Warum es gut ist, das eigene Wissen weiterzugeben

Manchmal fragen mich Leser oder andere Autoren, warum ich hier in der Selfpublisherbibel alles verschenke, was ich weiß. Wenn ich mich das selbst gefragt habe, bin ich immer auf eine Antwort gestoßen: Ich glaube an das Gute im Menschen. Das ist vielleicht naiv, aber bisher bin ich noch nie des Gegenteils belehrt worden. Vielleicht gibt es so etwas wie Karma, jedenfalls hat sich (oft unter völlig unvorhersehbaren Umständen) aus “guten” Taten für mich immer etwas positives ergeben, und wenn es das gute Gefühl war, jemandem geholfen zu haben. Ich hatte deshalb auch nie Grund, andere für undankbar zu halten.

Warum ich das heute aufschreibe: Ich bin auf einem englischsprachigen Blog darauf gestoßen, dass es für derartiges Verhalten einen Namen gibt, der eben nicht “Naivität” oder “Gutgläubigkeit” lautet, sondern “Abundance Mentality“. Geprägt wurde der Begriff offenbar von einem gewissen Stephen Covey. Ich lese ungern Motivationsratgeber, erst recht keine nach vom “You can do it”-Prinzip geprägten, deshalb bin ich vorher wohl noch nie auf diesen Namen gestoßen.

Grundsätzlich geht es dabei um die Überzeugung “Es ist genug für alle da”. Die deutsche Übersetzung “Überfluss-Mentalität” geht meiner Meinung nach in die falsche Richtung. Es geht ja nicht darum, im Überfluss leben zu wollen oder zu müssen. Vielmehr steht die Fülle im Vordergrund, die Fülle dessen, was das Leben zu bieten hat. Die Überzeugung davon ist die Voraussetzung dafür, so handeln zu können, wie es der Beitrag von JohnnyFD zusammenfasst. Ein Mensch mit Abundance Mentality würde deshalb:

  • Mit anderen zusammenarbeiten, um an der Spitze zu bleiben (statt andere zu bekämpfen)
  • Großzügig zu anderen sein (statt geizig)
  • Wissen teilen (statt es für sich zu behalten)
  • Anderen in jeder Weise helfen (statt sie zu bremsen und zu sabotieren)
  • Anderen vertrauen (statt ihnen zu misstrauen)
  • Sich über Erfolge anderer freuen (statt sie ihnen zu neiden)
  • Wettbewerb begrüßen (statt ihn zu fürchten)
  • Glauben, dass das Beste noch kommt (statt dass es bergab geht)
  • Überzeugt sein, dass der Kuchen wächst (statt zu schrumpfen)
  • Groß denken und Risiken eingehen (statt sich vor Risiken in Acht zu nehmen)
  • Sich für Veränderungen verantwortlich zu fühlen (statt sie abzulehnen)

Das sind alles Punkte, die ich für mich so unterschreiben kann, als Autor, als Journalist, als Experte. Ich möchte aber daraus um Himmels Willen keine Religion machen. Wenn Ihnen eine andere Denkweise besser liegt – man kann auf viele verschiedene Arten glücklich werden. Ich fand es nur bemerkenswert, dass andere aus einer Haltung, die ich immer selbst als leicht naiv einschätzte, ein ganzes System konstruiert haben. Motivations-Profis kennen das, worüber ich hier schreibe, vermutlich eh schon, können es einordnen oder lächeln müde darüber, weil es vielleicht in den 1980-ern aktuell war. Egal 🙂 Und morgen geht es dann wie gewohnt mit Nutzwert weiter.