Im vierten und letzten Teil der Umfrage von buchreport.de und selfpublisherbibel.de geht es auch um das leidige Thema DRM, vulgo Kopierschutz. Weil für die Auswahl der richtigen Plattform nicht ganz unwichtig, fasse ich die Meinungen hier kurz zusammen – die kompletten Statements finden Sie bei buchreport.de.

BoD: “Unser Vertriebspartner wie Amazon und Apple setzen DRM voraus, diesen Standard legen wir daher auch für alle anderen Vertriebsplattformen zugrunde.”

Xinxii: “Wir empfinden wir DRM als ständiges Ärgernis.”

Neobooks: “Ich persönlich denke, dass DRM letztlich kaum ein Hindernis für die illegale Verbreitung von Inhalten darstellt.”

Monsenstein: “Ich halte hartes DRM für totalen Quatsch.”

Der dritte Teil der gemeinsam von buchreport und selfpublisherbibel.de durchgeführten Umfrage unter Dienstleistern befasst sich mit den oft intransparenten Honorarmodellen, dem Problem (?) des eBook-Mülls, Verlags-Self-Publishing-Konzepten und dem Verhältnis von Print und eBook.

7. Frage: Derzeit erschwert eine Vielzahl von Honorarmodellen Autoren die Wahl des passenden Anbieters. Sehen Sie da Abhilfe?

Monsenstein & Vannerdat: Da wird sich auf Dauer wahrscheinlich irgendeine Lösung durchsetzen. Vielleicht wird es auch mehrere Varianten geben, aber es wird Standards geben, da bin ich sicher. Es formt sich derzeit halt alles noch. Es ist meiner Ansicht nach nur eine Frage der Zeit. Wir zahlen unseren Autoren bei den E-Books beispielsweise 70% des Verlagsumsatzes.

Beam: Nein, eher nicht.

Mein-Bestseller: Eigentlich sehe ich da nicht das wirkliche Problem. Der Autor möchte Bücher verkaufen zu einem marktgerechten Preis. Die Honorar-Modelle sind oft vergleichbar. Autoren bekommen anteilig eine Provision per verkauftes Buch. Das bieten derzeit alle Plattforme an. Außerdem bestimmen die Autoren den eigenen Buchpreis und bestimmen damit ihr eigenes Honorar. Ein Vergleich ist dementsprechend nicht einfach. Einen reinen Honorarvergleich macht auch keinen Sinn, denn man vergleicht Äpfel mit Birnen. Ob ein Buch verkauft wird, hängt auch nur bedingt vom Honorar des Autors ab. Entscheidet aus meiner Sicht sind Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit, Vermarktungsmöglichkeiten und Support. Diesen Vergleich könnte man einfach machen. Wir wären gerne bereit an einer Untersuchung teil zu nehmen, wobei z.B. folgende Sachen berücksichtigt werden:

Aktuell verkauft Amazon 20 beim eigenen Tochter-Verlag Amazon Crossing übersetzte Titel für je 2 Euro: ein Deal, der wohl viele Leser überzeugt. Nun handelt es sich zwar ursprünglich um selbst publizierte Titel – meine Kriterien für unabhängiges Publizieren erfüllen sie aber nicht. Interessanterweise hat die Aktion Self Publishern in den Top 100 kaum geschadet: Noch immer sind 46 der 100 bestverkauften eBooks bei Amazon verlagsunabhängig produziert.

Es waren durchaus schon mal weniger. Wenn man berücksichtigt, dass fast alle der Crossing-Titel den Weg in die Bestenliste geschafft haben, wurden deutlich mehr Verlagstitel (9) als SP-Titel (6) davon aus den Top 100 verdrängt. Neueinsteiger hatten es in dieser Woche allerdings schwer, nur ein Titel hat es diesmal neu in die Charts geschafft. Auch einige alte Bekannte fehlen: Marah Woolf hat zum Beispiel nur noch einen statt drei Titel ganz oben,  Der mittlere Preis der SP-eBooks liegt bei 2,40 Euro, das ist etwas weniger als in der Vorwoche.

Die Zahlen en Detail:

Buchreport und Selfpublisherbibel.de haben die große Autoren-Umfrage zum Self Publishing in Deutschland zum Anlass genommen, in einem zweiten Schritt nun auch die Dienstleister zu befragen. Wie beurteilen Neobooks, ePubli, BoD, Tredition, Xinxii, Beam, Feiyr, Mein-Bestseller und Monsenstein & Vannerdat die Entwicklung? Was planen sie für die Zukunft, was versprechen sie sich vom Markt? Die Antworten lesen Sie ab heute hier und auf buchreport.de. Keine Antworten dazu erhielten wir von den drei US-Unternehmen und von Kobo.

Amazon und der Markt

1. Frage: Amazon dominiert große Teile des Buchmarkts, z.B. den gesamten E-Book-Markt, Gebrauchtbuchmarkt und den Markt für digitale Hörbücher. Entwickelt sich der Selfpublishing-Markt in die gleiche Richtung?

ePubli: Zuallererst: Amazon ist weit davon entfernt, den eBook-Markt zu dominieren. Bei epubli machen wir den Großteil unserer eBook-Umsätze über Apple iBooks, Google Play & Co. Und der Markt ist weiter in Bewegung. So schaffte die Tolino-Allianz aus Weltbild, Hugendubel etc. mit Vertriebsstart im Mai aus dem Stand einen Umsatzanteil von 24%.
Die Frage ist also: Sollten sich Autoren exklusiv an Amazon als einzigen Vertriebspartner binden und mehr als die Hälfte des Marktes außen vorlassen? Wir empfehlen das nicht.

Beam: Ich befürchte ja.

Endlich bin ich dazu gekommen, meinen Tolino shine auf die neueste Software zu aktualisieren. Was gibts Neues? Die Programmierer haben sich der wichtigsten Kritikpunkte angenommen, die ich noch beim ersten Test des Tolino shine genannt hatte. Also: interne Links im Text funktionieren nun.

Man kann Markierungen und Notizen anfertigen, die gemeinsam mit den Lesezeichen abrufbar sind. Wo der Tolino den Inhalt der Markierungen speichert, habe ich noch nicht herausgefunden. Zeilenrand und -abstand sind nun einstellbar, dito die Formatierung. Bei Büchern auf SD-Karte vergisst der eReader die Lesezeichen nicht mehr, wenn man die Karte entfernt.

Lesezeichen (oben rechts), interner Link (3. Zeile), Notiz (7. Zeile) und Markierung (letzte Zeilen) in einem Tolino-eBook.

Amazon hat ein paar Verlagstitel aus den eBook-Charts geworfen – für Self Publisher ist das bisher keine schlechte Nachricht. Denn in den Top 100 dominieren umso mehr die Bücher unabhängiger Autoren. Diesmal sind 53 Titel im Eigenverlag erschienen. Der Rekord vom 30. Juni ist damit also eingestellt. Acht Neueinsteiger und zwei Wiedereinsteiger sind dabei. Der Durchschnittspreis sinkt leicht auf 2,47 Euro. Der Anteil nur bei Amazon erhältlicher Titel steigt leicht auf 38.

Gestern fragte mich Kollege Michael Meisheit, ob ich ihm eine Frage beantworten könne: Wieviele selbst publizierende Autoren denn seit dem Start des eBook-Verkaufs von Amazon die Nummer 1 der Bestseller-Liste erklimmen konnten? Meine Schätzung lag bei 15. Dabei fielen mir eine Menge Namen ein.

Bei genauerer Recherche sollte sich allerdings herausstellen, dass zumindest mein Gedächtnis trügerisch ist. Erstens – es waren nicht “nur” 15, sondern 21. Aber viele der Autoren, die ich als Nummer 1 im Verdacht hatte, konnten zwar ihre Titel sehr gut verkaufen – doch die Nummer-1-Position haben sie nie erreicht. Das kann zum Beispiel daran gelegen haben, dass gerade ein allgemeiner Bestseller (Dan Brown, Shades of Grey…) die Charts dominierte.

Offensichtlich gehört die lästige Eigenart einiger Dienstleister, die eBooks unabhängiger Autoren nur ganz oder gar nicht zu vertreiben, bald der Vergangenheit an. Sowohl von Bookrix als auch von Neobooks ist zu hören, dass man gerade daran arbeite, den Nutzern die separate Belieferung von Amazon (via KDP) zu ermöglichen. Wann genau es so weit ist, haben die Anbieter noch nicht verraten (Bookrix spricht von “nächstem Monat”) – die große Distributoren-Übersicht wird dann zeitnah aktualisiert.

Bei Neobooks läuft zudem gerade eine Betaphase des erweiterten Buch-Editors, der dann auch den Upload von Bildern zulassen wird. An einen ePub-Upload denkt man jedoch wohl noch nicht. Die eBook-Version unserer Self-Publishing-Umfrage ist bereits damit entstanden.

Eigentlich hat Amazon Erotik-Titel ja noch nie in den normalen eBook-Charts geführt. Doch für manche Titel, die auch im Buchladen um die Ecke als Stapelware ausliegen, gab es bisher Ausnahmen. Doch nun scheint Amazon der Erotik-Anteil überhand genommen zu haben. Jedenfalls verbannt man derartige Bücher wieder ohne Rücksicht auf große Namen. Bekannte Serientitel wie “Shades of Grey” und “Crossfire” hat es bereits getroffen – sie tauchen nur noch in den separaten Erotik-Charts auf.