Das zentrale Thema des Films ist das Eingeschlossensein. Bereits im Setting wird das deutlich. Nolan hat bei der Frage, wie er Spannung bei den Zuschauern erzeugen will, immer wieder auf dieses Thema zurückgegriffen. Das sorgt für einen dichteren Film und bringt dem Zuschauer das Thema näher – und zwar nicht auf eine intellektuelle Weise, sondern auf eine emotionale, auf eine, die sie am eigenen Leib spüren: über die Spannung.

Mit »Romeo und Julia« hat Shakespeare (von dem das Zitat im Titel stammt) ein Liebesdrama geschrieben, das im heutigen Buchmarkt wenig Chancen auf Veröffentlichung hätte. Es fehlt das Entscheidende: das Happy End. Der typische Liebesroman geht immer gut aus, das heißt: Die Liebenden finden zueinander und sind am Ende des Romans zusammen. Folglich ist die Frage nach dem Ausgang – wie übrigens in vielen Genreromanen – kein Spannungsinstrument.

Handlung ist für die Erzeugung von Spannung eine der Grundvoraussetzungen. Denn sie macht Charaktere plastisch (»show« statt »tell«), erleichtert und verstärkt Leseremotionen und ist eine der zentralen Voraussetzungen von Konflikten (äußere Konflikte entstehen vor allem dann, wenn ein Handelnder auf seinem Weg zum Ziel auf Hindernisse trifft).

Spannung ist etwas Nebulöses, Ungreifbares, das irgendwie durch Romane wabert, aber letztlich nicht definiert werden kann.
Glauben Sie an diesen Unsinn? Viele Autoren tun das. Was man ihren Romanen anmerkt. Tatsächlich lässt sich Spannung bewusst erzeugen und beeinflussen. Sie lässt sich sogar definieren – und das ganz simpel.