Das aktuelle test-Heft der Stiftung Warentest (ab 27.9. am Kiosk) bescheinigt Amazon ein “breites Buchsortiment und den meisten Komfort bei Einkauf und Nutzung”. Dass die US-Firma den Testsieg einfährt, verhindert jedoch eine Abwertung der Gesamtnote um eine ganze Note wegen “deutlicher Mängel in den Geschäftsbedingungen”. Eine Gemeinsamkeit, die Amazon mit den anderen internationalen Anbietern Apple, Kobo und Sony teilt. Lediglich Googles AGBs sind demnach weitgehend mit deutschem Recht kompatibel.

Gut für buecher.de und ebook.de: Die beiden deutschen Anbieter belegen dadurch mit der Gesamtnote 2,7 (befriedigend) gemeinsam den ersten Platz. Schlusslicht ist übrigens der eBook-Laden von Kobo, der mit der Note 4,7 (mangelhaft) abschneidet. Die Plätze 3 bis 5 belegen Weltbild, Thalia und Pageplace, Hugendubel war nicht mit im Test. Die ausländischen Anbieter liegen allesamt auf den hinteren Plätzen: Nach Amazon (befriedigend) folgen Apple (ausreichend), Google (ausreichend), Sony (ausreichend) und schließlich Kobo.

Wenige Wochen vor der Frankfurter Buchmesse verdichten sich die Gerüchte, dass auch die Tolino-Allianz aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Pageplace und Club Bertelsmann die Hardware des Tolino shine erneuert – und tatsächlich bestätigen mir Insider der beteiligten Unternehmen glaubwürdig, dass in Frankfurt etwas Neues gezeigt würde. Das wäre schon deshalb sinnvoll, weil der Tolino-eReader sonst gegenüber Kindle Paperwhite arg ins Hintertreffen geriete.

Denn der nutzt die neueste Version der eInk-Displays, E-Ink Carta, die mit einem deutlich verbesserten Kontrast und der die hässlichen Ghosting-Effekte vermindernden Regal-Technik aufwartet. Allerdings nutzt Amazon die neue Technik angeblich exklusiv – womöglich muss Tolino deshalb auf ein verbessertes eInk-Pearl-Display zurückgreifen, wie es auch im Kobo Aura eingesetzt wird.

Endlich bin ich dazu gekommen, meinen Tolino shine auf die neueste Software zu aktualisieren. Was gibts Neues? Die Programmierer haben sich der wichtigsten Kritikpunkte angenommen, die ich noch beim ersten Test des Tolino shine genannt hatte. Also: interne Links im Text funktionieren nun.

Man kann Markierungen und Notizen anfertigen, die gemeinsam mit den Lesezeichen abrufbar sind. Wo der Tolino den Inhalt der Markierungen speichert, habe ich noch nicht herausgefunden. Zeilenrand und -abstand sind nun einstellbar, dito die Formatierung. Bei Büchern auf SD-Karte vergisst der eReader die Lesezeichen nicht mehr, wenn man die Karte entfernt.

Lesezeichen (oben rechts), interner Link (3. Zeile), Notiz (7. Zeile) und Markierung (letzte Zeilen) in einem Tolino-eBook.

Nachdem Self-Publisher-“Geheimtipp” KNM seit kurzem nur noch Exklusiv-Verträge schließt, fehlte scheinbar ein Anbieter auf dem Markt, der alle Plattformen beliefert, offen für Self Publisher ist und dem Autor trotzdem alle Freiheiten lässt. Die Lücke war aber tatsächlich gar nicht vorhanden, denn schon seit Mitte Februar liefert die seit 20 Jahren im Musikgeschäft tätige Firma Dance All Day (im oberbayerischen Traunstein beheimatet) auch eBooks deutschland- und weltweit aus, wohl ohne das groß anzukündigen. Dank eines Tipps in der Self-Publisher-Gruppe bei Facebook kam die Nachricht nun auch bei mir an – und ich musste das Angebot natürlich gleich testen.

Vorausschickend: Das Modell, das Feiyr wählt, ist ungewöhnlich. Es ist nämlich mit gewissen, wenn auch kleinen Kosten verbunden. Die Account-Eröffnung kostet knapp zehn Euro, jede Veröffentlichung knapp 5 Euro und für das Löschen oder Ändern eines eBooks fallen rund 30 Euro an. Die zieht die Firma von dem Guthaben ab, das normalerweise durch Verkäufe entsteht – am Anfang muss der Autor aber erst einmal Geld einzahlen.

(Update vom 5.3.: Test der Onleihe)

Der Tolino shine – ist er wirklich eine passende Antwort auf Amazons Kindle? Das hängt nicht nur davon ab, wie gut das Gerät gelungen ist, sondern auch davon, wie konsequent die Allianz aus Telekom, Weltbild, Hugendubel, Thalia und Club Bertelsmann das System umsetzt. Um über Erfolg oder Misserfolg zu urteilen, ist es definitiv zu zeitig. Das Testgerät jedoch lässt sich durchaus schon beurteilen – wenn auch unter dem Vorbehalt, dass die Telekom regelmäßige Updates versprochen hat, womöglich gar im Zwei-Wochen-Rhythmus.

1. Inbetriebnahme

Der E-Reader wird in einer hübschen Verpackung geliefert: einem Schuber, der die eigentliche Schachtel enthält. Darin liegt das Gerät, nimmt man es heraus, findet man die bebilderte Kurzanleitung und das USB-Kabel (MicroUSB).

Zum Starten muss man den Power-Schalter zur Seite schieben. Der Tolino erklärt sich dann zunächst selbst, bevor er seinen neuen Besitzer auf die Startseite entlässt, die oben die zuletzt gelesen eBooks aufführt und unten einen Ausschnitt aus dem vorinstallierten eBook-Shop zeigt – beim Testgerät der eBook-Store von Hugendubel.

Update: Der eReader kostet 99 Euro.

Update 2: Der Thalia-eReader “Cybook HD Frontlight” wird sich mit der neuen Cloud-Lösung ebenfalls synchronisieren können, teilte der Hersteller Bookeen gerade mit. “Later this year” sei außerdem “innovative Premium-Lese-Lösung” in Zusammenarbeit mit Thalia geplant.

Thalia, Weltbild, Hugendubel, Club Bertelsmann und die Telekom – wenn sich fünf Branchengrößen zusammenschließen, muss mehr dabei herauskommen als ein neuer eReader und ein neuer Shop. Die Innovation ist denn auch nicht das Lesegerät: Der tolino  shine ist “nur” wettbewerbsfähig zu Kindle Paperwhite, Kobo Glo und den anderen beleuchteten eReadern. Er besitzt dieselbe Auflösung, ist etwas leichter als der Paperwhite und verfügt über mehr Speicher, der zudem erweiterbar ist. Der eigentliche Clou ist aber die Online-Anbindung, die die Telekom bereitstellt.

Im Zuge einer Recherche zum neuen Tolino-Projekt (mehr dazu hier) konnte ich ein Interview mit Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff führen, das sich mit dem kompletten Markt befasst. Weltbild ist hierzulande einer der Vorreiter der Digitalisierung, hat selbst aktuelle E-Reader und Tablets zu Kampfpreisen auf den Markt gebracht und sieht sich mit 20 Prozent Marktanteil belohnt (nach eigenen Angaben).

Weltbild ist im eBook-Bereich mit 20 Prozent Marktanteil in Deutschland schon sehr erfolgreich. Was hat Sie denn bewogen, jetzt trotzdem noch mit Partnern zusammenzugehen?

Was bisher im deutschsprachigen Raum fehlte, ist eine wirklich konkurrenzfähige Internet-Plattform ähnlich dem Angebot der Nordamerikaner, Amazon und Apple, um sie beim Namen zu nennen. Für eine solche Plattform sind wir allein dann doch zu klein. Außerdem wollen wir dem Leser eine offene Welt bieten, eine Standard-Lösung, so dass der Kunde nicht gefangen und abhängig gemacht wird, sondern frei in seiner Entscheidung ist, ob er den Reader jetzt bei uns kauft und die Inhalte bei Thalia oder bei einem der anderen Partner.