Eine der meistunterschätzten Funktionen von Kindle, Kindle Keyboard und Kindle Paperwhite ist die Einbindung von Offline-Wörterbüchern. Der eReader kann automatisch und ohne Internet-Verbindung alle Begriffe, auf die er stößt, nachschlagen und am unteren oder oberen Bildschirmrand eine Erklärung dazu anzeigen. Dazu muss man lediglich den Text-Cursor mit den Pfeiltasten auf das betreffende Wort führen (bei den Tasten-Kindles) beziehungsweise den Finger auf das Wort halten.

Im Lieferumfang der internationalen Kindles sind bereits Wörterbücher all der Sprachen enthalten, in denen Amazon offiziell Kindles anbietet, also Deutsch (Duden), Englisch (Oxford), Französisch, Italienisch, Portugiesisch und neuerdings sogar Japanisch und Chinesisch. Allerdings handelt es sich dabei um erklärende Wörterbücher: Sie geben die Bedeutung eines Begriffs in der Originalsprache wieder. Der Duden erklärt also in deutschen Büchern deutsche Begriffe, das Oxford-Dictionary veranschaulicht englische Wörter in englischen (oder amerikanischen) Werken. Solche Wörterbücher sind für Leser optimal, die in einer Sprache bereits recht gut zu Hause sind, denen aber doch ab und zu mal ein kompliziertes Wort fehlt.

Der Ansatz klingt spannend: Creatavist verspricht, jede Geschichte, jedes Buch auf alle erdenklichen Plattformen zu bringen. Per Mausklick entstehen eBook (ePub und Mobi), iBook (auch “enhanced”) für die iTunes-Plattform, eigene Apps für iOS und Android und schließlich auch eine Web-Version. Kein Umformatieren mehr, keine Pflege unterschiedlicher Versionen. Der feuchte Traum aller Autoren also – oder vielleicht sogar die Wirklichkeit? Ich gebe zu, die Vorstellung, mit einem Klick alle Plattformen bedienen zu können, ist sehr reizvoll. Dafür würde ich vielleicht sogar Jutoh aufgeben…

Erreichbar ist die Plattform unter www.creatavist.com. Eine kurze Einführung gibt es hier. Creatavist beruht auf einer Lösung, die Unternehmen bereits länger zur Verfügung steht und die von einer ganzen Anzahl an Risikokapitalgebern unterstützt wird. Die Registrierung ist kostenlos, gilt aber zunächst nur für ein einziges Projekt. Wer die Plattform dauerhaft nutzen will, zahlt 10 Dollar im Monat für einen Account mit 5 Gigabyte Speicherplatz.

Wer die richtigen Werkzeuge nutzt, kann sein eBook schon selbst recht einfach in die wichtigsten Formate wandeln. Trotzdem steckt der Teufel oft im Detail, und es soll ja auch Autoren geben, die ihre Energie lieber ins Schreiben als in die Technik stecken. Praktischerweise gibt es Anbieter, die den Umwandlungsprozess übernehmen – zu überraschend günstigen Preisen. Berücksichtigen Sie dabei, dass auch Ihre Arbeitszeit einen Wert hat – investieren Sie lieber in Ihr Buch oder in die Einarbeitung in Werkzeuge wie KindleGen, Calibre oder Jutoh? In die nachfolgende Übersicht habe ich Anbieter aufgenommen, die ihre Websites einigermaßen aktuell halten, vernünftige, nachvollziehbare Preise bieten und auch in der Community bereits einen guten Ruf genießen.

(Update vom 5.3.: Test der Onleihe)

Der Tolino shine – ist er wirklich eine passende Antwort auf Amazons Kindle? Das hängt nicht nur davon ab, wie gut das Gerät gelungen ist, sondern auch davon, wie konsequent die Allianz aus Telekom, Weltbild, Hugendubel, Thalia und Club Bertelsmann das System umsetzt. Um über Erfolg oder Misserfolg zu urteilen, ist es definitiv zu zeitig. Das Testgerät jedoch lässt sich durchaus schon beurteilen – wenn auch unter dem Vorbehalt, dass die Telekom regelmäßige Updates versprochen hat, womöglich gar im Zwei-Wochen-Rhythmus.

1. Inbetriebnahme

Der E-Reader wird in einer hübschen Verpackung geliefert: einem Schuber, der die eigentliche Schachtel enthält. Darin liegt das Gerät, nimmt man es heraus, findet man die bebilderte Kurzanleitung und das USB-Kabel (MicroUSB).

Zum Starten muss man den Power-Schalter zur Seite schieben. Der Tolino erklärt sich dann zunächst selbst, bevor er seinen neuen Besitzer auf die Startseite entlässt, die oben die zuletzt gelesen eBooks aufführt und unten einen Ausschnitt aus dem vorinstallierten eBook-Shop zeigt – beim Testgerät der eBook-Store von Hugendubel.

Als Kommentar zu Berichten über den Tolino shine las ich jetzt des öfteren: Warum soll ich mir den nun den Tolino kaufen statt eines Kindle von Amazon? Soll ich gar vom Kindle Paperwhite auf den Tolino umsteigen? Deshalb hier ein paar Argumente pro und kontra.

1. Offenheit

In der Pressekonferenz zum Tolino fiel das Wort “Offenheit” sehr häufig. Ja, die neue Plattform, auf die der eReader zugreift, ist offen. Offen für Bücher von anderen Anbietern, solange sie das ePub- oder PDF-Format besitzen und kein exklusives DRM tragen wie die eBooks von Apple. Auf den Geräten selbst ist jedoch ein fester Store vorinstalliert, der sich derzeit noch nicht wechseln lässt. Und die Bücher, die man in diesem Laden kauft, besitzen nach wie vor einen Kopierschutz (von Adobe). Insofern also kein wirklicher Vorteil für Tolino, denn durch die deutsche Preisbindung ist die Motivation gering, in möglichst vielen verschiedenen Läden einkaufen zu können. Ergebnis: unentschieden.

Tolino 1 – Kindle 1

Ein eBook ohne Bilder ist zwar denkbar – doch auch in einem Roman machen sich Illustrationen oder wenigstens hübsch gestaltete Kapitel-Einleitungen immer gut. Gerade wer auf einem mit eInk-Bildschirm ausgestatteten Reader liest, freut sich über ein wenig visuelles Popcorn.

Bilder vorbereiten

Bevor Sie darangehen, ihr eBook mit Fotos aufzupeppen, sollten Sie sich noch einmal vergegenwärtigen, wie Ihre Leser die Bilder zu Gesicht bekommen werden. Ein großer Teil wird vermutlich mit eInk-Geräten wie dem Kindle lesen, die nur 16 Graustufen anzeigen können. Doch viele haben sich auch ein Tablet zugelegt, das farbfähig ist.

Sie könnten nun unterschiedliche Versionen für die einzelnen Leser erstellen – davon würde ich aber in der Regel abraten. Es sei denn, Ihr Thema ist wirklich sehr bildlastig. In diesem Fall liefere ich tatsächlich zwei plattformspezifische Varianten aus und biete den Lesern der “hässlicheren” Version an, ihnen kostenlos etwa ein PDF der hübschen Variante zu mailen, das sie auf einem PC betrachten können.

Der Normalfall ist aber, dass Ihr eBook auf allen Plattformen gleichermaßen zu lesen sein soll. In diesem Fall müssen Sie sich an den Anforderungen des schwächsten Geräts orientieren – und das sind in diesem Fall eReader wie Kindle & Co. Diese zeigen maximal 16 Graustufen. Sie sind zwar sehr augenfreundlich, besitzen aber einen geringen Kontrastumfang. Außerdem ist ihre Auflösung auf 600 x 800 Punkte beschränkt. Neuere Modelle lösen zwar besser auf, doch das nutzt Ihnen als Buchgestalter wenig. Für Ihre Bilder ergeben sich deshalb diese Vorab-Maßnahmen:

  • Verkleinern Sie das Bild, bis die Höhe unter 780 Pixeln UND die Breite unter 580 Pixeln liegt (die eReader zeigen auch einen weißen Rand um das Bild). Zwar können eReader auch zoomen, doch das funktioniert meist quälend langsam und bedeutet zusätzlichen Aufwand für den Leser.
  • Erhöhen Sie in einem Bildverarbeitungsprogramm den Kontrast des Bildes. So erscheint es auf den eInk-Readern deutlicher.
  • Speichern Sie das Bild als Jpeg-Datei. Ich empfehle, nicht die maximale Bildqualität des Jpeg-Formats zu nutzen, und verwende hier meist 80 Prozent (“Hoch”), aber auch mit 60 Prozent erreicht man noch gute Ergebnisse und spart Speicherplatz (und bei Amazon Transferkosten). PNG bieten Jutoh und die eBook-Formate zwar auch an, doch die Bilddateien sind hier meist größer.
  • Achten Sie darauf, dass die Bilddatei kleiner als 127 Kilobyte ist – das ist eine Anforderung von Amazon. Wenn Ihre Bilder größer sind, werden sie nach dem Hochladen von Amazon automatisch heruntergerechnet, ohne dass Sie das Ergebnis steuern können. Apple akzeptiert für ePub-Dateien hingegen Bilder mit maximal 2 Millionen Pixeln und 10 MB unkomprimierter Dateigröße. Wenn Sie definitiv Apple-Leser ansprechen wollen, sollten Sie eventuell mit zwei verschiedenen Buchversionen arbeiten.