TIPP: Der Wettbewerb endet am Mittwoch (15. Juli)!

In ihrem neuen Buch “Dirty Writing. Vom Schreiben schamloser Texte” beschreibt Ines Witka das Zusammenwirken zweier Kulturtechniken, die die Menschheit vorangebracht haben: Sexualität und Kreativität. Der Konkursbuchverlag hat uns erlaubt, hier einen Ausschnitt wiederzugeben, der sich mit einer wichtigen, in vielen Büchern schlecht gelösten Frage befasst:

Wie nenne ich das, was meine Protagonisten zum Sex brauchen?

Wenn für den Mann die Vagina nicht mehr als „ein mit Schleimhaut ausgekleideter Gang“ ist, kann der Leser daraus schließen, dass er Sexualität wohl als bedrohlich empfindet und Frauen am liebsten auf ihre biologischen Funktionen reduziert. Benutzt er das Wort „Fotze“, drückt das eine geringe Wertschätzung Frauen gegenüber aus (in sexuellen Situationen hingegen kann das Wort erregend wirken).

In den letzten Tagen sorgte eine kurze Notiz im Börsenblatt für erhebliche Unruhe unter Autoren. Für eBooks, hieß es da, stünde demnächst eine obligatorische Alterseinstufung an, und zwar mit erheblichen Konsequenzen. Schaut man sich die Problematik genauer an, wird klar, dass derzeit noch gar nichts klar ist. Es lassen sich aber ein paar Abgrenzungen treffen, Mitspieler benennen und Irrtümer ausräumen.

Worum geht es?

Es geht um die Einstufung von elektronischen Büchern. Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) ist der Ansicht, dass eBooks Telemedien im Sinne des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags von 2003 sind. Diese Auffassung wird offenbar vom Justiziar des Börsenvereins geteilt.

Ein nicht ganz zu vernachlässigender Teil selbstpublizierter eBooks befasst sich mit Themen unterhalb der Gürtellinie. Ob nun “erotischer Liebesroman” (bei Amazon in den normalen Rubriken platziert) oder “Erotik” (im Amazon-“Keller” und ohne Gesamt-Bestsellerrang eingeordnet) – Sex ist ein Teil des Lebens und mehr oder weniger deutlich auch in Büchern präsent.

Doch wie wirbt man für ein eBook mit erotischen Inhalten? Google-Werbung ist chronisch ineffizient. Facebook-Werbung scheidet schon deshalb aus, weil entsprechende Anzeigen dort unerwünscht sind. Damit eine Anzeige wirkt, muss sie dem Betrachter schließlich ganz genau verraten, was er zu erwarten hat – anderenfalls klickt er enttäuscht wieder weg und die Ausgabe war umsonst.