Test: Creatavist, das universelle Publishing-Tool für eBook, App, Web

Der Ansatz klingt spannend: Creatavist verspricht, jede Geschichte, jedes Buch auf alle erdenklichen Plattformen zu bringen. Per Mausklick entstehen eBook (ePub und Mobi), iBook (auch “enhanced”) für die iTunes-Plattform, eigene Apps für iOS und Android und schließlich auch eine Web-Version. Kein Umformatieren mehr, keine Pflege unterschiedlicher Versionen. Der feuchte Traum aller Autoren also – oder vielleicht sogar die Wirklichkeit? Ich gebe zu, die Vorstellung, mit einem Klick alle Plattformen bedienen zu können, ist sehr reizvoll. Dafür würde ich vielleicht sogar Jutoh aufgeben…

Erreichbar ist die Plattform unter www.creatavist.com. Eine kurze Einführung gibt es hier. Creatavist beruht auf einer Lösung, die Unternehmen bereits länger zur Verfügung steht und die von einer ganzen Anzahl an Risikokapitalgebern unterstützt wird. Die Registrierung ist kostenlos, gilt aber zunächst nur für ein einziges Projekt. Wer die Plattform dauerhaft nutzen will, zahlt 10 Dollar im Monat für einen Account mit 5 Gigabyte Speicherplatz.

Jedes neue Buch ist in Creatavist ein Projekt. Zunächst definiert der Autor die grundlegenden Eigenschaften des Projekts. Er lädt ein Cover hoch, formuliert eine Beschreibung und definiert Kategorien. Danach geht es bereits an den Inhalt, und zwar kapitelweise.

Für jedes neue Kapitel kann man entweder den Text im ausgereiften Texteditor online schreiben. Der unterstützt zum Beispiele Formatvorlagen, Tabellen scheinen jedoch nicht möglich zu sein. Alternativ darf der Autor Word-Dateien hochladen. Derzeit wird leider nur .DOCX akzeptiert, OpenOffice nicht, auch .DOC-Dateien muss man zunächst in .DOCX konvertieren. Enthält die Word-Datei erzwungene Seitenumbrüche, splittet die Software sie automatisch in mehrere Kapitel. Links innerhalb des Dokuments werden beim Import entfernt, diese muss man dann im Texteditor neu anlegen. Ansonsten hat die Site im Test all meine Formatierungen (Listen, Formate, Bilder) übernommen.

Zu jedem Kapitel können Sie Bilder bereitstellen, und zwar in verschiedenen Formaten für eReader, iPhone und iPad. Auch Hintergrund-Musik ist möglich – die wird auf eReadern natürlich nicht abgespielt. Je nach Wahl des Autors scrollt der Text dabei auch mit dem Abspielen des Sounds, also in Art eines Hörbuchs. Kapitel müssen jedoch nicht aus Text bestehen: Bildergalerien, PDFs oder Videos sind ebenso erlaubt. Da nicht alle Zielplattformen dies unterstützen, lässt sich für jedes Kapitel definieren, wo es enthalten sein soll und wo nicht. Einzelne Kapitel lassen sich aus dem Inhaltsverzeichnis ausschließen oder in die (kostenlose) Leseprobe aufnehmen. Profis können zu jedem Kapitel auch noch spezielle CSS-Formatierungen vornehmen.

Ist die Arbeit beendet, reicht ein simpler Klick auf “Publish” beziehungsweise “Sync”, und das eBook wird in allen möglichen Formaten veröffentlicht. Der Download der App-Version ist derzeit allerdings noch nicht möglich. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen – jedenfalls soweit ich das bisher für ePub, Mobi und die Web-Version beurteilen kann. Besonders spannend wird es m.E. erst, wenn man mit Creatavist auch Buch-Apps erstellen kann, die deutlich mehr Möglichkeiten bieten. Bis dahin dürfte also Jutoh mein Werkzeug der Wahl bleiben…