Um einen möglichst flüssigen Text zu schreiben und eine entsprechend nahtlos zu lesende Geschichte zu erschaffen, sollten Sie auch jeden einzelnen Ihrer Sätze seinen Teil dazu beitragen lassen. Das gelingt Ihnen dann am besten, wenn Ihre Sätze einer inneren Logik folgen. Neben einer kausalen Logik, etwa bei Wenn-dann-Konstruktionen, sind das vor allem der Bildlauf einer räumlichen und die Chronologie einer zeitlichen Logik.

1. Die räumliche Logik Ihrer Sätze

Sehen wir uns ein Beispiel an. Es stammt aus C. C. Fischers Roman »Erlösung« (Blessing 2011):

Die Scheinwerfer des Mercedes erfassten die halb zerfallene Steinmauer des Friedhofs und ein Eisenkreuz und dahinter die Kapelle auf dem Hügel am Ende des morastigen Feldwegs.

Stellen Sie sich vor, Sie wären der Kameramann, der den Film im Kopf des Lesers aufzeichnet. Jeder Fehler, den Sie begehen, bedeutet, dass der Film im Leserkopf reißt. Der Autor des Textauszugs hat an dieser Stelle einen solchen Riss verursacht. Denn er führt das Leserauge in die Irre.

“Brauchen wir Amazon?” fragte die ZEIT in ihrer Ausgabe 30/2014. Feuilleton-Ressortleiterin Iris Radisch hatte 19 Autoren in aller Welt nach ihrem Umgang mit dem “genialen Giganten” befragt, der die Regeln diktiere, “nach denen Bücher gelesen, geschrieben und publiziert werden”.

Die Antworten waren teils naiv, teils provokant, unter den deutschsprachigen Befragten bekannte sich nur Kathrin Passig offen dazu, regelmäßig bei diesem “widerlichen, erpresserischen Unternehmen” (Sibylle Lewitscharoff) einzukaufen (andere gaben immerhin zu, ab und an bei der Amazon-Tochter ZVAB zu shoppen).