Der Buchladen von Google Play ist auf fast allen Android-Smartphones vorinstalliert. Zwar wird er nicht von jedem Handy-Besitzer genutzt, aber die Basis ist doch groß genug, dass Play Books eine interessante Plattform ist. Die Voraussetzungen, um dort zu veröffentlichen, sind minimal: Man braucht keine ISBN, nur ein eBook im ePub-Format und eine Anmeldung. Ausgezahlt werden allerdings nicht wie bei Amazon oder Apple 70 Prozent der Erlöse, sondern nur 52 Prozent, immerhin unabängig vom Preis.

Die Hintertür für Self Publisher und Verlage befindet sich hier:

https://play.google.com/books/publish/

Falls Sie noch keinen Zugang haben, müssen Sie sich anmelden (kostenlos).

Der eBook-Distributor Smashwords hat die Verkaufszahlen aller darüber verteilten eBooks analysiert – und zieht daraus ein paar spannende Schlussfolgerungen. Das Datenmaterial besteht aus über 25 Millionen Dollar Umsatz bei den verschiedensten Anbietern. Es bezieht sich zwar vorwiegend auf die USA, doch einige der Erkenntnisse dürften auch hierzulande anwendbar sein.

Zu den Schlüssel-Erkenntnissen gehören demnach:

Distributoren kümmern sich um den Vertrieb Ihrer Bücher. Wer leistet und kostet was – und was ist bei der Auswahl des richtigen Partners zu beachten?

Es gehört zu den Freiheiten eines Self Publishers, dass er sich um alles selbst kümmern muss: Vom Verfassen des Buchs über Lektorat und Herstellung bis hin zum Vertrieb. Während der Verlag ab Manuskript-Abgabe die Regie übernimmt, hat der Indie-Autor selbst die volle Verantwortung. Natürlich können Sie sich selbst mit einem Bauchladen auf die Straße stellen und Passanten ansprechen.

Tatsächlich gehört das bei manchen Autoren sogar zur Strategie: Warum nicht den örtlichen Buchhändler ansprechen, ob er einen aufstrebenden Schriftsteller aus der Nachbarschaft unterstützen möchte? Auch am Rande von Lesungen wird das eigene Werk in der Regel nicht nur signiert, sondern auch verkauft. Wenn, gehört die eigene Präsenz auf der Straße oder beim Buchhändler allerdings eher zum Marketing. Wer sich dafür interessiert – der für sein persönliches Engagement im Buchverkauf bekannte Wiener Autor Albert Knorr berichtet im Web  über seine spannendsten Ideen.

Kein Autor schafft es jedoch, in allen Buchhandlungen der Bundesrepublik persönlich vorbeizuschauen, um sein Buch vorzustellen. Und in den Online-Läden für gedruckte Bücher und eBooks hat der Verfasser eines Titels ja gar nicht erst die Chance, selbst potenzielle Käufer anzusprechen. Sie brauchen also einen Dienstleister, der Ihre Werke in eigenen oder fremden Läden an Ihrer Stelle anpreist.

Gedruckte Bücher verkaufen

Der Markt ist dabei allerdings zweigeteilt. Für gedruckte Bücher funktioniert er wesentlich anders als für elektronische. Das liegt natürlich daran, dass Print-Bücher nicht einfach über Datenleitungen auf einen Server zu laden ist. Jemand muss sie in Pakete packen und in der Buchhandlung in Regale stellen – falls es vorher gelungen ist, den Buchhändler davon zu überzeugen, dass das eine gute Idee ist. Verlage beschäftigen dafür Key Accounter (für die großen Ketten) und Vertreter, die zweimal im Jahr ihre Kunden abklappern, die Buchhändler. Self Publishern fehlen diese Strukturen.

Wie die neue Buch-Entdeckungs-Plattform Flipintu funktioniert, haben schon andere ausführlich beschrieben. Doch was haben Autoren davon? Ein Self-Publishing-Angebot ist jedenfalls nicht Bestandteil der Plattform – man wendet sich speziell an Verlage, die dort eigene virtuelle Regale aufbauen und vermarkten können.

Trotzdem kann Flipintu für Autoren interessant sein – über das Blogger-Modul. Blogger können nämlich eigene Buch-Auswahlen zusammenstellen und als Mini-Buchladen auf ihren Seiten veröffentlichen. Für jeden so vermittelten Verkauf erhalten sie derzeit 10 Prozent Provision: Das ist mehr, als etwa das Amazon-Partnerprogramm zahlt (und nebenbau auch weit mehr, als ein Verlagsautor als Honorar für sein Buch bekommt).

Bisher hat Amazon in den USA 20 Millionen Kindle-Geräte verkauft. Das schätzt eine Beratungsfirma, basierend auf einer Umfrage unter Kunden von Amazon.com. Immerhin 40 Prozent der (allerdings nur 300) Befragten waren demnach Besitzer irgendeiner Kindle-Hardware. 19 Prozent hatten sich ein Fire-Tablet zugelegt, 12 Prozent einen Kindle-eReader und der Rest besaß gar beide Gerätetypen.

Unter der Adresse bestselleridee.de will sich eine neue Plattform etablieren, die sich auf den Verkauf von unterschiedlichen Nutzungsrechten spezialisiert, und zwar für Fotos und Texte. Kunden können zwischen einer normalen Lizenz (berechtigt zum Lesen beziehungsweise zur privaten Nutzung) und einer Exklusiv-Lizenz wählen, die auch andere Nutzungsarten einschließt. Ein Autor könnte dort zum Beispiel sein Manuskript exklusiv anbieten, das dann der Käufer nach eigenem Gusto vermarkten darf.

Da die Plattform noch recht neu ist, lässt sich das vorhandene Angebot derzeit nicht beurteilen. Ob allerdings der Markt auch auf diese Weise funktioniert, halte ich für fraglich. Der Anbieter, der auch noch das Schützen von Ideen offeriert, will wohl zu viel auf einmal erreichen. Zwar werden derzeit keine und ab 2014 nur acht Prozent Verkaufsprovision fällig, doch erst einmal muss sich eben Kundschaft finden, also entweder normale Leser oder verlegerisch tätige Käufer.