Wondermags im Betatest: Wie Selfpublishing für Magazine funktionieren könnte

Schon seit geraumer Zeit bereitet sich mit Wondermags ein Startup darauf vor, Selfpublishern auf ähnliche Weise Eintritt in die Welt der Zeitschriftenverlage zu gewähren wie Amazon das für die Buchverlage getan hat. Die Voraussetzungen sind gut: Immerhin befinden sich die Büros von Wondermags wie die von Amazon Europe in Luxemburg. Vor einem Jahr konnte ich einen ersten Blick auf eine Vorabversion werfen, aber bis zur Betaversion hat nun doch etwas länger gedauert.

Die Beta ist noch immer privat, also nur mit Einladung zu betreten, und tatsächlich hakt es noch an manchen Stellen. Die Vision ist aber jetzt schon klar: Wondermags soll es Autoren erlauben, eigene E-Magazine in Hochglanzoptik zu gestalten und über die Wondermags-App auch zu verkaufen.

Die praktische Umsetzung, derzeit nur via Google Chrome zugänglich, sieht aus (und funktioniert) wie Apples iBooks Author, für das Web umgesetzt. Nach dem Einloggen sieht der Nutzer ein Dashboard. Ein neues Magazin ist schnell angelegt. Dabei darf man einen von zahlreichen Stilen auswählen; die Stile lassen sich auch später noch ändern.

Wondermags_Styles

Danach geht es Seite für Seite vorwärts: Entweder, indem man eine Seitenvorlage auswählt, in der schon verschiedene Elemente platziert sind (etwa zu Themen wie “Review”, “Tipps” oder “Tutorials”), oder indem man einer leeren Seite eine bunte Auswahl von Blöcken hinzufügt.

Wondermags_Blocks

 

Im Unterschied zum klassischen Magazin ist eine Seite dabei nicht auf den Bildschirm begrenzt – der Nutzer kann auch beliebig nach unten scrollen. Eine Zeitschrift kann so unter Umständen zwar “nur” 16 Seiten haben, aber trotzdem viel Lesestoff bieten. Die Idee ist, dem Autor, der zwar viel Ahnung vom Schreiben, aber wenig Wissen über gutes Design hat, die Grafik-Aufgaben abzunehmen. Das funktioniert bei Wondermags schon recht gut. Dabei ist es auch leicht, Multimedia-Elemente wie Videos und Musik aufzunehmen oder eine Karte hinzuzufügen.

Wondermags_Editor

Fertige Wondermags kann der Nutzer derzeit im Web teilen. Die Wondermags-App, die in Form eines Kiosks den Verkauf der Zeitschriften erlauben soll, folgt wohl im kommenden Jahr. Noch schöner wäre es natürlich, könnte man die eigenen Kreationen auch direkt in Apples Zeitschriftenkiosk integrieren, doch das ist derzeit nicht in Sicht. Geplant ist, dass Autoren von den Verkaufserlösen 60 Prozent behalten dürfen. Zusätzlich gibt es ein Werbemodell, an dessen Einnahmen die Autoren ebenfalls beteiligt werden. Natürlich lässt sich Wondermags auch für Bücher nutzen – wobei vermutlich Sachbücher besser auf die Plattform passen als Belletristik.