Wer sich in Foren oder Blogs über Selfpublishing und die Buchbranche informiert, stößt früher oder später auf Kürzel wie KDP und BoD oder Begriffe wie Print on Demand oder Klappentext, die vielleicht nicht jedem etwas sagen. Das Gegenmittel heißt “ABC der Verlagssprache” und ist gratis (für Abonnenten von Amazons KindleUnlimited-Flatrate) beziehungsweise ist für 2,99 Euro (eBook) oder 12,80 Euro (Taschenbuch) zu haben.

Der Autor Wilhelm-Ruprecht Frieling ist für seine Selfpublishing-Ratgeber bekannt. Das Rezensionsexemplar habe ich kostenlos von ihm erhalten. Das Buch lässt sich auf ganz verschiedene Weise lesen. Es ist sogar dann noch interessant, wenn man es von vorn bis hinten studiert.

Die Leipziger Buchmesse startet bald – entsprechend häufen sich die Meldungen neuer Unternehmen, die die Buchwelt auffrischen oder gar revolutionieren wollen. “frankly” kommt aus Leipzig, also bietet es sich natürlich an, auf der Heimat-Messe zu starten. Die Homepage ist bereits passwortgeschützt online, das Passwort kann man sich zuschicken lassen oder dem Quelltext der Seite entnehmen. Letzteres wirkt auf den ersten Blick nicht besonders professionell. Doch keine Sorge, nach dem Eintritt erwartet den Nutzer eine sehr schicke, moderne Oberfläche, die frei von offensichtlichen Bugs ist.

“Es sind ja immer wieder dieselben Autoren, die die vorderen Plätze belegen”, “Erfolg ist im Self Publishing die Ausnahme” – solche Aussagen sind immer wieder zu lesen. Halten Sie auch der Überprüfung in der Realität stand?

Seit Mitte Juli 2013 verfolge die “Amazon-Top-1000” der Selfpublisherbibel die Top-Platzierungen beim größten eBook-Händler. Die Datenbasis ist groß genug, der im Titel formulierten Frage fundiert nachzugehen.

Einziges Problem dabei: Self Publisher sind nicht völlig eindeutig als solche zu identifizieren. In meinen Datenbank-Abfragen habe ich den Self Publishern zugerechnet, wer entweder keinen Verlag angegeben hat oder aber mit einem eBook-Distributor wie Neobooks, Bookrix oder BoD verzeichnet ist. Andere Unternehmen wie etwa Xinxii oder Feiyr lassen sich auf diese Weise nicht filtern. Die Zahlen, die ich angebe, sind damit auf Self-Publisher-Seite tendenziell zu klein.

“Ich habe gerade ein Buch bei Amazon hochgeladen. Aber mein Traum ist es, einen Verlag zu finden.” “Ich fühle mich nicht als richtige Autorin, solange meine Bücher nicht von einem Verlag gedruckt wurden.” Trotz zahlreicher Erfolgsbeispiele im Self Publishing wünscht sich ein großer Teil der Autoren doch noch, das eigene Buch im Buchhandel zu sehen. Die Motivation ist dabei höchst unterschiedlich und selten finanzieller Art – am Ende geht es vielleicht bloß darum, dass die Eltern den Band bei ihrem Buchhändler liegen sehen und kaufen können.

Es ist noch gar nicht lange her, da gab es zur Erfüllung dieses Wunsches nur einen einzigen Weg – genau genommen einen Weg und einen schmalen Pfad. Beide existieren auch heute noch.

Per Newsletter hat Amazon jetzt Einzelheiten zu seinem neuen Verlagsprogramm bekanntgegeben, das “in ein paar Wochen” starten soll. Das Programm heißt nach wie vor nur “New publishing program”. Bewerben können sich in den USA lebende Autoren (mit US-Sozialversicherungsnummer und US-Bankkonto) in den Genres Romantik, Krimi & Thriller sowie Science Fiction & Fantasy.

Einzureichen sind komplette Manuskripte inklusive eines unverwechselbaren Covers, die bisher unveröffentlicht sein müssen. Mindestens 50.000 Wörter sind gefordert, der Text sollte bereits lektoriert sein. Veröffentlicht werden allerdings nur die ersten Kapitel (etwa 3000 Wörter). Benötigt werden außerdem ein einzeiliger Pitch der Art “Space opera meets the Middle Ages” und eine Beschreibung mit bis zu 500 Zeichen. Mit der Einreichung gibt der Autor Amazon eine 45-tägige, exklusive Lizenz, den Auszug zu veröffentlichen.

If you can’t beat them, join them“. Mal davon abgesehen, dass die Richtigkeit der WENN-Bedingung im Fall von Amazon noch längst nicht klar ist, hat sich Jeff Bezos anscheinend entschlossen, trotzdem schon mal die Schlussfolgerung umzusetzen. Sein Internethändler Amazon verhandelt anscheinend gerade mit dem US-Buchverlag Simon & Schuster über eine Übernahme.

Der Deal, wenn er denn erfolgreich ist, würde Amazon die lang gesuchte Tür in die Buchhandlungen öffnen. Mit dem eigenen Verlagsarm Amazon Publishing hatte man dieses Vorhaben inzwischen wieder aufgegeben, zu groß waren die Widerstände. Dass sich einem zu Amazon statt zu CBS gehörenden Simon & Schuster die Buchhändler plötzlich verschließen würden, gilt als wenig wahrscheinlich.

Unsere im vergangenen Jahr zum ersten Mal erfolgreich durchgeführte Umfrage zum Stand des Self Publishing in Deutschland ist seit 18. Juni abgeschlossen. Wir wollen die Teilnehmer (und alle Neugierigen) nicht zu sehr auf die Folter spannen – deshalb hier nun Schritt für Schritt die Ergebnisse. Wir beginnen mit den Fragen 1 bis 10.

Insgesamt haben diesmal 851 (2013: 508) Autorinnen und Autoren den kompletten Fragebogen ausgefüllt, was mit 50 Fragen wirklich keine leichte Aufgabe war. Das zeigt auch ein bisschen, wie die Szene insgesamt gewachsen ist. Entwickelt wurden die Fragen von Hilke-Gesa Bußmann und Matthias Matting. Es erfolgte keinerlei Finanzierung von außen. Alle wichtigen Distributoren und Dienstleister haben uns mit Hinweisen auf die Umfrage unterstützt. Vielen Dank auch dafür noch!

Bisherige Crowdfunding-Plattformen arbeiten nach einem Prinzip, das einer Vorabfinanzierung der Herstellungskosten (oder eines Teils davon) durch Leser beziehungsweise Fans entspricht. Wer Geld zusichert, erhält das Produkt und (fast immer) noch eine kleine Belohnung, je nach Betrag des Fundings (siehe Crowdfunding für eBooks).

Dieses Prinzip will die Plattform Pentian.com ändern. Das aus Spanien stammende Unternehmen hat auf seinem Heimatmarkt angeblich schon acht Prozent der Self Publisher überzeugt. Nun ist Pentian auch auf dem US-Markt gestartet.

Die grundsätzliche Idee: Wer hier Geld gibt, erhält dafür nicht nur das fertige Buch, sondern auch einen Anteil am Gewinn. Insgesamt bekommen alle Unterstützer zusammen maximal 50 Prozent der Gewinne, 40 Prozent gehen an den Autor und der Rest verbleibt als Gebühr bei Pentian. Der Leser wird damit im Grunde zum Verleger – er finanziert das Erscheinen des Buches und geht damit ein Risiko ein. Bücher erscheinen im übrigen gedruckt UND als eBook. Den weltweiten Vertrieb übernimmt dabei Pentian.