US-Bestseller-Autor Hugh Howey unterbreitet Amazon in seinem Blog ein paar interessante Ideen, wie Amazon sein KDP verbessern könnte. Nicht alles ist für den deutschen Markt geeignet – und andere Probleme hat KDP in den USA nicht, mit denen der Service hierzulande Autoren beschäftigt. Deshalb hier meine Liste der Dinge, die Amazon (und natürlich jede andere eBook-Plattform) zugunsten unabhängiger Autoren verbessern könnte:

Im letzten Artikel der Reihe (Ich habe da eine Idee für einen Roman) habe ich auf die Gefahren hingewiesen, die zu wenige Ideen mit sich bringen. Das andere Extrem kann jedoch ebenfalls zur Falle werden.

Ich kenne das selbst leider zu Genüge. Da hat man sich einen interessanten Plot zurechtgelegt, und beim anschließenden Schreiben fällt einem noch dieser neue Charakter ein, jener Subplot bietet sich an und folgender Umweg muss ebenfalls dringend gegangen werden. Und dann schießen die Einfälle erst so richtig ins Kraut … Was das aus einem Roman machen kann, verdeutlicht am besten ein Bild eines Hauses.

Sie als Architekt (planen) und Baumeister (schreiben) in Personalunion haben die Pläne gezeichnet und die Baumaterialien vorbereitet. Alles passt zusammen, die Statik stimmt und genug Mauersteine sind auch vor Ort. Aber während Sie die Außenwand auf der Südseite hochziehen, kommt Ihnen noch die Idee zu einem kleinen Anbau hier. Und auf den Anbau muss natürlich ein Dach. Mit einer Luke. Auf die aber fällt zu viel Sonne, also bauen Sie das Stockwerk darüber ein bisschen breiter. Und ein Türmchen auf der Westseite wäre doch auch allerliebst. Vielleicht eine Dachterrasse mit Pool? Unbedingt. Irgendwann treten Sie mal wieder ein Stück zurück von Ihrem Bau und stellen entsetzt fest, dass das auf den Plänen so gefällige Häuschen jetzt aussieht wie der Bastard von Neuschwanstein und dem Bauhaus – kaum denken Sie das, stürzt einer der sieben neuen Türme ein und begräbt den Südanbau unter sich. Was wiederum die Statik so durcheinanderbringt, dass der gefüllte Pool durchs Flachdach bricht und das Wasser das Erdgeschoss flutet.

Bei manchen Romanen merkt man, dass sie nicht funktionieren, wenn man sie liest. Bei den meisten genügt dafür schon das Lesen des Exposés und einer Textprobe – genau das tun die Verlage. Leider werden dabei sowohl dysfunktionale Romane ausgesondert als auch solche, die nicht ins Verlagsprogramm oder ins Geschmacksspektrum des Lektors passen.

Doch es gibt eine narrensichere Methode, mit der Sie schon erkennen, ob ein Roman – qualitativ – scheitern muss, bevor auch nur das Konzept dazu existiert. Es ist eine Aussage, die ich sehr oft aus dem Mund von (Möchtegern-)Autoren höre: »Ich habe da eine [schwärmerisches Adjektiv einfügen] Idee für einen Roman.«