Es begab sich im Jahre des Herrn 2013, dass Sascha Lobo (natürlich nicht allein) eine Neuerfindung des eBooks ankündigte – mit Hilfe der Plattform SoBooks, das für Social Books stehe und rein im Webbrowser funktioniere. Ich war damals nicht sehr begeistert davon. Inzwischen sind mehr als 15 Monate vergangen, im Internet eine ganze Ära. Damals gekaufte Smartphone funktionieren längst nicht mehr (oder es muss einen anderen Grund geben, warum ihre Besitzer schon nach einem Jahr auf neuere Modelle umgestiegen sind).

Die Ideen des Sobooks-Teams sind jedenfalls konkret im Internet zu betrachten – und damit ist es an der Zeit, den Blick von damals mit der Wirklichkeit abzugleichen. Die Radikalität von damals hat das Projekt offensichtlich verloren, und das finde ich gut. Käufer können sich zum Beispiel eine Kopie des gekauften eBooks im ePub-Format herunterladen und damit auf jedem eReader lesen (deren Verschwinden Lobo damals prognostiziert hatte – aber das kann ja noch kommen). Man arbeitet laut FAQ auch an Apps, mit der Nutzer dann sogar offline lesen können. Das Internet ist eben nicht überall (und das ist nicht unbedingt schlecht).

Sasche Lobo glaubt, dass eBooks künftig im Webbrowser gelesen werden. Ich glaube, wer das Web vor der Nase hat, braucht kein eBook. Das Web IST ein riesiges eBook, und Wikipedia ist das Inhaltsverzeichnis. Das müsste Sascha Lobo eigentlich selbst am besten wissen. Das Web ist auch bereits heute ein soziales Medium. Es braucht keine Verleger und keine Plattform namens Sobook, damit Menschen gemeinsam Texte lesen können oder Inhalte zu bestimmten Themen zusammengestellt, kuratiert werden.