In der vergangenen Woche schlug eine Meldung des Branchenmagazins The Bookseller hohe Wellen. Basierend auf Zahlen der Marktforscher von Nielsen wurde daran der Anteil von Selfpublishern am britischen eBook-Markt auf 15 Prozent beziffert.

Nun ist der britische Buchmarkt insbesondere im Digital-Bereich schlecht mit dem deutschen Markt vergleichbar: Amazon mit seiner bekannten Offenheit für Indies hat dort fast 90 Prozent Marktanteil, und das eBook selbst soll schon bei 35 Prozent angekommen sein.

Wie sieht es demgegenüber in Deutschland aus? Hier ist Amazon ganz sicher kein Monopolist. Je nachdem, wen man fragt, liegt Jeff Bezos’ Firma im eBook-Bereich bei 45 bis 55 Prozent. Selfpublisher berichten in der Regel von höheren Anteilen – das liegt aber daran, dass man als unabhängiger Autor bei Amazon trotz des Markteintritts von Tolino Media noch immer leichter echte Sichtbarkeit erlangt.

Es sagt etwas über den Stellenwert aus, den Google Play Books in Deutschland als Plattform für Selfpublisher hat: Seit über einer Woche ist der Dienst nämlich für Neuanmeldungen geschlossen. Wie Inks, Bits und Pixels berichtet, soll eine Zunahme von Raubkopien auf der Plattform die Ursache sein – Google befasst sich derzeit damit, wie sich das Problem technisch lösen lässt.

Bis dahin ist business as usual, jedenfalls für all die Selfpublisher, die sich vor dem 25. Mai dort angemeldet haben oder Google Play Books über einen Distributor beliefern.

In der englischsprachigen Version von KDP war es schon bei vielen Nutzern aufgetaucht – nun scheint Kindle Direct Publishing auch bei deutschen Nutzern ein neues Design des Buchregals zu testen. Wann und wo es auftaucht, ist schwer vorherzusagen – es erscheint ebenso plötzlich, wie es dann verschwindet.

Was bringt die neue Oberfläche? Amazon hat das Buchregal wohl vor allem Smartphone-freundlicher gestaltet. Die zur Ansicht aller Menüs nötige Bildschirmbreite ist um etwa ein Drittel gesunken. Das heißt, auch auf Geräten mit kleinerem Display hat man nun bessere Chancen, nicht horizontal scrollen zu müssen. Responsive ist die Darstellung allerdings nicht, sie passt sich also nicht jedem Display an.

Seit gut einer Woche ist Tolino Media nun online. Die Plattform ist einigermaßen holprig gestartet: bei manchen Nutzern tauchte der komplette Text des eBooks in der Leseprobe auf, andere können auch valide ePub-eBooks nicht hochladen. Bei meinen eigenen Tests hat alles geklappt. Aber diese Anlaufprobleme sind normal bei einer komplett neuen Software.

Inzwischen sind nun aber auch die ersten Titel bei den Anbietern online – und hier sind ein paar Trends zu beobachten, die in die falsche Richtung gehen. Deshalb hier ein kurzer Check, welcher Händler die Titel wie anbietet:

Buch.de: Eigene Kategorie “Self-Publishing”, in der die Titel nach nicht erkennbarem System geordnet sind. Die Bücher landen aber auch in den normalen Kategorien. Und: ein Special (siehe unten).
Buecher.de: Rotierendes Banner in der Kategorie “eBooks” mit den “eBook Indies”, Klick dort führt allerdings zu “The requested URL /go//page/list_id/44323/ was not found on this server.” Gute Platzierung für einen SP-Titel.

Es ist so weit: Wie am 10. März erstmals hier angekündigt, starten die in der Tolino-Initiative kooperierenden deutschen Buchhändler jetzt ihr eigenes Selfpublishing-Portal. Das Projekt hat die selbst gestellte Deadline (“Ende April”) damit gerade noch eingehalten. Das Portal ist unter www.tolino-media.de verfügbar. Die Registrierung ist kostenlos; derzeit werden allerdings nur Autoren aus Deutschland, der Schweiz und allen EU-Ländern für den Vertrieb zugelassen.

Ein kurzer Blick auf die Oberfläche zeigt, dass die Bedienung unkompliziert ist. Manuskripte werden als DOC, DOCX (Word) und ePub entgegen genommen. Das Cover muss mindestens 1600 Pixel breit sein; einen Online-Coverdesigner gibt es noch nicht.

Der Augsburger SGV-Verlag ist auf “Texter-Tools” spezialisiert. Zu Themen wie Grammatik, Kommasetzung, Rechtschreibung und so weiter gibt er laminierte, doppelseitig bedruckte Tafeln im A4-Format heraus, die das jeweilige Grundwissen übersichtlich zusammenfassen. Neu in dieser Reihe ist eine Selfpublishing-Tafel (Einzelpreis: 9,80 Euro), zu der ich die Texte geliefert habe.

Enthalten ist alles, was ein Autor oder eine Autorin über das Selfpublishing wissen sollte. Natürlich lässt sich all das auch hier in der Selfpublisherbibel nachlesen, und zwar wie gewohnt kostenlos. Der Charme der Darstellung als gedruckte Tafel liegt allerdings darin, dass man eben keinen Bildschirm benötigt (an dem schreiben Sie ja vermutlich gerade Ihr Buch). Außerdem ist der Stoff notgedrungen extrem komprimiert und dadurch schneller zu durchdringen.

Der Buchreport (gehört zur Spiegel-Gruppe) plant für das Herbstprogramm 2015 in seinem bisher auf unabhängige Verlage fokussierten Indie-Katalog auch einen Selfpublisher-Schwerpunkt. Darin werden außer einem kleinen redaktionellen Teil (zu dem auch die Selfpublisherbibel beitragen wird) erstmals Anzeigenplätze verkauft.

Der Selfpublishing-Schwerpunkt soll die Struktur eines künftigen eigenen Selfpublisher-Katalogs aufzeigen, und zwar mit:

Ab Ende April wird es so weit sein: Die deutschen Tolino-Händler rund um Thalia, Weltbild, Hugendubel, Libri und so weiter starten ihr eigenes Selfpublishing-Portal. Autoren können auf der neuen, von Tolino Media (ehemals Pubbles) betriebenen Plattform ihre eBooks direkt hochladen, und zwar entweder als ePub oder im Word-Format.

Bei den Auszahlungen orientiert sich der neue Anbieter an der weltweiten Konkurrenz: 70 Prozent vom Netto sollen Standard sein – allerdings zunächst begrenzt bis zum 31. Januar 2016. Die Plattform selbst wird beim Start vielen Selfpublishern bereits bekannt vorkommen, denn sie ist dann auch anderswo im Einsatz. Der Veröffentlichungsprozess ist unkompliziert.
Bei den Auszahlungen orientiert sich der neue Anbieter an der weltweiten Konkurrenz: 70 Prozent vom Netto sollen Standard sein. Die Plattform selbst wird vielen Selfpublishern bereits bekannt vorkommen, denn sie ist auch anderswo im Einsatz. Um im Wettbewerb um Exklusiv-Autoren mithalten zu können, will Selfpublishing by Tolino auf die Kraft der dem System angeschlossenen lokalen Buchhandlungen setzen – hier könnte es für gut verkaufende Autoren Sonder-Präsentationen geben, die tatsächlich Sichtbarkeit im Buchhandel erzeugen.