Im Zuge der EU-weiten Umstellung der Mehrwertsteuer auf eBooks zum 1. Januar haben gerade Selfpublisher lange überlegt, was die beste Reaktion ist: Den bisherigen Preis beibehalten – und damit einen geringeren Gewinn akzeptieren? Oder doch die Leser an der für deutsche Käufer höheren Steuer beteiligen und dementsprechend die Preise erhöhen?

Im Vorfeld hatte sich ein leichtes Plus für die “Preis erhöhen”-Fraktion abgezeichnet. Aber wie haben die Autoren nun wirklich reagiert? Und wie spiegelt sich diese Entscheidung in den eBook-Preisen wieder?

Verlage, andererseits, hatten weniger Reaktionschancen. Sie könnten ihre Titel nur in allen Kanälen verteuern – liegen preislich aber sowieso schon über den Selfpublishern.

Es passiert nicht oft, dass Amazon sich zu strittigen Fragen offiziell äußert. Aber wenn, dann immer mit überraschenden Positionen – wie in diesem Beitrag im Amazon-Diskussionsforum: Darin erklärt der Buchhändler, dass ein Anteil von 30 Prozent vom Verkaufspreis eines eBooks für ihn absolut fair und wünschenswert sind. Das schreiben wir uns jetzt am besten ganz dick auf: Amazon möchte 30 Prozent, 70 Prozent sollen die Rechteinhaber bekommen.

Der eBook-Distributor Smashwords hat die Verkaufszahlen aller darüber verteilten eBooks analysiert – und zieht daraus ein paar spannende Schlussfolgerungen. Das Datenmaterial besteht aus über 25 Millionen Dollar Umsatz bei den verschiedensten Anbietern. Es bezieht sich zwar vorwiegend auf die USA, doch einige der Erkenntnisse dürften auch hierzulande anwendbar sein.

Zu den Schlüssel-Erkenntnissen gehören demnach:

Self-Publishing-Urgestein BoD bietet Autoren ab sofort neue, bessere Bedingungen. Im einzelnen sind das:

  • Keine Jahresgebühr für die Datenhaltung mehr (früher 19 Euro)
  • Gedrucktes Buch auch vom eBook getrennt zu veröffentlichen
  • Werbeaktionen für eBooks (Preis ab 0 Euro, bis zu acht Wochen lang)
  • Vertragslaufzeit von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt

Die anderen Konditionen ändern sich nicht. Durch die Trennung von Print und eBook ist BoD damit überhaupt erst eine Alternative zu CreateSpace geworden, mit der Autoren zusätzlich den deutschen Buchhandel erreichen. Schön wäre es natürlich, könnte BoD auch den Druckpreis noch etwas nach unten anpassen, damit die Taschenbücher auch preislich mit Verlagswerken konkurrieren können…

Angeregt durch eine Diskussion in der Self-Publishing-Gruppe auf Facebook habe ich mal ermittelt, was bei einem typischen eBook für 2,99 Euro tatsächlich beim Autoren hängen bleibt.

Die Ergebnisse sind ernüchternd. Die eBook-Distributoren für Self Publisher versprechen zwar meist einen recht großen Teil vom Kuchen – aber bei genauem Hinsehen bleibt dann doch viel weniger übrig. In der Tabelle unten finden Sie alle Daten.

Den besten Deal liefert demnach Xinxii ab, zumal auch die ISBN dort inzwischen kostenlos ist. Wer Xinxii nutzt, hat auch sämtliche Freiheiten bei der Wahl anderer Kanäle. Bei Neobooks etwa darf man nur Amazon ausschließen, und das auch nur bei Preisen ab 2,99 Euro.