Software-Test: ePub3- und KF8-eBooks mit PubCoder erstellen

Die Oberfläche von PubCoder

Auf der CONTEC-Konferenz vor der Frankfurter Buchmesse stieß ich auf PubCoder – ein Programm einer italienischen Firma, mit dem sich besonders leicht interaktive eBooks auf Basis des ePub3-Formats erstellen lassen sollen. Apple iBooks und der eReader Readium sind Zielformate, auch das Amazon-Format KF8 gehört zu den Ausgabeoptionen. Da an diesem Tag der Download der Software kostenlos war, musste ich das neue Tool unbedingt ausprobieren.

Nach der Installation (die Software gibt es derzeit nur für MacOS) hat der Nutzer einen Bildschirm vor sich, der an eine Mischung aus Designsoftware und Programmierumgebung erinnert. Das charakterisiert die Funktionalität des Programms wohl auch ganz gut. Da die Features nicht unbedingt selbsterklärend sind, lädt man am besten zuerst die Beispieldatei. Sie zeigt auf 48 Seiten, was man mit Pubcoder alles anstellen kann. Auf diese Weise arbeitet man sich schrittweise in die Software ein.

Die Oberfläche von PubCoder

Da wären etwa verschiedenste Text-Effekte. Interaktive Elemente lassen sich ebenso erstellen wie ein integrierter Soundtrack, den Pubcoder mit Hilfe des Text-to-Speech-Moduls von MacOS erzeugt. Dabei werden die gerade gelesenen Textstellen farbig unterlegt. Der Beschleunigungsmesser des Geräts, auf dem man das Endprodukt “liest”, ist ebenso ansprechbar wie verschiedene Touch-, Pinch- oder Zoomgesten. Im Endprodukt können Videos enthalten sein, Bilder lassen sich mit verschiedensten Übergängen einbinden.

All das ist derzeit allerdings noch nicht wirklich intuitiv nutzbar. Großes Vorbild müsste eigentlich iBooks Author sein. Stattdessen erinnert mich der Umgang mit PubCoder eher an das Programmieren in Delphi oder C++, auch wenn kein Programmcode einzugeben ist. Das mag ich zwar auch, aber es passt für mich nicht zur eBook-Gestaltung. Womöglich hätte PubCoder ja, statt einer möglichst vollständigen Unterstützung sämtlicher ePub3-Features, lieber an der Nutzerfreundlichkeit arbeiten sollen. Oder vielleicht kommt das auch in einer späteren Version. Lästig ist auch das Testen von Änderungen, denn zunächst muss man das ePub3-eBook neu kompilieren, was selbst auf meinem schnellen MacBook Pro lange dauert.

Fazit: PubCoder scheint sehr mächtig, verpackt seine Funktionsfülle jedoch noch nicht unter einer zugänglichen Oberfläche. Wer damit arbeiten will, muss zur Hälfte Programmierer sein. Als Alternative zur Erstellung von ePub3 und KF8 erscheint da das kommende Jutoh 2 einfacher.