Warum die Verkaufszahlen bei Amazon derzeit so schlecht sind? Testen Sie mit…

(Foto: Depositphotos.com/PixelsAway)
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Man könnte es positiv formulieren: Noch nie war es so einfach, mit einem neuen eBook zum Bestseller-Autor zu werden (naja, außer 2011 😉 ). An manchen Tagen in den letzten Wochen verkauften Titel am Ende der Amazon-Top-100 nur noch unter 100 Exemplare – während es vor genau einem Jahr noch doppelt so viele waren. Eine schnelle Umfrage unter einer Handvoll Autoren zeigt, dass derzeit niemand mit seinen Verkäufen wirklich zufrieden ist. Alle haben eingebüßt.

Trotzdem kann man klar zwischen Teilnehmern an KindleUnlimited und Verweigerern unterscheiden: Wer seine eBooks bei der Kindle-Flatrate anbietet, hat in der Regel Umsatz eingebüßt, aber noch genausoviele Leser wie zuvor. Ein Drittel Leihquote ist inzwischen normal. Wer sich jedoch nicht auf Amazon-Exklusivität einlassen wollte, hat in der Regel noch stärkere Verluste zu beklagen.

Woran liegt’s?

Zum ersten war der November (zusammen mit dem Oktober) schon immer einer der Monate mit den niedrigsten Verkaufszahlen. Ich bin seit 2011 dabei und kann das ganz gut beurteilen.

Zum zweiten hat KindleUnlimited eine neue Preis-Sensitivität geschaffen. Käufer mit Flatrate-Abo orientieren sich nicht mehr am niedrigen Preis, im Gegenteil: Wer 9,99 Euro im Monat bezahlt, leiht am liebsten teurere Bücher. Davon profitieren die wenigen teilnehmenden Verlage, weniger aber Self Publisher mit ihren eh schon niedrigen Preisen.

Ursache Nummer 3 liefert ebenfalls KindleUnlimited: Vor der Einführung der Flatrate haben Leser eBooks auf Vorrat gekauft. “Oh, das ist gerade günstig, das will ich irgendwann lesen”. Klicken, gekauft, Honorar für den Autor und ein Punkt für die Bestenliste. Ich wette, dass zahlreiche so gekaufte eBooks immer noch auf Kindles schlummern, im virtuellen SuB, dem Stapel ungelesener Bücher. Heute gehen gerade Vielleser (die primär zur KindleUnlimited-Zielgruppe gehören) anders vor. Sie leihen nur, was sie gerade jetzt lesen wollen, denn Amazon begrenzt den SuB künstlich auf maximal zehn Titel. “Oh, ein neues, tolles Buch von meiner Lieblings-Autorin wird mir da empfohlen? Tja, schade, ich muss erst ein anderes zurückgeben, aber das habe ich doch noch gar nicht durch…” Pech für den Autor, wer weiß, wann der potenzielle Käufer mal wieder auf sein Buch stößt.

Schwerer Weg in die Top 100

Trotzdem ist es immer noch überraschend schwer, ein Buch in die Top 100 zu bekommen. Werbeaktionen hier und da, die Fanbase über Facebook aktiviert, über 100 Verkäufe am ersten Tag – und trotzdem schafft es das Werk nicht in die Charts. Obwohl man auf Platz 90 weniger verkaufen müsste als 100…

Auch das hat natürlich seine Gründe. Einen davon meine ich zu kennen: KindleUnlimited. Leihen darüber zählen erst für die Charts, wenn das eBook auch bis auf 10 Prozent geblättert wurde. Doch das kann nicht die ganze Wahrheit sein. Es ist zu vermuten (und entsprechende Indizien bekomme ich immer wieder genannt), dass Amazon Anfang Oktober die Ranking-Algorithmen verändert hat.

Die Theorien gehen dabei vor allem in zwei Richtungen. Zum einen scheint nun die Vergangenheit eine größere Rolle zu spielen. Bisher entschieden vor allem die Verkaufszahlen der letzten 24 Stunden. Niemand weiß, wie weit die Berechnungen nun in die Vergangenheit greifen, aber das würde den Einstieg in die Top 100 erschweren. Die zweite Vermutung: Amazon bezieht nun in gewissem Maße den Preis eines Titels ein. Eine Rabattaktion, bisher gern zum Einstieg ganz oben genutzt, hätte damit einen Teil ihrer Wirksamkeit verloren.

Tester gesucht

Diese beiden Theorien würde ich gern testen, aber dazu brauche ich Ihre Mitarbeit. Bitte schreiben Sie mir hier einen Kommentar oder per Mail an matting@matting.de, wenn Sie bereit sind, etwas Zeit zu opfern. Am Ende haben, glaube ich, alle Autoren etwas davon, egal ob Sie direkt bei KDP veröffentlichen oder über einen Distributor. Ich brauche keine persönlichen Details. Bei den Interessenten melde ich mich dann in sieben Tagen mit einem konkreten Ablauf-Plan.