eBook-Skeptiker haben in Deutschland noch immer die absolute Mehrheit: Rund 60 Prozent der Deutschen wollen auch in Zukunft lieber gedruckte Bücher lesen. Das ergab eine Umfrage, die der Branchenverband Bitkom passend zur Frankfurter Buchmesse in deutschen Haushalten durchführen ließ. Dabei fanden die Auswerter einige interessante Ergebnisse:

  • Drei Viertel aller Befragten lesen Bücher, 21 Prozent lesen eBooks. Männer und Frauen unterscheiden sich dabei nicht, die meisten eBook-Nutzer sind zwischen 30 und 49.
  • eBook-Skeptiker mögen vor allem die Haptik von Papier (48%). Zudem meinen sie, dass ihnen eReader-Preise zu hoch sind (47%) und dass sie nicht auf einem Bildschirm lesen wollen (43%). “Viele unterschiedliche Formate” sehen sie hingegen nicht als Problem (12%). Die über 65-Jährigen jedoch stört vor allem, dass der eBook-Kauf Internet-Zugang erfordert.
  • 72 Prozent der Nicht-eBook-Leser wollen auf keinen Fall umsteigen.
  • eBook-Leser lesen vor allem deshalb digital, weil neuer Lesestoff immer griffbereit und schnell verfügbar ist.
  • Als wichtigste Funktion von eReadern wird das digitale Lesezeichen genutzt (72%). Wörterbücher nutzen immerhin 12%.
Warum und wie werden eBooks gelesen?

Books on Demand, einer der ältesten SP-Dienstleister Deutschlands, befasst sich in einer neuen Studie mit der Self-Publishing-Landschaft. Im Unterschied zu unserer großen Studie zum Self Publishing will man auch Kunden im europäischen Ausland ansprechen, das gibt den Ergebnissen einen interessanten Dreh. BoD-Geschäftsführer Dr. Florian Geuppert hat uns dazu ein paar Fragen beantwortet.

Erfolgt die Studie im Auftrag von BoD? Wer wird zur Teilnahme eingeladen?

Die Studie wird im Auftrag von BoD in Partnerschaft mit der Hochschule für angewandtes Management durchgeführt. Zur Teilnahme wurden BoD-Autoren, im In- und Ausland, eingeladen, die bereits ein Buch mit BoD veröffentlicht haben. Mit mehr als 25.000 Autoren verfügt BoD über eine sehr breite und repräsentative Datenbasis selbstverlegender Autoren in Europa, wodurch  wir einen Beitrag zur Transparenz in diesem jungen Markt leisten wollen. Damit wird zugleich die erste Studie dieser Art auf europäischer Ebene entstehen.

Im vierten und letzten Teil der Umfrage von buchreport.de und selfpublisherbibel.de geht es auch um das leidige Thema DRM, vulgo Kopierschutz. Weil für die Auswahl der richtigen Plattform nicht ganz unwichtig, fasse ich die Meinungen hier kurz zusammen – die kompletten Statements finden Sie bei buchreport.de.

BoD: “Unser Vertriebspartner wie Amazon und Apple setzen DRM voraus, diesen Standard legen wir daher auch für alle anderen Vertriebsplattformen zugrunde.”

Xinxii: “Wir empfinden wir DRM als ständiges Ärgernis.”

Neobooks: “Ich persönlich denke, dass DRM letztlich kaum ein Hindernis für die illegale Verbreitung von Inhalten darstellt.”

Monsenstein: “Ich halte hartes DRM für totalen Quatsch.”

Der dritte Teil der gemeinsam von buchreport und selfpublisherbibel.de durchgeführten Umfrage unter Dienstleistern befasst sich mit den oft intransparenten Honorarmodellen, dem Problem (?) des eBook-Mülls, Verlags-Self-Publishing-Konzepten und dem Verhältnis von Print und eBook.

7. Frage: Derzeit erschwert eine Vielzahl von Honorarmodellen Autoren die Wahl des passenden Anbieters. Sehen Sie da Abhilfe?

Monsenstein & Vannerdat: Da wird sich auf Dauer wahrscheinlich irgendeine Lösung durchsetzen. Vielleicht wird es auch mehrere Varianten geben, aber es wird Standards geben, da bin ich sicher. Es formt sich derzeit halt alles noch. Es ist meiner Ansicht nach nur eine Frage der Zeit. Wir zahlen unseren Autoren bei den E-Books beispielsweise 70% des Verlagsumsatzes.

Beam: Nein, eher nicht.

Mein-Bestseller: Eigentlich sehe ich da nicht das wirkliche Problem. Der Autor möchte Bücher verkaufen zu einem marktgerechten Preis. Die Honorar-Modelle sind oft vergleichbar. Autoren bekommen anteilig eine Provision per verkauftes Buch. Das bieten derzeit alle Plattforme an. Außerdem bestimmen die Autoren den eigenen Buchpreis und bestimmen damit ihr eigenes Honorar. Ein Vergleich ist dementsprechend nicht einfach. Einen reinen Honorarvergleich macht auch keinen Sinn, denn man vergleicht Äpfel mit Birnen. Ob ein Buch verkauft wird, hängt auch nur bedingt vom Honorar des Autors ab. Entscheidet aus meiner Sicht sind Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit, Vermarktungsmöglichkeiten und Support. Diesen Vergleich könnte man einfach machen. Wir wären gerne bereit an einer Untersuchung teil zu nehmen, wobei z.B. folgende Sachen berücksichtigt werden:

Buchreport und Selfpublisherbibel.de haben die große Autoren-Umfrage zum Self Publishing in Deutschland zum Anlass genommen, in einem zweiten Schritt nun auch die Dienstleister zu befragen. Wie beurteilen Neobooks, ePubli, BoD, Tredition, Xinxii, Beam, Feiyr, Mein-Bestseller und Monsenstein & Vannerdat die Entwicklung? Was planen sie für die Zukunft, was versprechen sie sich vom Markt? Die Antworten lesen Sie ab heute hier und auf buchreport.de. Keine Antworten dazu erhielten wir von den drei US-Unternehmen und von Kobo.

Amazon und der Markt

1. Frage: Amazon dominiert große Teile des Buchmarkts, z.B. den gesamten E-Book-Markt, Gebrauchtbuchmarkt und den Markt für digitale Hörbücher. Entwickelt sich der Selfpublishing-Markt in die gleiche Richtung?

ePubli: Zuallererst: Amazon ist weit davon entfernt, den eBook-Markt zu dominieren. Bei epubli machen wir den Großteil unserer eBook-Umsätze über Apple iBooks, Google Play & Co. Und der Markt ist weiter in Bewegung. So schaffte die Tolino-Allianz aus Weltbild, Hugendubel etc. mit Vertriebsstart im Mai aus dem Stand einen Umsatzanteil von 24%.
Die Frage ist also: Sollten sich Autoren exklusiv an Amazon als einzigen Vertriebspartner binden und mehr als die Hälfte des Marktes außen vorlassen? Wir empfehlen das nicht.

Beam: Ich befürchte ja.

In Punkt 49 der Self-Publishing-Umfrage haben wir nach der persönlichen Einschätzung des Teilnehmers / der Teilnehmerin gefragt: “Wo sehen Sie sich selbst als Autor und das Self Publishing insgesamt in fünf Jahren?” Die Antworten waren teilweise so spannend, dass wir im Folgenden Auszüge daraus zitieren. Um die Anonymität der Teilnehmer zu wahren, mussten wir einige Antworten kürzen beziehungsweise weglassen.

  • Ich sehe mich nach wie vor als Hybridautor (Verlage + Selfpublishing), weil man sich als Autor im Selfpublishing besser selbst verwirklichen kann und auch Dinge veröffentlichen kann, die für Verlage nicht vermarktungsfähig genug sind.
  • Ich sehe mich auch in 5 Jahren noch als Hybridautorin. Self Publishing wird sich in fünf Jahren deutlich professionalisiert haben, selbstpublizierte Bücher sind in der öffentlichen Wahrnehmung gleichberechtigt neben Verlagspublikationen.
  • Als Autor werde ich mich in fünf Jahren in meinem Genre etabliert haben und aus meiner Tätigkeit als Selfpublisher einen Erlös erzielen, der einen großen Teil meines Gesamteinkommens ausmacht.

Wie alt ist der typische Self Publisher, welchen Bildungs-Hintergrund hat er? Lernt er oder sie noch? Und wäre es schon aus statistischen Gründen gerechter, von ihr statt von ihm zu sprechen? Die Fragen 43 bis 48 der Self-Publishing-Umfrage (alle Daten hier) befassen sich mit diesen Aspekten.

Frage 43: Wie alt sind Sie?

Das Gros der Self Publisher ist zwischen 36 und 55 Jahre alt – zum Vergleich: die Bundesbürger insgesamt waren 2012 im Schnitt 43,7 Jahre alt. Nur jeder zwölfte Indie-Autor (aber jeder fünfte Bundesbürger) ist älter als 65.

Frage 44: Welches Geschlecht haben Sie?

Das Klischee, dass mehr Frauen als Männer zum Stift greifen, bestätigt sich – aber nicht sehr deutlich. In der bundesdeutschen Bevölkerung haben Frauen einen Anteil von 50,9 Prozent.

Die Fragen 35 bis 42 der großen Self-Publishing-Umfrage (alle Daten hier) befassten sich mit dem Autor als Leser. Nicht völlig überraschend: Wer schreibt, liest gern. Doch in welchem Umfang? Wo kaufen sie Bücher? Und wie finden Autoren neuen Lesestoff?

Frage 35: Was lesen Sie selbst?

Das gedruckte Buch hat auch unter eBook-Autoren noch eine deutliche Mehrheit. Fast ebensoviele lesen beide Buchformen, nur jeder Fünfte gibt sich als reiner eBook-Leser zu erkennen.

Frage 36: Wieviele Bücher / eBooks lesen Sie pro Monat?

Autoren gehören zu den Viellesern. Drei Viertel schaffen pro Monat mindestens zwei Bücher. Siebzehn Prozent kommen in dieser Zeit sogar auf mehr als fünf Titel.

Wie sehen sich deutschsprachige Self Publisher selbst? Betrachten sie sich als Hobbyautor oder als Schriftsteller? Vernetzen sie sich? Wie vermarkten Sie ihre Bücher? Die Fragen 25 bis 34 befassen sich mit diesen Themen. Die komplette Studie erhalten Sie hier.

Frage 25: Bitte bewerten Sie die folgenden Statements mit Noten von 1 bis 5.

Self Publisher sind ein widersprüchliches Volk. Einerseits bevorzugen sie offene eBook-Formate, lehnen die Dominanz eines Anbieters mehrheitlich ab und betrachten ihre Publikationsform als Demokratisierung des Buchmarkts. Auf der anderen Seite setzen sie auf Besitzstands-Sicherung, indem sie sich für Kopierschutz (DRM) einsetzen und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten für eBooks ablehnen.

Ihr Verhältnis zu Verlagen ist widersprüchlich. Sie kritisieren, dass Verlage sich ihnen gegenüber überheblich verhalten, sehen aber doch, dass eine Verlagsveröffentlichung das eigene Image verbessert. Die Existenz der Verlage stellen sie mehrheitlich nicht in Frage, gestehen den Verlagen aber auch keine qualitätssichernde Funktion zu.

Die Qualitätsdiskussion sehen die Antwortenden überhaupt relativ gelassen. Weder sehen sie dringenden Bedarf an neuen Instanzen zur Qualitätskontrolle, noch hegen sie große Befürchtungen, der Markt könne von Schrott überschwemmt werden.

Es wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit interessant zu beobachten sein, inwieweit sich die Einstellungen der Self Publisher in diesen Bereichen verändern. Was uns die Zukunft bringt ist unklar: Der technische Fortschritt kann uns bereits in dem nächsten Jahr gänzlich neue eReader-Generationen präsentieren, neue Dienstleister können auf den Markt treten, die das Self Publishing komfortabler machen oder neue Schwerpunkte (möglicherweise Print) setzen. Auch wird interessant zu beobachten sein, wie die Einstellung zu Themen wie DRM und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten bei einer neuen Generation von Self Publishern, die möglicherweise noch stärker von Verlagspublikationen getrennt ist, aussehen.

Frage 12: Diese eBook-Anbieter beliefere ich direkt (ohne Distributor)

Amazons KDP-System führt hier mit großem Vorsprung. Das hat sicher mit der Einfachheit zu tun, mit der sich eBooks dort einspeisen lassen. Google und Apple erfordern jedenfalls mehr Aufwand. Kobo und Beam hingegen lassen sich zwar noch ein wenig leichter bedienen als KDP, besitzen aber bei weitem nicht die Reichweite von Amazon. Viele Autoren sparen diese Plattformen deshalb wohl aus (wenn sie nicht sowieso durch KDP Select gebunden sind).

Frage 13: Nutzen Sie das KDP-Select-Programm von Amazon?

Dass die deutliche Vormacht von Amazon nicht allein dem Exklusiv-Programm KDP Select geschuldet ist, lässt sich an den Antworten auf Frage 13 erkennen. Nur 40 Prozent nutzen das Programm, während fast zwei Drittel Amazon selbst beliefern. Das verbleibende Fünftel der Autoren wäre also prinzipiell offen für Kobo, Beam und die anderen eBook-Shops.