Test des Tolino Tab 8.9: Schwergewicht fürs Wohnzimmer

Das Tolino Tab gibt es nicht nur in 7 Zoll Diagonale, sondern auch in einer Version mit 8.9-Zoll-Bildschirm. Zufällig also in denselben Größen, in denen Amazon seinen Kindle Fire HDX anbietet. Bei Weltbild, Thalia oder Hugendubel zahlen sie für das Tolino Tab 8.9 allerdings 120 Euro weniger als bei Amazon – dürfen Sie dafür dieselbe Gegenleistung erwarten?

Ich gebe zu, die Frage ist rein rhetorischer Natur. Amazon macht eine Wissenschaft daraus, Geräte immer so günstig anzubieten, dass man an der Hardware nichts mehr verdient. Die Umsätze sollen über die Inhalte kommen. Tab-Hersteller Trekstor muss also anderswo gespart haben, wollen die Tolino-Händler nicht bei jedem Verkauf draufzahlen.

Dass gespart wurde, merkt man dem Tablet jedenfalls nicht am Äußeren an. Die Verarbeitung ist gut, das Gerät liegt bequem in der Hand. Allerdings ist es fast 50 Prozent schwerer als der Kindle Fire HDX 8.9. Das zusätzliche Gewicht bemerkt man natürlich vor allem unterwegs, wer sein Tolino Tab 8.9 zu Hause benutzt, den wird das weniger stören.

Schwerer wiegt da schon, dass das System, so hat man bei der Benutzung den Eindruck, am Rande seiner Leistungsfähigkeit arbeitet. Quadcore-Chip ist nicht gleich Quadcore-Chip, der Prozessor im Tolino Tab 8.9 gehört jedenfalls nicht zu den Rekordhaltern. Beim Blättern gibt es denn auch wieder unmerkliche Verzögerungen – es flutscht einfach nicht so gut wie etwa beim iPad oder dem Amazon-Konkurrenten. Das heißt nicht, dass das Tolino-Modell nicht für jeden Zweck geeignet wäre: Es lässt sich z.B. via HDMI direkt mit dem TV verbinden oder per SD-Speicherkarte aufstocken. Beides können iPad oder HDX nicht.

Das Tolino Tab 8.9 besitzt an der Rückseite eine 5-Megapixel-Kamera. Für Schnappschüsse tagsüber reicht diese völlig. Bei schlechtem Licht jedoch fotografieren inzwischen viele Handys besser.

Der Bildschirm hinterlässt im Test einen guten Eindruck – besser noch als der des Tolino Tab 7. Er wirkt äußerst scharf und leuchtet hell und kontrastreich. Das Display des HDX 8.9 ist zwar noch einen Tick besser, aber der Unterschied ist nicht riesig. Zufrieden bin ich auch mit der Laufzeit des Akkus. Die Tolino-App, die ich schon beim Tolino Tab 7 kritisiert habe, hat auf der 8.9-Zoll-Variante ähnliche Probleme: Zu langsames Blättern, keine Wörterbuch- oder Nachschlage-Funktion, einstellen lassen sich nur Schriftgröße, Helligkeit und Hintergrundfarbe. Markieren dauert viel zu lange, die Suchfunktion ist lahm.

Immerhin hat das Update von Version 1.0.0 auf 1.1.7 diesmal reibungslos geklappt. Die Bibliotheks-Verknüpfung ist nun ebenfalls möglich, alle Tolino-Partner sind dabei, selbst PagePlace, die das Tolino Tab 8.9 nicht verkaufen. Nur bei einigen wenigen Titeln erscheinen keine Cover in der Übersicht – aber damit kann ich leben.

Mit der Konto-Verknüpfung hat man anbieterunabhängig Zugriff auf alle Bücher in der Tolino-Cloud

Fazit: Das Tolino Tab 8.9 bietet im internen Vergleich zum Tolino Tab 7 den besseren Gegenwert – für 249 Euro ist es auch im Konkurrenz-Umfeld eine (Spar-)Empfehlung wert.

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