Der Münchner Distributor Bookrix zahlt Autoren jetzt Vorschüsse – fast wie ein Verlag. CEO Gunnar Siewert verrät im Gespräch weitere Details des Programms “Bookrix Selected” – und seine Meinung darüber, wie sich das Feld zwischen Verlagen und Autoren verändert.

Ihr Programm “BookRix Selected” soll Autoren künftig mit Vorschüssen für ihre Treue belohnen – wie wählen Sie denn die Autoren aus, kann man sich dafür bewerben?

In der ersten Phase werden wir direkt auf Autoren zugehen. Man kann sich aber ab heute schon für unser Programm über die E-Mail-Adresse selected at bookrix.com auch bei uns bewerben. http://www.bookrix.de/autoren-vorschuss-fuer-self-publisher.html

Wonach bemessen sich die Vorschüsse, mir welchem Betrag kann der Autor rechnen?

Wir werden uns als Norm an der letzten Veröffentlichung des Autors orientieren. Da wir das Programm natürlich individuell und flexibel auf die Autoren abstimmen wollen, kann es sich aber im Einzelfall auch auf eine Reihe oder ein Gesamtwerk beziehen. Wir werden bis 30 % der Einnahmen des Autors als Vorschuss geben.

Der Wettbewerb um die besten Autoren wird härter: Nachdem bisher nur Amazon mit “KDP Select” versucht, Selbstverleger an sich zu binden, startet der Münchner Anbieter Bookrix nun “Bookrix Selected” – ein Programm, im Rahmen dessen bestimmte Autoren nun auch Vorschüsse auf noch zu veröffentlichende Werke erhalten können. Die Firma übernimmt damit eine Funktion, die bisher Verlage exklusiv für sich beanspruchen konnten.

Die Ankündigung bleibt noch vage, was die genauen Details des Programms betrifft. “Ausgewählte Autoren” sollen Vorschüsse erhalten, über deren Höhe sich der Anbieter noch bedeckt hält. Bookrix-CEO Gunnar Siewert hat allerdings versprochen, uns in Kürze noch ein paar Fragen dazu zu beantworten. Die Vorschüsse werden mit den Einnahmen des eBooks nach Erscheinen verrechnet.

Dass sich auf dem eReader die Schriftart vom Leser beliebig verändern lässt, gehört zu den Vorteilen dieser Technik. Davon profitieren ganz besonders Nutzer mit einer Sehschwäche, wie sie sich gern im Alter entwickelt. Im Wissenschaftsmagazin PLoS One zeigen Forscher nun, dass auch von einer angeborenen oder erworbenen Leseschwäche (Dyslexie) Betroffene vom elektronischen Lesen profitieren.

Dabei spielt aber weniger die Möglichkeit vergrößerter Buchstaben eine Rolle als die Aufteilung des Textes in sehr kurze Abschnitte. Deshalb stört hier auch nicht, dass die Forscher ihre Tests mit Hilfe eines iPod Touch der dritten Generation (3,5 Zoll Diagonale, 640 x 960 Pixel) durchführten – nicht gerade ein klassischer eReader.

Derzeit scheint es an der Zeit für neue Konzepte: nach bestselleridee.de kommt nun auch die aus der Self-Publishing-Branche nicht ganz unbekannte Firma Tredition mit einem in dieser Form neuartigen Konzept. Ihre Plattform Buchtalent.de fungiert als eine Art virtueller Agent: Manuskripte, die Autoren hier einstellen, werden zunächst Verlagen vorgelegt (die Tredition allerdings auch erst noch von der Teilnahme überzeugen muss).

Kauft der Verlag das Manuskript, was wohl eher die Ausnahme als die Regel ist, ist der Prozess auch schon zuende (die Einzelheiten machen dann Verlag und Autor aus). Der Verlag kann eine Buchidee aber auch “beobachten”, also eine Art Option erwerben. Dafür muss der Verlag nichts zahlen. Der Autor veröffentlicht sein Buch dann über Buchtalent.de als Print und eBook, Tredition bringt es in den Handel.  Der Verlag, der die Option hat, wird über die Entwicklung der Verkäufe unterrichtet und kann dem Autor jederzeit einen Vertrag anbieten. Parallel erhält er sogar 2,5 Prozent vom Umsatz.

Gehen mehr als 1000 Exemplare über den Ladentisch, entsteht daraus eine Verpflichtung: Schlägt der Verlag dann nicht binnen drei Monaten zu, darf Buchtalent den Titel anderen Verlagen anbieten. Der Autor bekommt dabei für jedes verkaufte Exemplar ein Honorar, das in verlagsüblicher Höhe liegt beziehungsweise sogar leicht darüber (10 Prozent vom Netto-Verkaufspreis für Taschenbuch, 11 Prozent bei Hardcover, 30 Prozent beim eBook).

Unter der Adresse bestselleridee.de will sich eine neue Plattform etablieren, die sich auf den Verkauf von unterschiedlichen Nutzungsrechten spezialisiert, und zwar für Fotos und Texte. Kunden können zwischen einer normalen Lizenz (berechtigt zum Lesen beziehungsweise zur privaten Nutzung) und einer Exklusiv-Lizenz wählen, die auch andere Nutzungsarten einschließt. Ein Autor könnte dort zum Beispiel sein Manuskript exklusiv anbieten, das dann der Käufer nach eigenem Gusto vermarkten darf.

Da die Plattform noch recht neu ist, lässt sich das vorhandene Angebot derzeit nicht beurteilen. Ob allerdings der Markt auch auf diese Weise funktioniert, halte ich für fraglich. Der Anbieter, der auch noch das Schützen von Ideen offeriert, will wohl zu viel auf einmal erreichen. Zwar werden derzeit keine und ab 2014 nur acht Prozent Verkaufsprovision fällig, doch erst einmal muss sich eben Kundschaft finden, also entweder normale Leser oder verlegerisch tätige Käufer.

Kobo Writing Life hat allen Nutzern jetzt Änderungen beim Honorarmodell angekündigt, die am 17. Oktober in Kraft treten. Die Neuigkeiten “werden Ihnen helfen, Ihre Verkaufszahlen und Umsätze zu erhöhen”, heißt es in der E-Mail. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich allerdings um Veränderungen, die nicht nur zugunsten der Autoren ausfallen.

Was kommt? Kobo zahlt wie bisher auch grundsätzlich 45 Prozent Honorar vom Nettopreis (zum Vergleich: bei Amazon sind es 35 Prozent, bei Apple 70 Prozent). Geändert haben sich allerdings die Ausnahmen.

Der Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) im Börsenverein verbreitet per Pressemitteilung eine überraschende Nachricht: Die Bedeutung des elektronischen Publizierens für die Verlage wächst. Das zeige der Brachenindex New EPIX, der Vertriebskennzahlen und Digital-Erlöse kombiniert und jetzt bei 13,03 liegt. Aha.

Die komplette Meldung stellt diesen Sachverhalt in ein paar Sätzen mehr dar:

“Der Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Kommission Digitale Medien der Deutschen Fachpresse haben ein neues Trendbarometer für das E-Publishing veröffentlicht: den New EPIX. Der Index misst die Erwartungen deutscher Verlage an digitale Medien und bildet die Stimmung der Branche zum Elektronischen Publizieren ab. Der Wert ist von 10,7 Zählern in 2012 auf 13,03 Zähler in 2013 gestiegen. Damit spiegelt der New EPIX die wachsende Bedeutung des elektronischen Publizierens für deutsche Verlage wider.

Ein Rätsel, das mich schon länger beschäftigt hat, ist jetzt gelöst: Wie erreicht man als Self Publisher den in allen Samsung-Smartphones und -Tablets eingebauten eBook-Laden? Samsung hat dort parallel zum Google-Play-Store sein eigenes eBook-Angebot integriert. Gerade für mein Handbuch zum Galaxy S4 ist das natürlich der ideale Shop…

Beliefert wird er, das verrät gerade der Distributor Feiyr.com per Rundmail, von Txtr.de, wie auch der Sony-eBook-Laden. Und Feiyr.com liefert nun auch an Txtr.de.

Kollege Matthias Brömmelhaus wies gerade in der SP-Gruppe bei Facebook auf Minutenmor.de hin – eine neue Plattform für Krimi-Kurzgeschichten. Die Website funktioniert ähnlich wie ein Verlag: Autoren können Geschichten von maximal 50.000 Zeichen einreichen, die eine Redaktion beurteilt, bei Akzeptanz einem Korrektorat (keinem Lektorat) unterziehen lässt und schließlich freischaltet.

Ein Blick in den Autorenvertrag (PDF) zeigt allerdings, dass man sich auch bei den Konditionen arg an Verlagen orientiert – obwohl die Veröffentlichungskosten eigentlich geringer sein müssten. Demnach erhält der Autor 30 Prozent der Nettoeinnahmen (bei Verlagen sind bei reinen eBook-Rechten 20-25 Prozent üblich), wenn er den Anbieter seine Geschichte exklusiv vermarkten lässt, also auch über Apple, Amazon und so weiter. Anderenfalls gibts nur 15 Prozent.