Zehn Fragen und Antworten – was Sie zur ISBN wissen müssen

Spätestens, wenn Sie Ihre eBooks nicht mehr nur bei Amazon, sondern auch über andere Kanäle anbieten wollen, werden Sie auf sie stoßen: die ISBN (Internationale Standardbuchnummer), eine 13-stellige Zahl, die ein bestimmtes Werk eindeutig kennzeichnet. Nicht über Titel oder Autor*in unterscheidet der Buchhandel Bücher, sondern über diese Nummer, die seit den 1970-er Jahren auch in Deutschland Standard ist. Was müssen Sie über die ISBN wissen? Die folgenden Fragen greifen die wichtigsten Fakten zur ISBN auf.

1. Wie ist eine ISBN aufgebaut?

Eine ISBN besteht heute aus 13 Stellen (siehe Bild). Ihr grundlegender Aufbau orientiert sich am internationalen System der EAN-Codes (die allgemein als Artikelnummern Verwendung finden). Dass es sich bei einem Artikel um ein Buch oder eBook handelt, erkennt man schon an den ersten drei Ziffern, die “978” oder “979” lauten (derzeit fast immer noch 978).

Es folgt ein Ländercode (ein- bis fünfstellig je nach “Wichtigkeit” des Sprachraums, Eritrea hat zum Beispiel den Ländercode 99948). Je größer ein Verlag ist (genauer: je mehr Titel er hat), desto kürzer ist der Verlagscode und desto länger ist der darauf folgende Artikelcode. Bei einem Kleinverlag etwa hat der Artikelcode nur zwei Stellen. Verlage haben oft auch mehrere Verlagscodes (bis zu siebenstellig).

Die letzte Stelle ist eine Prüfziffer. Sie errechnet sich, indem man links beginnend die Ziffern abwechselnd mit 1 beziehungsweise 3 multipliziert, die Produkte addiert und die Differenz der Summe zum nächstgrößeren Vielfachen von 10 ermittelt. Bei der ISBN im Bild rechnet man also (9*1+7*3+8*1+3*3+7*1+3*3+0*1+9*3+9*1+7*3+1*1+7*3) und subtrahiert die Summe vom nächsthöheren Vielfachen von 10.

ISBN-Aufgabe
Der Aufbau der ISBN

2. Wann brauche ich eine ISBN?

Eine ISBN benötigen Sie, wenn Sie ein gedrucktes Buch oder eBook im deutschen Buchhandel anbieten wollen. Sie benötigen für jede signifikant unterschiedliche Ausgabe eines Werkes eine eigene ISBN, also etwa für Taschenbuch, Hardcover oder eBook.

3. Wann kann ich auf die ISBN verzichten?

Sie brauchen keine ISBN, wenn Sie ein Buch drucken, um es zu verschenken oder über Ihre eigene Website zu verkaufen. Sie brauchen ebenfalls keine ISBN, wenn Sie ein eBook (nur) über die Self-Publishing-Plattformen von Amazon, Apple (iTunesConnect), B&N, Kobo oder Google verkaufen. Diese Anbieter vergeben dann eigene Nummern (Amazon etwa die ASIN), über die das eBook auffindbar ist.

4. Verbessert eine ISBN die Verkaufschancen meines Werks?

Nein. Eine ISBN ist lediglich die Voraussetzung, mit einem Buch oder eBook bestimmte Kanäle zu beliefern. Wenn Sie nur Amazon als Plattform nutzen, nutzt Ihnen eine ISBN sehr wenig – Ihr Buch wird sich dadurch nicht besser verkaufen. Wenn Sie ein Werk aber auch bei Thalia oder Weltbild anbieten wollen, haben Sie ohne ISBN gar nicht die Möglichkeit dazu. Noch wichtiger ist eine (eigene) ISBN, wenn Sie das Buch selbst drucken und über ein Barsortiment in den Handel bringen wollen.

5. Woher bekomme ich die ISBN und was kostet sie?

Einige Anbieter “schenken” Ihnen die ISBN. Das ist zum Beispiel bei den eBook-Distributoren Neobooks und Bookrix und bei der Selfpublishing-Plattform der Tolino-Shops (Tolino Media) der Fall. XinXii vergibt ISBNs für Belletristik-Titel kostenlos. Bei anderen Anbietern ist die ISBN im Preis des Veröffentlichungspakets enthalten oder günstig hinzuzubuchen.

Für gedruckte Bücher vergibt der Amazon-Dienst KDP Print kostenlose ISBNs. Allerdings trägt Amazon diese Bücher nicht in das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) des deutschen Buchhandels ein. Da Ihnen diese ISBN nicht gehören, können Sie sie auch nicht selbst ins VLB eintragen. Das hat übrigens nichts damit zu tun, dass es sich um “amerikanische” ISBN handeln würde – ISBN sind international.

Die ISBNs, die Sie kostenlos oder günstig bei den oben genannten Dienstleistern erhalten, tragen stets deren Verlagsnummern im Code. Wenn Sie den Anbieter wechseln, können Sie die Nummern nicht mitnehmen. Diese ISBN gehören nicht Ihnen, sondern den Firmen, die sie für Sie besorgt haben.

Bei der deutschen ISBN-Vergabestelle können Sie aber auch eigene ISBN kaufen. Das war früher mit 90,98 Euro inkl. Mehrwertsteuer recht teuer. Vor einiger Zeit wurde hier allerdings die Preisgestaltung geändert. Nun zahlen Selfpublisher den selben Preis wie Verlage und können z. B. 100 ISB-Nummern für nur 300 Euro netto kaufen, also für nur noch 3 Euro pro Stück.

6. Warum eine eigene ISBN?

Nur mit einer eigenen ISBN können Sie Ihr Buch im VLB so eintragen, dass es vom Buchhandel gefunden und bei Ihnen bestellt werden kann. Nur Ihre eigene ISBN gehört Ihnen (wichtig bei Anbieterwechsel). Viele Anbieter, u.a. KDP, Tolino Media, BoD, ePubli und KDP, erlauben es, die eigene ISBN für Bücher und E-Books zu verwenden. Bei KDP können Sie im Nachhinein allerdings nicht mehr wechseln, d.h. Sie müssen das Buch, für das Sie nun eine eigene ISBN verwenden wollen, neu anlegen.

7. Wann brauche ich eine neue ISBN?

Wenn Sie Ihr Buch wesentlich überarbeiten (also mehr als nur Tippfehler korrigieren oder den Preis ändern), brauchen Sie eine neue ISBN. Wenn Sie nur den Titel ändern, benötigen Sie ebenfalls eine neue ISBN.

8. Welche ISBN brauche ich für ein Buch in englischer Sprache?

Wenn Sie beziehungsweise Ihr Verlag den Sitz in Deutschland haben, brauchen Sie eine deutsche ISBN – egal, in welcher Sprache Ihr Werk erscheint.

9. Was ist der Unterschied zwischen ISBN-10 und ISBN-13?

Die ISBN-13 ist die in der aktuellen DIN-Norm 2108 festgelegte Form der ISBN. Sie lässt sich aber leicht in die ältere Form ISBN-10 umrechnen, etwa mit dem ISBN-Converter.

10. Was hat die ISBN mit dem VLB zu tun?

Ein Buchhändler, der von einem Kunden gebeten wird, Ihr Buch zu bestellen, sieht im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) nach, wo er es bekommen kann und was es kostet. Eine ISBN, die Ihnen gehört. ist Voraussetzung, um im VLB gelistet zu werden. Der Eintrag kostet allerdings extra (im günstigsten Fall 2,70 € pro Buch und Jahr mit einer Mindest-Pauschale von 69 Euro, alles netto). Wenn Sie Ihr Buch über einen Dienstleister veröffentlichen, der Ihnen die ISBN spendiert, wird es normalerweise auch im VLB eingetragen. Wenn Sie die ISBN jedoch selbst organisiert haben, müssen Sie auch den VLB-Eintrag selbst durchführen. Die ISBN allein hilft dem Buchhändler noch wenig.