Selfpublishing auf gut Deutsch: Wo die Tolino-Media-Titel in den Stores landen

Leider geht der Link derzeit ins Nirvana
Leider geht der Link derzeit ins Nirvana

Seit gut einer Woche ist Tolino Media nun online. Die Plattform ist einigermaßen holprig gestartet: bei manchen Nutzern tauchte der komplette Text des eBooks in der Leseprobe auf, andere können auch valide ePub-eBooks nicht hochladen. Bei meinen eigenen Tests hat alles geklappt. Aber diese Anlaufprobleme sind normal bei einer komplett neuen Software.

Inzwischen sind nun aber auch die ersten Titel bei den Anbietern online – und hier sind ein paar Trends zu beobachten, die in die falsche Richtung gehen. Deshalb ein kurzer Check, welcher Händler die Titel wie anbietet:

  • Bol.de: Eigene Kategorie “Self-Publishing“, ganz vernünftig sortiert. Die Bücher landen aber auch in den normalen Kategorien.
  • Buch.de:  Eigene Kategorie “Self-Publishing”, in der die Titel nach nicht erkennbarem System geordnet sind. Die Bücher landen aber auch in den normalen Kategorien. Und: ein Special (siehe unten).
  • Buecher.de: Rotierendes Banner in der Kategorie “eBooks” mit den “eBook Indies”, Klick dort führt allerdings zu “The requested URL /go//page/list_id/44323/ was not found on this server.” Gute Platzierung für einen SP-Titel.
  • Der Club:  Keinerlei Werbung für Indie-Titel, erscheinen auch nicht unter “Jetzt neu”.
  • eBook.de: Keinerlei Werbung für Indie-Titel, erscheinen auch nicht unter “Neuerscheinungen”.
  • Hugendubel: Zwei Selfpublishing-Titel prominent unter “eBooks”, sonst ganz normal in den Kategorien.
  • Thalia.de: Eigene Kategorie “Self-Publishing”, in der die Titel nach nicht erkennbarem System geordnet sind. Die Bücher landen aber auch in den normalen Kategorien. Und: ein Special (siehe unten).
  • Weltbild.de: Keinerlei Werbung für Indie-Titel, erscheinen auch nicht unter “eBook-Neuheiten” oder “Neuheiten”. In den Kategorien nur Titel ab 3,99 Euro gelistet. Andere über die Suche auffindbar, jedoch mit der nicht existenten Rubrik “Home- tolino- tolino Vorteile- tolino-Vorteile bei Weltbild” verknüpft.

Einen ganz besonderen Bock hat der Anbieter bei Thalia und Buch.de gelandet. Dort gibt es ein Special “Selfpublishing – Neue Geschichten” mit der einladenden Einleitung: “Beim Self-Publishing veröffentlichen Autoren ihre eBooks oder Bücher im Eigenverlag. Das heißt, sie sind Autor, Lektorat, Korrektorat, Illustrator und Verleger in einem. Cover, Klappentext und natürlich das Manuskript werden von den verlagsfreien Autoren – auch Indie Autoren genannt – in Eigenregie erstellt. Ebenso entscheiden sie über den Verkaufspreis.” Daran stimmt wenig – und natürlich wird dieser Text ganz bestimmt einen wahren Ansturm der Leser hervorrufen. Oder wollten Sie nicht schon immer gern endlich mal ein Buch lesen, dessen Autor sein eigener Lektor und Coverdesigner ist?

Zumindest nach der ersten Woche hat sich für unabhängige Autoren bei den Tolino-Buchhändlern offenbar wenig geändert. Klar – es gibt nun deutlich mehr Honorar als via Distributor. Doch ohne Sichtbarkeit und damit ohne Verkäufe nutzt ein hoher Honoraranteil wenig. Thalia und Buch.de geben sich zumindest Mühe (wenn auch mit falschen Mitteln). Positiv überrascht Hugendubel.

Bitte so nicht – Selfpublisher als Amateure, die alles selbst machen.
Bitte so nicht – Selfpublisher als Amateure, die alles selbst machen.