Die Grundidee von Crowdfunding ist immer dieselbe, egal um welche Art von Projekt es sich handelt: Der Starter versucht, Menschen davon zu überzeugen, ihn bei der Verwirklichung seiner Idee zu unterstützen. Die Fans geben etwas (meist einen mehr oder weniger hohen Geldbetrag) und erhalten dafür das Produkt oder / und ein Dankeschön. Dabei kann es sich auch um Dinge ohne Geldwert handeln, etwa eine Widmung oder die Möglichkeit, die Hauptfigur des Buches zu benennen.

Das Konzept klingt überzeugend: Aus einem im Google Drive oder in der Dropbox gespeicherten Dokument per Mausklick ein eBook im ePub-Format erzeugen und gleich noch im eBook-Store hochladen. Das verspricht der neue Anbieter Liber.io, den ich für einige Zeit in der Private Beta getestet habe. Nun ist Liber.io für alle online. Wie funktioniert der Prozess in der Praxis, und woran muss Liber.io noch arbeiten?
Dass die Firma aus Berlin kommt, merkt man der Website zunächst mal nicht an. Alles ist komplett in Englisch gehalten und lässt sich auch nicht auf Deutsch umschalten. Ein Login ist schnell erstellt. Da ein Google-Account Voraussetzung ist, kann man sich auch gleich via Google anmelden. Danach verbindet man noch einen eventuellen Dropbox-Zugang und füllt das eigene Profil aus (die Angaben daraus landen im eBook-Impressum).

Ein Distributor aus den USA könnte – neben Smashwords – auch für deutsche Autoren interessant werden: Bookbaby hat gerade die bisher kassierte Einstellgebühr gestrichen. Damit bietet der Distributor die derzeit höchsten Autoren-Anteile, nämlich 85 Prozent der Netto-Einnahmen (100 Prozent, wenn man einmalig 249 Dollar zahlt).

Amazon bzw. KDP kann man dabei trotzdem noch selbst bedienen, denn die Distributionskanäle darf der Autor selbst auswählen. Die Zahlung der Honorare erfolgt per Paypal. ISBNs kosten 19 Dollar, man darf aber auch eigene ISBNs mitbringen.

Nachteil für deutsche Autoren ist, dass der Preis nur in US-Dollar eingegeben werden kann. Währungskurs-Schwankungen führen dann auf dem deutschen Markt automatisch zu krummen Preisen. Zudem werden die rein deutschen Anbieter (Tolino) nicht unterstützt.

Das neue Jahr beginnt mit drei Anbieter-News, die für Self Publisher interessant sein könnten.

Das erste neue Projekt heißt “Dyfaro” – eine Abkürzung, die für “Dystopie, Fantasy, Romance” steht. Designer und Autoren haben sich hier zusammengeschlossen, um Neulinge, die in diesen drei Genres veröffentlichen wollen, beim Start in den Independent-Alltag zu unterstützen. Dazu gibt es Lektorat, Korrektorat, Coverdesign und diverse Werbematerialien bis hin zur Web- und Facebook-Seite kostenlos. Der Autor verpflichtet sich zu nichts – außer Dyfaro im Impressum zu nennen. Die Website des Projekts braucht zwar selbst noch ein Korrektorat – aber das muss nicht unbedingt etwas über die zu erwartende Qualität sagen.

Als Distributor interessant sein könnte GRIN. Die Firma, an der auch der bekannte Dienstleister BoD beteiligt ist, bietet recht gute Konditionen: 80 Prozent vom Umsatz werden ausgezahlt (anderswo gibt es meist 70 Prozent). Bedingung dürfte sein, dass bereits mehr als ein eigener Titel existiert. Einzelne Shops lassen sich auch ausschließen.

Angesichts der Vielzahl der Anbieter und der Wege, diese zu erreichen, stellt sich schnell die Frage, wo mein eigenes Projekt denn nun am besten laufen wird. Soll ich alle Anstrengungen in Amazon investieren – oder doch lieber breit streuen?

Gäbe es das KDP-Select-Programm von Amazon nicht, ließe sich zumindest eine klare Regel aufstellen: Je größer die Verbreitung eines eBooks, desto mehr potenzielle Leser hat es, und desto höher sind seine Erfolgschancen.

Doch es gibt nun einmal KDP Select, das Büchern eine erhöhte Sichtbarkeit unter der großen Menge der Amazon-Kunden beschert – jedoch mit dem Nachteil, dass man sich exklusiv an diesen einen Anbieter bindet. Für mehr Verkäufe bei Amazon gibt man also etwa ein Drittel des Marktes ganz auf. Das kann sich, man glaubt es kaum, tatsächlich lohnen. Allerdings wohl nur dann, wenn man in den typischen Genres veröffentlicht: Romantik, Thriller, Fantasy.

Eine andere Kategorie versteckt Amazon hingegen verschämt: die Erotik. Hier heißt der Geheimtipp wohl Google Books – diesen Anbieter sollte man dann besser nicht ausklammern.