Blick in die Glaskugel: Was das Jahr 2019 für das Selfpublishing bringen wird

Für 2018 habe ich an dieser Stelle bereits ein paar Prognosen abgegeben; auch schon für 2016, also warum nicht noch einmal die Glaskugel herauskramen und einen Blick in die Zukunft wagen?

Bequemerweise kann ich mich dabei des Beitrags bedienen, den Sie hier vor einem Jahr lesen konnten (die Texte sind kursiv dargestellt). Denn, Überraschung, nicht all meine Vorhersagen sind schon eingetroffen. Geben wir ihnen doch noch ein bisschen Zeit, vielleicht klappt es ja 2019?

  1. Skoobe und Tolino kommen zusammen – sagte ich vergangenes Jahr. Es hat geklappt, zumindest auf dem Papier, denn Tolino-Mitglied Thalia ist bei Skoobe eingestiegen. Auf dem Tolino-E-Book-Reader werden die Skoobe-Titel denn auch dieses Jahr nun endlich erhältlich sein.
  2. In KindleUnlimited führt Amazon KENPC 4.0 ein, ein Update, das den Missbrauch des Systems erschweren soll – diese Vorhersage von 2018 hat sich nicht erfüllt. Der zweite Teil allerdings schon: “Die KU-Quote wird bei etwa 0,3 Cent pro Seite verharren.” Und das wird sie auch 2019.
  3. Die Amazon Marketing Services, mit denen man auf Amazon Buchwerbung schalten kann, werden auch in Deutschland für Selfpublisher zugänglich (Verlagen stehen sie bereits zur Verfügung). Auch das sagte ich vor Jahresfrist. Eingetroffen ist es so halb. Es ist möglich, AMS in Deutschland zu nutzen – aber nicht wie in den USA über KDP. Das wird dieses Jahr noch vereinheitlicht.
  4. Autorinnen und Autoren tun sich immer häufiger als Co-Autoren zusammen, um Bücher gemeinsam zu schreiben und so den in manchen Genres harten Veröffentlichungsrhythmus bequemer einhalten zu können. Ja, das werden sie auch 2019.
  5. Der Autorenname als Marke wird wichtiger. Die Charts (deren Wichtigkeit abnimmt) werden von den zunehmend auch in Deutschland aktiven Schreibfabriken dominiert, aber wer sich eine Fanbasis erarbeitet hat, kann als AutorIn wunderbar vom Schreiben leben.
  6. Der erste von einer KI geschriebene Liebesroman wird in den USA erscheinen und von den Leserinnen Fünf-Sterne-Kritiken bekommen. Da war ich wohl etwas übereilig. Wobei – man kann es natürlich nicht wissen …
  7. Der Selfpublisher-Verband wird auf der Frankfurter Buchmesse sein 400. Mitglied begrüßen. Und nicht nur das hat der Verband 2018 erreicht. Er wurde z.B. auch Herausgeber des Magazins Der Selfpublisher. Zum Jahresende 2019 werden es 500 Mitglieder sein.
  8. Fehler im Amazon-System (falsche Kategorien, fehlende Kunden-kauften-auch etc.) werden zunehmen – leider hat sich diese Prognose bewahrheitet, und es wird 2019 nicht besser werden,
  9. Es etabliert sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Etwa zwei Drittel der professionell agierenden Selfpublisher werden exklusiv mit Amazon erfolgreich sein. Das restliche Drittel lebt sehr gut davon, in allen Buchläden vertreten zu sein, und zwar sowohl mit E-Books als auch mit gedruckten Büchern. Der Übergang zwischen den beiden Gruppen wird immer schwieriger werden. So ist es. Gleichzeitig bei Amazon und anderswo erfolgreich zu sein, ist eine exhte Herausforderung.
  10. Der Selfpublishing-Preis wird erstmals auch in der FAZ erwähnt. 2018 noch nicht. Aber 2019 bestimmt!
  11. Bei den E-Book-Plattformen setzt sich die Konsolidierung fort. Auch das ist passiert – Bastei Lübbe hat sich z.B. von einigen Digital-Beteiligungen getrennt. Für 2019 gibt es noch Wackelkandidaten.
  12. Die E-Book-Preise steigen leicht. Erfolgreiche Selfpublisher setzen ebenso wie die E-Book-Label der Verlage auf 3,99 € als Standardpreis. Preisaktionen nehmen an Bedeutung ab, der Newsletter als Marketing-Hilfsmittel setzt sich durch. Auch das ist ein Trend, der sich 2019 fortsetzen wird.
  13. Die Mehrwertsteuer auf E-Books wird gesenkt. Das wird allerdings erst 2020 in Kraft treten.
  14. 2019 wird die Fortsetzung von 2018 mit anderen Mitteln. Es gibt Jahre, die bieten Evolution, nicht Revolution. 2019 wird dazugehören. Also entspannen Sie sich.

[poll id=”14″]

Wie beantworteten Selfpublisher diese Frage im Vorjahr? 114 haben ihr bestes Jahr vorhergesehen, 39 wären mit konstantem Verlauf zufrieden gewesen, 21 zeigten sich pessimistisch.