihen.

Aber wie hoch sind Ihre Verluste durch das Abwählen von KDP Select nun konkret? Das können Sie über das folgende Formular ermitteln. Der obere Teil ist nur ein kleines Tool zum ungefähren Umrechnen zwischen Rang und Verkaufszahlen. Den Vergleich “mit und ohne KU” starten Sie im unteren Teil, indem Sie folgende Daten eingeben:

  • Aktuelle Verkäufe pro Tag
  • Leihquote (Welchen Prozentsatz machen die Leihen aus? Hier werden Sie schätzen müssen. In Genres wie Romantik und bei hohen Preisen ist die Quote oft über 50 Prozent)
  • Preis des E-Books
  • Honorarsatz (35 oder 70 Prozent je nach Preis)
  • Aktuelle KU-Quote (mit dem Wert von Juli vorausgefüllt)
  • KENPC-Wert Ihres Buches (ein 300-Seiten-Roman hat oft einen KENPC von 500)

Das war’s schon – die Felder unten verraten Ihnen dann, was Sie von Amazon in Zukunft pro Tag weniger bekommen, was die anderen Shops also erwirtschaften müssen. Wenn das gelingt, haben Sie eine gute Entscheidung getroffen.

Tipp: Sie können die Verkäufe auch pro Monat eingeben. Die Ergebnisse werden dann auch pro Monat ausgegeben. Der “Bestsellerrang ohne KU” wird dann allerdings falsch ausgerechnet, das hat aber auf die Umsatzzahlen keinen Einfluss.

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Rechnung die AllStar-Boni, die ca. ab 650.000 gelesenen Seiten im Monat gezahlt werden. Falls Sie bisher einen solchen Bonus erhalten haben, kennen Sie die Summe ja.