E-Book? Was ist das? Müssen wir uns darum kümmern? Es scheint nicht so, wenn man den Auswertungen des Börsenvereins für 2014 glaubt. Der Umsatzanteil elektronischer Bücher lag demnach bei nur 4,3 Prozent (Vorjahr: 3,9 Prozent) – mit einer Wachstumsrate von nur 7,6 Prozent. 84 Prozent der Umsätze mit E-Books entfielen dabei auf die Belletristik, es folgten Sachbücher / Lexika mit 6 Prozent, Ratgeber mit 5 Prozent und Kinder- und Jugendbuch mit ebenfalls 5 Prozent.

Zu den E-Book-Lesern gehören demnach 5,7 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ab zehn Jahren – im Vorjahr waren es noch 3,4 Millionen Menschen. Die Umsätze ermittelt die GfK im Auftrag des Börsenvereins über ein repräsentatives Panel aus 25.000 Deutschen.

Amazon nutzt sehr erfolgreich die wenigen Möglichkeiten, die ein Buchhändler in Deutschland hat, sich von anderen zu differenzieren. Über die Preise funktioniert das wegen der Preisbindung nicht, wohl aber über das Angebot. Self Publisher haben es hier leicht wie nirgends sonst, ihre Werke zu veröffentlichen. Damit sie nicht auch andere Läden beliefern, schnürt der Anbieter ein schlaues Exklusiv-Paket (“KDP Select” genannt), das Autoren vor die schwierige Wahl stellt: Möglichst breite Sichtbarkeit bei Amazon, ohne anderswo lieferbar zu sein – oder doch lieber möglichst weite Verbreitung bei geringerer Sichtbarkeit auf der Plattform, die Self Publishern nun einmal die größten Chancen bietet?

Die individuellen Antworten fallen unterschiedlich aus. Aber wie? Dominieren, wie ich es schon gehört habe, die Self Publisher das Angebot von Amazon? Betrachtet man die Top 100, könnte man auf diese Idee kommen. Hier gehört schon seit Monaten stets mindestens die Hälfte aller Titel einem unabhängigen Autor. Doch wie sieht es in der ganzen Breite des Angebots aus? Meine Datenbank verfolgt nun schon seit anderthalb Jahren die Verkaufsränge von eBooks. Wie sieht hier – also etwa unter den Top 100.000 – das Verhältnis von unabhängigen zu Verlags-Titeln aus?

Sowohl Bitkom als auch Börsenverein haben rechtzeitig vor der Frankfurter Buchmesse neue Zahlen zum E-Book-Markt veröffentlicht. Die Zahlen des Börsenvereins beziehen sich auf den Handel. In der ersten Jahreshälfte 2014 stieg der Anteil der E-Book-Käufer an der Gesamtbevölkerung demnach auf 3,9 Prozent (Vorjahr: 3,2 Prozent). Das wäre damit knapp jeder 25. Bundesbürger. Der Umsatzanteil des E-Books am Publikumsmarkt hat sich demnach von 4,2 auf 4,9 Prozent erhöht.

Die Bitkom-Studie beruht wie gewohnt auf einer Befragung – und zeichnet ein anderes Bild. Ihr zufolge liest bereits jeder vierte Befragte digital (Vorjahr: 21 Prozent). Jeder fünfte liest sogar auf mehreren Geräten gleichzeitig. Große Unterschiede zwischen den Altersgruppen gibt es dabei nicht, erst unter den über 65-Jährigen sinkt der E-Book-Leser-Anteil auf zehn Prozent.