Nachdem der erste Teil dieses Artikels Themenfindung und Verlagssuche zum Thema hatte, erklärt Ihnen im letzten Teil unser Gastautor Boris Karnikowski, was Sie beim Schreiben des Manuskripts und bei der Arbeit mit dem Verlag beachten sollten.

Das Manuskript schreiben

Nun geht es also los! Sie haben den Verlagsvertrag mit einem Abgabetermin und einer Seitenanzahl unterschrieben. Ihr Lektor hat Ihnen eine Dokumentvorlage geschickt, auf der Sie Ihre Texte aufsetzen (hoffentlich mit einer Anleitung, wie die Formate zu vergeben sind). Sie wissen also, was Sie wie und wann liefern müssen. Wenn nicht, ist jetzt der beste Zeitpunkt, sich bei Ihrem Lektor zu erkundigen. Ein Manuskript vom Verlag zurückzuerhalten mit der Bitte um  Überarbeitung oder gar Kürzung ist ungefähr das Letzte, was Sie sich nach der anstrengenden Schlussphase des Schreibens wünschen.

Denn tatsächlich heißt es in den Verlagsverträgen “Manuskriptannahme“, und nicht “-abgabe”. Hier die Top 5 der formalen Manuskriptmängel, aufgrund derer Lektoren die Annahme Ihres Textes verweigern können:

  • Indexmarken nicht vergeben
  • Abbildungen falsch eingebunden (eingebettet statt verlinkt) oder im falschen Format bzw. in zu geringer Auflösung
  • Abbildungsrechte nicht geklärt
  • Formatierungen “hart”, also nicht über die Dokumentvorlage vergeben
  • vereinbarte Seitenzahl nicht eingehalten

Um all dies zu vermeiden, ein Tipp: wenn es der Verlag nicht ohnehin verlangt, vereinbaren Sie mit Ihrem Lektor einen ProbesatzHierzu reichen Sie irgendein Kapitel fertig bebildert, formatiert und indiziert ein. So können Sie auch eine Relation zwischen der Seitenzählung Ihrer Textverarbeitung und der im angestrebten Layout (Umbruch) herstellen. Auch wenn Ihr Lektor Ihnen über den Projektverlauf regelmäßig Feedback zu Ihren Texten gibt – gerade eine zu hohe Seitenmenge fällt erst auf, wenn es zu spät ist. Wenn die höhere Seitenzahl dann den kalkulatorischen Rahmen sprengt, müssen Sie kürzen. Und das tut richtig weh.

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des ersten Teils der Serie, die komplett im Blog von Boris Karnikowski zu finden ist. Vielen Dank, Boris!

Fachbuch schreiben – die Grundlagen

Was ein Fachbuch ist
Buchveröffentlichungen fallen entweder unter Fiction oder unter Non-Fiction –  im deutschsprachigen Buchmarkt also in die Bereiche Belletristik sowie Ratgeber-, Sach- und Fachliteratur. Es ist Konsens bei Verlagen und Buchhändlern, dass Autoren sich für eines dieser Genres entscheiden sollten, denn Mischformen gelten als schwer bis nicht verkäuflich. Auch wenn beim näheren Hinsehen die Grenzen schon mal verschwimmen, gilt: Anleitung gehört in die Ratgeberschublade, populäres Wissen und Meinung ins Sachbuch und alles, was mit Wissensvermittlung zu tun hat, ins Fachbuch. Fachbücher umfassen die komplette Bildungsliteratur an Schulen, Fachhochschulen, Akademien und Universitäten sowie ihre populärwissenschaftlichen Ausprägungen für den Hausgebrauch (die Grenzen zum Sachbuch sind hier fließend).

Was Fachbücher leisten
Was Fachbücher in Zeiten des Internet anbieten, ist nicht allein Wissen, sondern dessen lesergerechte Aufbereitung und Vermittlung. Nur für diesen Mehrwert investieren Leser Zeit und Geld, weil er ihnen erlaubt, die benötigten Kompetenzen möglichst effizient zu erlernen.

Dies bedeutet: Gute Fachbücher stellen ihre Leser in den Mittelpunkt. Sie adressieren das richtige Wissensniveau (Einsteiger/Fortgeschrittene), behandeln die gewünschten Themen in der passenden Vorgehensweise (Crashkurs/Handbuch) und treffen den richtigen Ton (hemdsärmelig/seriös). Sie involvieren ihre Leser durch spielerische Elemente (Wissensquiz am Ende eines Kapitels, kleine Projekte im Text) und knüpfen an deren Lebenswelten an (etwa in Praxisbeispielen).

Als Autor eines Fachbuchs müssen Sie also zweierlei Wissen mitbringen: das um Ihr Thema und das um Ihre Zielgruppe. Erst, wenn sich Ihre Leser von Ihnen anerkannt und angesprochen fühlen, werden sie Ihre Inhalte gern und mit Erfolg aufnehmen.

Als Autor möchten Sie Ihr eBook (oder Buch) natürlich auch auf Ihrer eigenen Website präsentieren. Dazu können Sie auf bequem auf die Hilfe der Online-Buchläden zugreifen. Wie Sie vorgehen müssen, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. In der Regel müssen Sie allerdings HTML-Code eingeben können. Das ist zum Beispiel in WordPress einfach – klicken Sie auf den HTML-Reiter des Texteditors.

eBooks von Amazon einbinden

Der weltgrößte Buchhändler bietet zu diesem Zweck gleich zwei Möglichkeiten – die eine nutzt Javascript, die andere iFrames. Sie müssen nicht unbedingt wissen, was das ist. Probieren Sie einfach beide nacheinander aus – die Chance, dass iFrames funktionieren ist höher als die für Javascript.

Geben Sie diesen Text in den HTML-Code Ihrer Website ein:

Wie erfolgreich ist mein Buch? Wer die Bestenlisten versteht, kann den eigenen Anteil an der Vermarktung seines Werks besser steuern.

Wenn das eigene Buch endlich erhältlich ist, ob nun als gedrucktes Buch oder als eBook, beginnt die wohl spannendste Zeit: Wird es seine Leser finden? Verkauft es sich – oder liegt es schwer wie Blei in den echten oder virtuellen Regalen? Verdiene ich damit vielleicht sogar mehr als den kargen Vorschuss, den mir der Verlag gezahlt hat? Machen sich wenigstens Lektorat und Coverlayout bezahlt, die ich als Self Publisher aus eigener Tasche finanziert habe?

Sicher – irgendwann werden sie Zahlen liefern, der Verlag, der mein Werk veröffentlicht hat, oder der Online-Händler, bei dem ich mein Werk selbst eingestellt habe. Die Fristen dafür sind sehr unterschiedlich. Sie hängen vom Vertrag ab, von den Möglichkeiten der Distribution, vom Engagement aller Beteiligten. Im ungünstigsten Fall wartet der Autor ein Jahr oder länger, wenn er einen besonders langmütigen Verlag erwischt hat. Im besten Fall gibt es Rückmeldung binnen weniger Stunden – zeitnahe Berichte sind bei Self-Publishing-Dienstleistern jedenfalls stark im Kommen.

Doch es gibt Instrumente, auf die alle Autoren zugreifen können – und die sogar Informationen über von anderen verfasste Titel liefern. Bestenlisten, Charts, verraten weit mehr als nur eine Position im Vergleich zu anderen Titeln, wenn man sie denn richtig zu lesen versteht.

Warum Bestenlisten analysieren?

Ist die Zeit, die das Studium von Charts und Rankings zweifellos kostet, nicht besser ins Schreiben neuer Bücher investiert? Ja – wenn Sie jemanden haben, der Ihnen das komplette Marketing ihres Buches abnimmt (Glückwunsch!). Ja – wenn Sie auf Marketing sowieso verzichten können, weil Ihre Titel schon allesamt Bestseller sind und Neuveröffentlichungen schon Ihres Namens wegen diesen Status automatisch erreichen (Toll! Sie heißen nicht zufällig Stephen King?). Und ja – wenn es Sie verunsichert, beim Schreiben des nächsten Buches zu viel vom Erfolg (oder eventuellen Scheitern) des aktuellen Werks mitzubekommen (Ich kenne einen Kollegen, dem es so geht).

Eine der letzten Fragen, die unerfahrene Autoren bei der Veröffentlichung eines neuen eBooks entscheiden, lautet meist: Was soll mein eBook kosten? Dass die Frage so spät aufkommt, liegt natürlich auch daran, dass die meisten eBook-Anbieter und Distributoren sie erst auf der allerletzten Seite ihrer Einstellungsmenüs stellen. Tatsächlich ist der Preis jedoch eines der entscheidenden Kriterien für Erfolg oder Misserfolg eines Buches. Vielleicht sogar das entscheidende Kriterium.

Um der Antwort näher zu kommen, formulieren wir die Frage zunächst einmal um. “Was ist mein eBook wert?” weist schon einmal in die passende Richtung. Es fehlt allerdings die Bezugsperson. Ihnen selbst wird Ihr Buch vermutlich sehr viel mehr wert sein, als je ein Käufer dafür bezahlen würde, selbst wenn der Käufer Ihre Mutter ist. Am anderen Ende des Spektrums gibt es Zeitgenossen, die den Wert eines eBooks mit den Kosten seiner Verbreitung gleichsetzen, die in Zeiten des Internets gegen Null gehen.

Irgendwo dazwischen finden wir ihn, den Käufer, der bei der Beantwortung der Frage im Vordergrund stehen sollte. Der Käufer, Ihr Leser, für den Sie sich all die Mühe gemacht haben, dieses Buch zu entwerfen, zu schreiben, zu korrigieren, zu veröffentlichen. Wer ist Ihr Käufer, wer wird Ihr Buch lesen? Wenn Sie das wissen, kennen Sie auch den besten Preis für Ihr Buch. Denn dann müssen Sie nur noch in Erfahrung bringen, was dieser Leser denn sonst gern für seinen Lesestoff bezahlt.

Schluss mit der Eitelkeit

Sie müssen also das Konkurrenz-Umfeld analysieren. Das wird bei einem Liebesroman anders aussehen als bei einem Fachbuch für Orthopäden. Damit Ihr eBook in all den virtuellen Regalen gefunden werden kann, sollte es zumindest in seiner Kategorie unter den ersten 100, noch besser unter den ersten 20 auftauchen. Wie sieht es dort aus? Was kosten die meistverkauften Titel mit Ihnen vergleichbarer Autoren (Stephen King zählt nicht)? Wenn die Abteilung von 99-Cent-Titeln dominiert wird – haben Sie dann mit 8,99 Euro eine realistische Chance?

Über die eBook-Anbieter direkt oder über Distributoren ist es ein Kinderspiel, auch im Ausland eigene eBooks zu verkaufen. Aber lohnt sich das überhaupt, und was gilt es zu beachten?

Nachdem ich schon in zwei eigenen Artikeln geschildert hatte, welche Märkte generell interessant sein könnten und was Sie bei Übersetzungen beachten sollten, widmet eine kleine Reihe nun den einzelnen Märkten gesonderte Aufmerksamkeit. Nachdem sich letztens Elke Becker um den spanischsprachigen Raum kümmerte und Barbara Reishofer vom Self Publishing in ihrer Wahlheimat Italien erzählte, berichtet nun Birgit Kluger von ihren Erfahrungen auf dem US-Markt. Ebenfalls sehr lesenswert dazu übrigens der Bericht von Nika Lubitsch auf dem “Mein Buch!”-Blog.

Der englischsprachige eBook-Markt ist riesig, nach einer Statistik der Association of American Publishers wurde in 2012 ein Umsatz von 1,54 Milliarden Dollar allein mit eBooks erzielt. Ein Autor, der es mit seinem Buch in die Top 10 der allgemeinen US-Kindle-Charts schafft, kann mit mehr als 2000 Downloads am Tag rechnen. Kein Wunder also, dass viele deutsche Autoren einen sehnsüchtigen Blick hinüber werfen und sich wünschen, auf diesem Markt einen Bestseller zu landen.

Wie so vieles im Leben eines Autors, so ist auch das nicht so einfach wie es scheint. Ohne den Markt und seine Gegebenheiten zu kennen, hat man kaum eine Chance, es aus den sechsstelligen Rängen nach oben zu schaffen. Im Folgenden werde ich versuchen, einen Überblick zu geben, wie man an Rezensionen kommt, was man tun muss, damit bei einer kostenlos Aktion Downloads zustande kommen und welche Marketinginstrumente es außer diesen Kostenlos-Aktionen gibt. Dabei konzentriere ich mich auf den Verkauf über Amazon und den US-Markt, der britische Markt tickt vollkommen anders. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man dort als Autor Fuß fassen kann.

Ein Gastbeitrag von Octavio Kulesz, in englischer Sprache bei Publishing Perspectives erschienen. Kulesz wird auf der Publishers Launch Konferenz Frankfurt über das Thema “What You Need to Know about Digital Publishing in the Developing World” sprechen – 8. Oktober, 13 Uhr in Halle 4.2, Raum Dimension der Frankfurter Buchmesse. Hier gehts zur Registrierung.

Ich verfolge die Entwicklung des E-Publishing in den Entwicklungsländern seit 2009, als Ramy Habeeb (Ägypten), Arthur Attwell (Südafrika) und ich das Digital Minds Network gründeten, das dem informellen Austausch von Daten dient. Als digitale Publisher im Süden der Welt hatten wir das Gefühl, dass die Geschäftsmodelle in den USA und Europa unsere Bedürfnisse nicht völlig befriedigten. 2011 baten mich dann die International Alliance of Independent Publishers und der Prince Claus Fund, eine detaillierte Untersuchung der digitalen Landschaft in Lateinamerika, Afrika, Arabien, Russland, Indien und China durchzuführen. Seitdem habe ich das elektronische Publizieren in diesen Teilen der Welt weiter beobachtet.

Es ist aus einer Reihe von Gründen schwierig, Zahlen zur eBook-Penetration in diesen Regionen zu nennen. Die nationalen Statistiken sind generell instabil – versuchen Sie einmal, einen Katalog aktueller Print-Bücher für die arabische Welt zusammenzustellen. Außerdem ist die ganze Idee, den Anteil des eBooks mit dem des Verlagssektors insgesamt zu vergleichen, zwar für die USA oder Europa relevant, viel weniger jedoch für die sich entwickelnden Märkte.

Als die digitale Technologie einmarschierte, besaß der Westen bereits eine hoch entwickelte Gutenberg-Industrie, und das eBook wurde als Erweiterung oder Ersatz des gedruckten Buchs betrachtet. Es gab also Bücher und eBooks, Distribution und eDistribution. Logischerweise nannte sich Michael Harts Pionierversuch “Projekt Gutenberg”, und ebenso logisch war, dass Amazon, der jetzige Digital-Marktführer im Westen, als Online-Buchladen startete. In Spanien, um ein europäisches Beispiel zu nennen, wurde Libranda von den größten Printverlagen gegründet.

Angesichts der Vielzahl der Anbieter und der Wege, diese zu erreichen, stellt sich schnell die Frage, wo mein eigenes Projekt denn nun am besten laufen wird. Soll ich alle Anstrengungen in Amazon investieren – oder doch lieber breit streuen?

Gäbe es das KDP-Select-Programm von Amazon nicht, ließe sich zumindest eine klare Regel aufstellen: Je größer die Verbreitung eines eBooks, desto mehr potenzielle Leser hat es, und desto höher sind seine Erfolgschancen.

Doch es gibt nun einmal KDP Select, das Büchern eine erhöhte Sichtbarkeit unter der großen Menge der Amazon-Kunden beschert – jedoch mit dem Nachteil, dass man sich exklusiv an diesen einen Anbieter bindet. Für mehr Verkäufe bei Amazon gibt man also etwa ein Drittel des Marktes ganz auf. Das kann sich, man glaubt es kaum, tatsächlich lohnen. Allerdings wohl nur dann, wenn man in den typischen Genres veröffentlicht: Romantik, Thriller, Fantasy.

Eine andere Kategorie versteckt Amazon hingegen verschämt: die Erotik. Hier heißt der Geheimtipp wohl Google Books – diesen Anbieter sollte man dann besser nicht ausklammern.