Elektronisches Lesen ermüdet weniger

eBooks haben in vielen Märkten bereits das Taschenbuch überholt. Trotzdem gibt es Leser, die das Lesen auf Papier bevorzugen, weil es ihnen weniger anstrengend erscheint. Wieviel Energie muss das Gehirn tatsächlich investieren, wenn es Texte auf einem Bildschirm liest, im Vergleich zum Papier? Und unterscheiden sich eReader und Tablets dabei signifikant?

Das hat jetzt ein deutsches Forscherteam untersucht – und zwar mit einer Kombination aus EEG und Eye Tracking. Im frei zugänglichen Wissenschaftsmagazin PLoS One (PDF-Link zum Artikel) berichten sie über ihre interessanten Ergebnisse.

Demnach mussten die Probanden Texte in einem Buch, auf einem eReader (Kindle Keyboard) und auf einem Tablet (iPad 2) studieren, während die Forscher ihnen ein EEG abnahmen. In einem Fragebogen nach dem Test äußerte die Mehrzahl der Testpersonen, dass das elektronische Lesen sie stärker angestrengt habe. Dabei könnte es sich jedoch um ein Vorurteil handeln, wie die Messergebnisse zeigen.

Insbesondere die älteren Probanden zeigten beim Lesen auf dem Tablet nämlich zwei typische Verhaltensweisen: Sie verweilten weniger lang auf einem Wort und besaßen eine geringere Gehirnaktivität – das heißt, es war weniger Anstrengung nötig, um die Bedeutung des Wortes zu ermitteln. Die Forscher halten das für eine Auswirkung des höheren Kontrastes des Tablet-Displays. Zwischen eReader und Buch stellten sie keine solchen Unterschiede fest. Jüngere Testpersonen lasen digital und analog generell in gleicher Weise. Wie gut die Probanden die Texte verstanden, unterschied sich nicht signifikant zwischen den drei Methoden.