Eine der letzten Fragen, die unerfahrene Autoren bei der Veröffentlichung eines neuen eBooks entscheiden, lautet meist: Was soll mein eBook kosten? Dass die Frage so spät aufkommt, liegt natürlich auch daran, dass die meisten eBook-Anbieter und Distributoren sie erst auf der allerletzten Seite ihrer Einstellungsmenüs stellen. Tatsächlich ist der Preis jedoch eines der entscheidenden Kriterien für Erfolg oder Misserfolg eines Buches. Vielleicht sogar das entscheidende Kriterium.

Um der Antwort näher zu kommen, formulieren wir die Frage zunächst einmal um. “Was ist mein eBook wert?” weist schon einmal in die passende Richtung. Es fehlt allerdings die Bezugsperson. Ihnen selbst wird Ihr Buch vermutlich sehr viel mehr wert sein, als je ein Käufer dafür bezahlen würde, selbst wenn der Käufer Ihre Mutter ist. Am anderen Ende des Spektrums gibt es Zeitgenossen, die den Wert eines eBooks mit den Kosten seiner Verbreitung gleichsetzen, die in Zeiten des Internets gegen Null gehen.

Irgendwo dazwischen finden wir ihn, den Käufer, der bei der Beantwortung der Frage im Vordergrund stehen sollte. Der Käufer, Ihr Leser, für den Sie sich all die Mühe gemacht haben, dieses Buch zu entwerfen, zu schreiben, zu korrigieren, zu veröffentlichen. Wer ist Ihr Käufer, wer wird Ihr Buch lesen? Wenn Sie das wissen, kennen Sie auch den besten Preis für Ihr Buch. Denn dann müssen Sie nur noch in Erfahrung bringen, was dieser Leser denn sonst gern für seinen Lesestoff bezahlt.

Schluss mit der Eitelkeit

Sie müssen also das Konkurrenz-Umfeld analysieren. Das wird bei einem Liebesroman anders aussehen als bei einem Fachbuch für Orthopäden. Damit Ihr eBook in all den virtuellen Regalen gefunden werden kann, sollte es zumindest in seiner Kategorie unter den ersten 100, noch besser unter den ersten 20 auftauchen. Wie sieht es dort aus? Was kosten die meistverkauften Titel mit Ihnen vergleichbarer Autoren (Stephen King zählt nicht)? Wenn die Abteilung von 99-Cent-Titeln dominiert wird – haben Sie dann mit 8,99 Euro eine realistische Chance?

Die Ankündigung kam heute Nacht: Google hat das Publishing-Interface seines eBook-Ladens Google Play Books gründlich überarbeitet. Unter books.google.com/partner erreichen Autoren nun eine aufgeräumte Oberfläche, die an KDP oder Apples iTunesConnect erinnert. Das unverständliche Upload-Verfahren, das Google Books bisher gewählt hatte, ist passé.

Der Autor beziehungsweise Verlag editiert alle wichtigen Angaben nun direkt auf der Seite: Beschreibung, Autoren, Kategorien. Die Preise lassen sich in den “Google Play Einstellungen” nun bequemer eingeben. Praktisch: dabei lässt sich auch festlegen, dass der Preis bereits inklusive Steuern ist und dass er der Buchpreisbindung unterliegt – Google setzt ihn dann nicht eigenmächtig herab, wenn es den Titel anderswo günstiger findet. Weniger gelungen ist bisher die Verkaufsübersicht.

Der Münchner Distributor Bookrix zahlt Autoren jetzt Vorschüsse – fast wie ein Verlag. CEO Gunnar Siewert verrät im Gespräch weitere Details des Programms “Bookrix Selected” – und seine Meinung darüber, wie sich das Feld zwischen Verlagen und Autoren verändert.

Ihr Programm “BookRix Selected” soll Autoren künftig mit Vorschüssen für ihre Treue belohnen – wie wählen Sie denn die Autoren aus, kann man sich dafür bewerben?

In der ersten Phase werden wir direkt auf Autoren zugehen. Man kann sich aber ab heute schon für unser Programm über die E-Mail-Adresse selected at bookrix.com auch bei uns bewerben. http://www.bookrix.de/autoren-vorschuss-fuer-self-publisher.html

Wonach bemessen sich die Vorschüsse, mir welchem Betrag kann der Autor rechnen?

Wir werden uns als Norm an der letzten Veröffentlichung des Autors orientieren. Da wir das Programm natürlich individuell und flexibel auf die Autoren abstimmen wollen, kann es sich aber im Einzelfall auch auf eine Reihe oder ein Gesamtwerk beziehen. Wir werden bis 30 % der Einnahmen des Autors als Vorschuss geben.

Der Wettbewerb um die besten Autoren wird härter: Nachdem bisher nur Amazon mit “KDP Select” versucht, Selbstverleger an sich zu binden, startet der Münchner Anbieter Bookrix nun “Bookrix Selected” – ein Programm, im Rahmen dessen bestimmte Autoren nun auch Vorschüsse auf noch zu veröffentlichende Werke erhalten können. Die Firma übernimmt damit eine Funktion, die bisher Verlage exklusiv für sich beanspruchen konnten.

Die Ankündigung bleibt noch vage, was die genauen Details des Programms betrifft. “Ausgewählte Autoren” sollen Vorschüsse erhalten, über deren Höhe sich der Anbieter noch bedeckt hält. Bookrix-CEO Gunnar Siewert hat allerdings versprochen, uns in Kürze noch ein paar Fragen dazu zu beantworten. Die Vorschüsse werden mit den Einnahmen des eBooks nach Erscheinen verrechnet.

Angesichts der Vielzahl der Anbieter und der Wege, diese zu erreichen, stellt sich schnell die Frage, wo mein eigenes Projekt denn nun am besten laufen wird. Soll ich alle Anstrengungen in Amazon investieren – oder doch lieber breit streuen?

Gäbe es das KDP-Select-Programm von Amazon nicht, ließe sich zumindest eine klare Regel aufstellen: Je größer die Verbreitung eines eBooks, desto mehr potenzielle Leser hat es, und desto höher sind seine Erfolgschancen.

Doch es gibt nun einmal KDP Select, das Büchern eine erhöhte Sichtbarkeit unter der großen Menge der Amazon-Kunden beschert – jedoch mit dem Nachteil, dass man sich exklusiv an diesen einen Anbieter bindet. Für mehr Verkäufe bei Amazon gibt man also etwa ein Drittel des Marktes ganz auf. Das kann sich, man glaubt es kaum, tatsächlich lohnen. Allerdings wohl nur dann, wenn man in den typischen Genres veröffentlicht: Romantik, Thriller, Fantasy.

Eine andere Kategorie versteckt Amazon hingegen verschämt: die Erotik. Hier heißt der Geheimtipp wohl Google Books – diesen Anbieter sollte man dann besser nicht ausklammern.

Ein Rätsel, das mich schon länger beschäftigt hat, ist jetzt gelöst: Wie erreicht man als Self Publisher den in allen Samsung-Smartphones und -Tablets eingebauten eBook-Laden? Samsung hat dort parallel zum Google-Play-Store sein eigenes eBook-Angebot integriert. Gerade für mein Handbuch zum Galaxy S4 ist das natürlich der ideale Shop…

Beliefert wird er, das verrät gerade der Distributor Feiyr.com per Rundmail, von Txtr.de, wie auch der Sony-eBook-Laden. Und Feiyr.com liefert nun auch an Txtr.de.

Für alle, die die Mutter aller eBook-Distributoren noch nicht nutzen: Smashwords hat einige neue Features eingeführt, an denen sich deutsche Konkurrenten gern ein Beispiel nehmen dürften.

Vorabbestellungen für eBooks

Bei Apple, Kobo und Barnes & Noble können Smashwords-Kunden nun ihre eBooks vorbestellen lassen. Während der Nutzen dieses Features bei Amazon (wo einige Top-Autoren bereits diese Möglichkeit haben) und B&N eher gering ist, hat es bei Apple und Kobo große Auswirkungen: Alle Vorab-Bestellungen werden nämlich zusammengerechnet und am Erstverkaufstag summiert. Wer genügend Fans mitbringt, kann sich damit einen Sprung in die Bestseller-Listen wirklich vereinfachen

Distribution an Flipkart

Zwar kann man auch via Amazon seine eBooks in Indien verkaufen – doch dort ist mit Flipkart längst ein anderes Unternehmen Marktführer, und zwar mit angeblich 80 Prozent Anteil an allen eBook-Verkäufen. Smashwords liefert eBooks seiner Nutzer nun auch an diesen Anbieter und zahlt dabei 60 Prozent vom Nettopreis aus.